Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
auf.
    Gespannt ging sie rasch die Karteien A, B und C durch und suchte nach einem auffälligen Namen. Nichts. Sie suchte weiter, doch weder ein Kurt noch ein Adam oder Peter tauchten auf. Sie schob diese Lade zu, blickte kurz über die Schulter und wandte sich den letzten Buchstaben des Alphabets zu. Während sie die Namen unter T und U überflog, hörte sie Geräusche, Schritte und das leise Drehen des Türknaufes. Das war zu früh! Sie musste noch die letzten Namen durchsehen. Die Tür knarrte. V und W …
    „Gute Nachrichten, Anna, die Gruppe ist ein…“
    Sie warf die Schublade zu und sprang auf.
    „Was machst du da?“
    Sie erzwang ein Lächeln und hatte Mühe, ruhig zu atmen. „Was meinst du?“
    In seinem Gesicht zuckte ein Muskel, und Zornesröte überzog seine Wangen. „Warst du an meinen Akten?“
    „Sei nicht albern, Ben. Ich war nur … deine Diplome …“
    Sie verstummte, als er um den Schreibtisch herumkam. Ihr Mut sank. Das Schlüsselbund lag auf dem Boden, neben dem Aktenschrank. „Ich kann es erklären.“
    Er hob die Schlüssel auf, und ein Schauer schien ihn zu durchlaufen, als er sich Anna zuwandte. Seine Wut machte ihn zu einer einschüchternden Erscheinung. Sie wich einen Schritt zurück. „Bitte, Ben, lass mich erklären …“
    „Gib dir keine Mühe. Ich weiß, was du vorhattest. Ein bisschen Detektivarbeit. Du wolltest auf diese Weise meine Patientennamen einsehen.“ Er kam auf sie zu, und sie merkte, dass er vor Wut bebte. „Ist das richtig?“
    Sie verschränkte die Finger ineinander. „Tut mir Leid, Ben, ich war verzweifelt.“
    „Und deshalb hast du mich und unsere Freundschaft benutzt.“
    „Versuch zu verstehen, ich war …“
    „Warum sollte ich dir glauben, Anna? Du bist eine Lügnerin.“
    Lügnerin Wie er das Wort ausspie, ließ sie zurückzucken. „Ich dachte, wenn ich mir deine Patientendatei ansehe, erkenne ich vielleicht einen Namen oder stoße auf Kurt.“
    „Hast du nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, dass ich es dir oder Detective Malone gesagt hätte, wenn ich einen Patienten namens Kurt hätte?“
    Sie streckte bittend eine Hand aus. „Tut mir Leid, Ben. Was ich getan habe, war falsch. Aber ich habe es aus triftigen Gründen getan. Jaye ist in Gefahr, und im Quarter sind schon drei Frauen gestorben. Ich wollte nur helfen.“
    „Bitte geh.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zur Tür.
    Sie eilte ihm nach. „Warte, Ben. Versuch mich zu verstehen! Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Ich bin schon zu lange ein Opfer …“
    Er fuhr zu ihr herum, ein Muskel arbeitete in seinem Kiefer. „Ich dachte, wir wären Freunde. Ich dachte, wir würden einander etwas bedeuten.“
    „Wir sind Freunde, und du bedeutest mir etwas.“
    Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und wirkte verändert. Sein Zorn war verflogen, er sah nur gekränkt und müde aus. „Ist dir nicht in den Sinn gekommen, mich einfach zu fragen? Macht man das nicht so unter Freunden?“
    Er hatte Recht. Sie presste die Lippen zusammen und kam sich schäbig vor. Schließlich erwiderte sie wahrheitsgemäß: „Ich war sicher, du würdest Nein sagen.“
    „Dann war deine Vorgehensweise noch unverzeihlicher.“ Er sah seufzend zur Tür, dann wieder zu ihr. „Du musst jetzt gehen. Meine Gruppe wartet.“

47. KAPITEL
    Donnerstag, 1. Februar,
    19 Uhr 20.
    Quentin musste immer wieder an Ben Walker denken. Etwas an diesem Mann verunsicherte ihn. Was war das nur?
    Er hatte über ihre Unterredungen nachgedacht, um einen Grund für sein Misstrauen zu finden. Doch er entdeckte nichts. Trotzdem machte ihn etwas, das der Psychologe gesagt oder getan hatte, stutzig.
    Er wurde das Gefühl nicht los, dass Ben Walker eine wichtige Rolle in diesem rätselhaften Fall zukam, doch er fand nicht heraus, wo er sich als Teilchen in das Puzzle einfügte.
    Die Ampel sprang auf Rot. Quentin hielt den Bronco an, holte sein Handy heraus und wählte Annas Nummer. Nach fünf Klingelzeichen schaltete sich ihr Anrufbeantworter ein. Schon wieder. In der letzten Stunde hatte er es dreimal bei ihr versucht.
    Stirnrunzelnd wählte er Morgan an. „Morgan? Quentin Malone hier. Sind Sie bei Anna North?“
    „Klar. Ich warte vor der Praxis eines Doktors.“
    „Bei Dr. Ben Walker in der Constance Street?“
    „Richtig. Sie ist seit dreißig Minuten bei ihm. Sie sagte, es würde ein paar Stunden dauern. Soll ich dran bleiben?“
    Quentin bejahte und beendete das Gespräch, verärgert über seine

Weitere Kostenlose Bücher