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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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die Schulter. Sie erinnerte sich daran, was ihre Enkelin ihr von dem Gespräch mit Ernie im Krankenhaus erzählt hatte. Wie er Julianna geliebt hatte.
    “Sie war Ihr Kind”, murmelte Helen. “Ihr und Arlenes Kind.”
    Ernie ließ den Kopf hängen, antwortete jedoch nicht.
    Als Helen Minuten später zu ihrem Zimmer zurückging, sah sie eine Frau mit einem vage bekannten Gesicht aus dem Aufenthaltsraum kommen. Sie brauchte einen Moment, um die Frau einzuordnen, aber dann traf es sie.
    Anna Blair. Die Frau, die in dem Stück die Lehrerin spielen sollte. Die Frau, nach der Maggie Bertie gefragt hatte, ob sie sie im Altenheim gesehen hatte, als Parker Anderson starb.
    Helen rief sie an. Anna drehte sich um und warf Helen einen vorsichtigen Blick zu.
    Helen stellte sich vor. Anna nickte nervös.
    “Besuchen Sie jemanden?”, fragte Helen beiläufig und entdeckte ein nervöses Zucken um die Mundwinkel der Frau, als diese vage nickte.
    Anna sah auf die Uhr. “Ich muss wirklich gehen.”
    Doch Helen ließ sie nicht so leicht davonkommen. Sie ergriff Anna fest am Arm. “Erzählen Sie, wie die Proben laufen! Meine Tochter hat mir berichtet, dass sie die Rollen der Geliebten und des Buchhalters neu besetzt hat. So eine Erleichterung! Ist es nicht aufregend, dass das Publikum einen Kriminalfall lösen wird? Wen halten Sie denn für den Schuldigen, Miss Blair?”
    “Ich … ich weiß nicht. Ich habe nicht darüber nachgedacht.” Röte überzog ihre Wangen.
    “Ach, da ist ja niemand”, stellte Helen fest, als sie einen Blick in den Aufenthaltsraum warf. “Was haben Sie gesagt, wen Sie besucht haben?”
    Annas Mundwinkel zogen sich herunter. “Ich … habe nicht direkt … einen Besuch gemacht.”
    Helen schaffte einen verwirrten Blick, obwohl sie nicht im Geringsten verwirrt war.
    Wenn es jemals einen Fall gegeben hatte, in dem zu viele Köche den Brei verdarben, war es dieser. Harvey Mead saß in seinem Büro und warf seinen unverbesserlichen Köchen – oder in diesem Fall Schnüfflern – einen warnenden Blick zu.
    “Jetzt hört alle her”, sagte der Polizeichef und blickte von Maggie zu Kevin und zuletzt zu seiner Mutter. “Ihr erschwert mir nur meine Arbeit.”
    “Was ist mit Anna Blair?”, erwiderte Helen. “Ich habe sie praktisch auf frischer Tat ertappt.”
    “Und was ist mit Squires?”, fragte Maggie.
    Helen lächelte abfällig. “Es ist so klar wie der helle Tag, Harvey Mead, dass Anna Blair …”
    “Es ist kein Verbrechen, im Altenheim gesehen zu werden”, unterbrach Harvey sie und zwang sich zu einem ruhigen Ton.
    “Aber was machte sie da?”, warf Maggie ein.
    “Sie hat keinen der Heimbewohner besucht, Harvey”, sagte Helen schnippisch.
    Harvey seufzte. “Ich weiß, Mutter. Anna Blair hatte eine geheime Verabredung mit ihrem Geliebten. Miss Blair ist äußerst zurückhaltend, was seinen Namen angeht, aber unter diesen Umständen hat sie ihn mir anvertraut. Ich habe ihre Geschichte bei dem fraglichen Gentleman überprüft. Überflüssig zu erwähnen, dass er zum Personal des Altenheims gehört.” Er machte eine Pause. “Und verheiratet ist.” Wieder eine Pause. “Und der Grund, weshalb niemand im Aufenthaltsraum war, ist, dass dieses Treffen nicht dort stattfand. Miss Blair ging lediglich hinterher dort hinein, um sich zu fassen. Und du, Mutter, hast ihren Gemütszustand bestimmt nicht durch den dritten Grad verbessert.”
    “Ach du liebe Zeit”, murmelte Helen. “Kein Wunder, dass das arme Ding so nervös war.”
    Harvey richtete den Blick auf Maggie und Kevin. “Ich verfolge alle Spuren in diesem Fall, der einen zum Wahnsinn treiben kann. Also, während ich an der Sache eifrigst außerhalb der Bühne arbeite, könnt ihr beide alle eure Energie dafür einsetzen, auf der Bühne an dem Fall zu arbeiten.”
    “Und was soll ich tun, Harvey?”, fragte Helen Mead schneidend. “In das Altenheim zurückkehren und Däumchen drehen?”
    Harvey lächelte. “Du, meine unerschrockene Mutter, kannst Ernie und Corinne im Auge behalten. Es wird immer klarer, dass alle unsere Verdächtigen wirklich mehr wissen, als sie sagen. Unsere mysteriöse Julianna jagt ihnen Todesangst ein, und wir können nur hoffen, dass einer von ihnen zusammenbricht und seine oder ihre Rolle in dieser Sache gesteht – oder den Killer verrät.”
    Es war nahezu elf Uhr nachts, als Maggie von einer Idee getroffen wurde. Sie rief Kevin an, der sich mit einem benebelten “Hallo”, meldete.
    “Ich bin es. Habe ich dich

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