Die Angst verfolgt dich bis ans Ende (Thriller) (German Edition)
Telefonzelle hielt sie an und suchte sich Jacks Adresse aus dem Telefonbbuch. Seine Firma stand natürlich drin, sogar etwas fetter gedruckt, damit er sich etwas von den Dutzenden von anderen Gordons, die es in London gab, abhob.
Lynne kannte die Gegend einigermaßen. Sie brauchte allerdings einige Zeit, um einen Parkplatz zu finden.
Schließlich mußte sie doch ihren Wagen im Halteverbot ab-stellen und konnte nur darauf hoffen, daß hier nicht gerade jetzt kontrolliert wurde.
Jack bewohnte das Penthouse eines zehnstöckigen Hauses, die Agentur lag in der Etage darunter. Weiter unten befanden sich die Praxen einiger Ärzte, das Büro eines Rechtsanwalts und eines Notars. Im Erdgeschoß war eine Bankfilialle unterge-bracht. Die Miete hier war sicher nicht billig, aber in der Werbung schien man genug verdienen zu können, um sich Räune in solcher Umgebung leisten zu können. Und wahrscheinlich war es auch notwendig, Kunden durch einen gewissen repräsentativen Rahmen zu beeindrucken.
Als Lynne die Büroräume der Agentur Gordon & Deemer betrat, geriet sie gleich an Joe Deemer, Jacks Partner. Deemer war um ein einiges älter als Jack. Er machte ein bißchen Small-talk, aber sein Interesse schien schlagartig geringer zu werden, als er merkte, daß Lynne keine Kundin war. "Gehen Sie duch die erste Tür da vorne!" knurrte er launig.
"Danke."
Lynne ging zu der Tür, auf die Deemer gedeutet hatte, klopfte zaghaft und ging dann, nachdem niemand geantwortet hatte einfach hinein.
"Jack?"
Jack Gorden stand gedankenverloren am Fenster und blickte hinaus auf das Verkehrsgewimmel der Riesenstadt London. Er schien weit, weit weg zu sein und erst nach und nach zu begreifen, daß jemand eingetreten war.
"Ich hoffe, ich störe dich nicht gerade in einem kreativen Moment", meinte Lynne.
Er drehte sich zu ihr herum und ein flüchtiges Lächeln ging über seine Lippen. "Nein, nein", versicherte er.
"Dann ist es ja gut."
"Die Wahrheit ist, daß mir im Moment nicht das Geringste einfällt", gab Jack zu und zuckte dabei die Schultern. "So etwas nennt man einen Writer's Block. Kommt bei den besten Leuten vor."
"Ich muß mit dir reden, Jack. Es ist etwas furchtbares passiert..."
Jack trat zu ihr und legte den Arm um ihre Schulter. "Laß uns nach oben, in meine Wohnung gehen. Und dann erzähl mir, was los ist..."
*
"Dein Penthouse ist traumhaft", meinte Lynne voller Anerkennung, nachdem Jack ihr alles gezeigt hatte.
Dann gingen sie hinaus auf den Dachgarten. Man konnte hinunterblicken und sah unter anderem auf eine Telefonzelle, die genau an einer Straßenecke aufgestellt war. Lynne streckte den Arm aus. "Von dort hat dieser Bill angerufen", stellte sie fest.
"Hat das die Polizei festgestellt?"
"Ja." Und dann erzählte Lynne Jack von dem zweiten Anruf.
"Möglich, daß du in Gefahr bist, Lynne", erklärte Jack ernst. "Wenn du willst, kannst du eine Weile bei mir unterkommen."
"Das ist sehr nett, Jack."
Er strich ihr über das Haar und sie lächelte matt.
"Es ist ernst gemeint, Lynne."
"Ich weiß. Aber ich kann nicht einfach vor der Tatsache fliehen, daß ich vielleicht die einzige Verbindung zu diesem mysteriösen Bill bin. Er weiß meine Geheimnummer, hat mich angerufen, mir seinen nächsten Mord angekündigt..." Sie deutete hinaus über die Dächer Londons. "Die Chance, diesen Kerl da draußen irgendwo zu finden ist mininmal, Jack!"
"Du willst dich doch nicht als eine Art Lockvogel benutzen lassen", runzelte Jack die Stirn.
"Dieser Mann wird nicht aufhören zu töten, Jack!"
Jack zuckte die Schultern. Was Lynne sagte, gefiel ihm nicht. Das war überdeutlich seinen Gesichtszügen abzulesen.
Dennoch meinte er: "Du hast Mut!"
"In Wahrheit habe ich große Angst!"
"Du kannst immer auf meine Hilfe zählen, Lynne." Er nahm ihre Hand. "Komm mit!"
"Wohin?"
Er zog sie mit sich und einen Augenblick später befanden sie sich wieder in Jacks großzügig angelegtem Wohnzimmer.
"Setz dich", sagte er und sie ließ sich in einen der breiten Ledersessel fallen.
Jack ging an seinen Bücherschrank und holte zielsicher einen bestimmten Band heraus. Dann ging er auf Lynne und reichte ihn ihr.
"Was ist das?"
"Ein Buch über berühmte Mörder. Ich dachte mir, daß es nicht schaden kann, etwas mehr über diesen Delaney zu wissen."
"Aber du glaubst doch nicht wirklich, daß dieser Anrufer die Wiedergeburt von Delaney ist!"
Jack zuckte die Achseln. "Ich habe keine Ahnung. Aber wer will das schon mit Sicherheit ausschließen?
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