Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
Dunkelheit angreifen sollte. Etwas weiter entfernt wanderte der zweite Hautabzieher, und die beiden blieben immer in Sichtweite zueinander. Einen konnte er aus dem Hinterhalt erschießen, aber dann setzte er sich zweifellos dem Angriff des zweiten aus. Ein aussichtsloses Unterfangen!
    Er kniff die Lippen entmutigt zusammen und schaute auf den Stand von Aurora. Es blieben noch fünf Stunden bis zur Dämmerung. Ihm blieben also bestenfalls vier Stunden, um die Sache zu erledigen. Da er im Moment aber keine Lösung zur Hand hatte, begnügte er sich damit, den beiden Dunkelalben in Sichtweite zu folgen.
    Und das Glück war ihm hold!
    Nach etwa einer Stunde tauchte in der Karawanenspur eine etwa 100 Schritt lange Hecke auf, an der die Karawane beidseitig vorbeigezogen war. An dieser Stelle würden sich die beiden Assassinen kurz aus den Augen verlieren.
    Hier mußte er zuschlagen!
    Sein Herz begann schneller zuschlagen, aber Nervosität war jetzt das einzige was er nicht gebrauchen konnte. Er tat mehrere, tiefe Atemzüge und versuchte alle Gedanken an die Gefahr aus seinem Kopf zu verbannen.
    Er legte einen Pfeil auf die Sehne, dessen Mithril-Spitze mit vier messerscharfen Flügeln versehen war, deren Haken mö glichst viel Schaden in lebendem Gewebe anrichten sollten.
    Jetzt oder nie!
    Er versuchte den Wind einzuschätzen, doch die Blätter der Bäume hingen regungslos herab. Er nahm den Schwarzelf direkt ins Visier und hob anschließend den Bogen etwas um die Flugkurve der Distanz anzugleichen.
    Noch eine kleine Korrektur.
    Zong!
    Chinato'Oral erschrak über das Geräusch der zurückschne llenden Sehne! Es klang wie eine Explosion in seinen Ohren!
    Für ein paar Sekunden geschah nichts. Dann drehte sich der Assassine ruckartig um. Die vierflügelige Mithril-Spitze drang in seinen Hals ein und zerriß alles Gewebe auf ihrem Weg. Das schnittfeste Gewebe der Kapuze wurde mit in den Hals hinein gerissen. Dann hatte der Pfeil alle Energie verloren und blieb stecken. Der Assassine ging lautlos in die Knie, viel nach vorn ins Gras und blieb liegen.
    Chinato'Orals Gedanken rasten. Jetzt galt es den zweiten Hautabzieher anzugreifen den er bis jetzt nur von weitem gesehen hatte, und dessen Bewaffnung er nicht kannte.
    Er konnte an der Hecke entlang wieder zurücklaufen und hinten herum gehen. Aber ab dem Punkt war der zweite A ssassine sicher 150 Schritt weit entfernt. Zu weit für einen genauen Schuß, und zu weit um zu ihm hin zu stürmen.
    Er konnte auch vorne um die Hecke herumlaufen und den Assassinen von vorne angreifen. Hier kam es darauf an, wie der Hautabzieher kämpfte - Bogen oder Schwert - und wer der Schnellere war. Und da hatte Chinato'Oral seine Zweifel.
    Er verwarf beide Möglichkeiten. Der Assassine mußte zu ihm kommen und nicht umgekehrt!
    Er beeilte sich um wieder in die schützende Deckung des Waldes zu kommen. Inzwischen mußte der Schwarzelf die Hecke hinter sich gelassen haben und sich nach seinem Kameraden umschauen.
    Kaum hatte Chinato'Oral den Gedanken zu Ende gebracht, als ganz leise ein "Tjikt-Tjikt" an sein Ohr drang. Es war der Ruf des Zwerggoldschnabels. Diese taubengroßen Sumpfvögel bevorzugten feuchte Wiesen, Moore und Sümpfe. Von denen gab es hier aber weder das eine noch das andere.
    Der Hautabzieher rief nach seinem Kamerad!
    Reaktionsschnell antwortete Chinato'Oral mit einem "kleek-kik-ik-ik", dem Schrei des Weißkopfseeadlers, den es auch in dieser Gegend nicht geben durfte.
    Und dann versteckte er sich.
    Er brauchte nicht lange zu warten, da kam der Assassine vorne um die Hecke herum. Es war ein Jäger, mit Pfeil und Bogen bewaffnet!
    Genau wie der Waldläufer!
    Er blieb stehen und schaute in die Richtung aus der er den angeblichen Adlerschrei gehört hatte. Dann blickte er nach links und sah die Leiche seines Kameraden.
    Chinato'Oral erfaßte die Lage augenblicklich. Der Hautabzieher schaute von ihm weg und die große Kapuze seines Umhangs versperrte ihm die Sicht zur Seite.
    Chinato'Oral sprang hoch und schoß.
    Zong!
    Doch der Schuß war ungenau!
    Zu hoch!
    Der Pfeil traf die obere Kopfhälfte, prallte ab, zerriß die Kopfhaut, und verfing sich letztendlich in der Kapuze die er über das Gesicht des Assassinen zog.
    Chinato'Oral hörte den gedämpften Schmerzensschrei des Hautabziehers. Dieser riß die Arme hoch und versuchte hastig die Kapuze loszuwerden.
    In der Zwischenzeit hatte der Waldläufer den zweiten Pfeil auf der Sehne, spannte und schoß.
    Zong!
    Doch wieder war der Schuß

Weitere Kostenlose Bücher