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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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nötige Kraft verleihen.
    Und die auf dem Bogenrücken angebrachten tierischen Fersensehnen sollten so stark sein, daß sie bei ausgehängter Bogensehne die beiden Wurfarme in die Gegenrichtung krümm ten. Man erzählte sich, daß die Dunkelalben dadurch eine stärkere Vorspannung der Bogensehne erreichten. Chinato'Oral zog kurz an der Bogensehne und war durch das Zuggewicht überrascht, das weit höher war als das Zuggewicht seines eigenen Bogens.
    Er entschied die Waffen zu verstecken und bei anderer G elegenheit die Reichweite und Durchschlagskraft beider Bögen zu vergleichen. Für dieses Mal hatte er nicht die nötige Zeit. Er wickelte die Waffen in die beiden Kapuzenmäntel der Dunkelalben, die er mit Hilfe der Sandalenschnüre zu einem Bündel band. Und dann versteckte er das Paket hoch oben in den Astgabeln eines Baumes.
    Dann machte er sich wieder an die Verfolgung der Kar awane.

    Sein Rückstand auf die Karawane hatte sich durch den Kampf mit den beiden Dunkelalben und die anschließende Pause wieder vergrößert. Er blieb seiner seitlich versetzten Parallelspur durch höhere Vegetation weiterhin treu, erlaubte sich aber ein höheres Tempo, da er keine Dunkelalb-Eskorte mehr vermutete.
    Nach einer halben Stunde hatte er die Karawane wieder eingeholt. Sie hatte sich nicht im Geringsten verändert. Vo rneweg marschierte der Ih'hsab, gefolgt von fünf Kriegern der Weißelfen. Der Waldläufer erkannte drei Bogenschützen und zwei gepanzerte Schwertkämpfer. Dann folgte der ganze Troß von fast 250 Karakulen. In einigem Abstand dahinter schleppten sich die Sklaven weiter. Am Schluß stampften die schweren Óroks in ungeordneter Formation dahin.
    Der Waldläufer folgte der Karawane in einigem Abstand. Aber schon bald hielt sie an. Aurora stand noch zwei Handbreit über dem Horizont als der Ih'hsab die Karawane stoppte und das Nachtlager errichten ließ. Und jetzt verstand Chinato'Oral auch warum zahlreiche Zwerge als Kamelführer arbeiteten. Die kleinen Kobolde hätten nie im Leben die Karakule für das Nachtlager entladen können. Den kräftigen Zwergen jedoch gelang es paarweise die großen Holzkisten herunterzuheben.
    Das Nachtlager begann in einem heillosen Durcheinander. Obwohl vor dem Abladen allen Tieren sofort ein Vorderbein hochgebunden wurde, übten sich ein paar nervöse Tiere in der Flucht. Doch die mächtigen Tiere konnten sich - mit einem Vorderfuß in der Lederschlinge hängend - nur humpelnd vorwärtsbewegen und wurden schnell wieder eingefangen. Mit Schlägen jagten die Treiber die Ausreißer zu ihren Liegeplätzen zurück. Die Flanken zahlreicher Karakule waren als Resultat dieser Stockschläge mit offenen oder vernarbten Wunden versehen.
    Das Gewühl im angehenden Nachtlager wurde untermalt von einer Kakophonie aus lauten Schreien, wilden Flüchen und gurgelndem Blöken. Doch nach einer Weile legte sich die Aufregung langsam, und als Autora den Horizont erreicht hatte, kehrte Ruhe in das Nachtlager ein. Nur noch einzelne Tiere protestierten gelegentlich, wenn die Wasserträger, die das labende Naß aus einem kleinen Bach herbeischleppten, einem Tier nicht genug zu trinken gaben.
    Die Abenddämmerung begann und tauchte das ruhig g ewordene Lager für eine kurze Zeit in rotes Licht.
    Die Zwerge, die sich als Kameltreiber dingten, wurden nach getaner Arbeit zu den anderen Sklaven getrieben. Die Kobolde dagegen konnten sich im Lager frei bewegen und ließen sich bei den Kamelen nieder.
    Dann wurde es langsam dunkel, und jeder richtete sich für die Nacht ein. Die mächtigen Óroks verließen das Lager nach einer Weile und verschwanden in der Dunkelheit des Waldes. Der Ih'hsab, der sich am äußersten Rand des Karawanenlagers niedergelassen hatte, zündete ein kleines Lagerfeuer an. Gelegentlich kam einer der Weißelfen beim ihm vorbei.
    Ein zweites, weit größeres Lagerfeuer wurde von den K obolden entfacht. Sie saßen in der Mitte des Lagers zwischen den Kamelen linkerhand und den Sklaven rechterhand, und wurden nicht müde die versklavten Zwerge zu verhöhnen. Spott und Witz wurde kübelweise über ihnen ausgeschüttet. Mancher Spruch war feinsinnig und schneidend wie ein Messer, doch die meisten Sprüche waren nur grob und dumm. Doch alle waren wurden ausgedacht und vorgebracht um seelischen Schmerz bei den körperlich geschundenen Kreaturen zu verbreiten.
    Die Zwerge selbst hockten oder lagen dichtgedrängt z usammen. Hier und da klirrte eines der Kettenglieder, an denen sie - jeweils 10 an

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