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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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für sein Vorhaben musste er einen Herrn Ingenieur finden.
    Rinu'usala, der Sitz des Ältestenrates der Elfischen G emeinschaft, war bekannt für seine Lehrer, bei denen man Architektur und die Ingenieurskunst studieren konnte. Aber ins weit entfernte Rinu'usala konnte er nicht reisen. Es mussten doch auch anderweitig solche Leute zu finden sein.
    Zum Beispiel in Padria’ah!
    Padria’ah war eine Hafenstadt an der Mündung des Tarido und ein wichtiger Umschlagplatz für Güter die aus dem südlichen Trogmeer kamen.
    Und es war eine große Garnison der Weißelfen. Padria’ah war der Heimathafen der Kriegsschiffe der Südmeerflotte, und das dritte Heer bewachte die Militärstraße nach Dun'oth.
    In Padria’ah ließ sich bestimmt ein Ingenieur auftreiben der ihm bei seinen Problemen helfen konnte.

    D er Arkan des Krieges fühlte sich nicht wohl in der geschäftigen Hafenstadt Padria’ah. Er war in der Einsamkeit der menelidischen Tundra aufgewachsen, und die Geschäftigkeit auf den breiten Kaianlagen rund um das große Hafenbecken erinnerte ihn an das chaotische Gewimmel eines riesigen Ameisenhaufens.
    Zahllose Hafenarbeiter schleppten hochbeladene Kraxen auf ihren Rücken, bzw. große Körbe auf ihren Köpfen. Andere Gestalten zogen oder schoben kleinere Karren von Hand. Mit größeren Holzkarren mühten sich Riesentrolle ab, und vor den schweren, dreiachsigen Fuhrwerken konnten - je nach Frachtauftrag - mehr als ein Dutzend Buckelpferde sich ins Leder werfen. Neugierige Spaziergänger und hinterlistige Gauner und Trickdiebe mischten sich überall unter die arbeitende Bevölkerung, und manchmal zeigte eine Zehnerschaft Krieger Präsenz und marschierte im Gleichschritt rund um das Becken, um Diebe und Räuber abzuschrecken.
    Auf dem Wasser was das Durcheinander nicht geringer. Zahlreiche Klinkerboote und kleine, viereckige Lastkähne legten an den niedrigeren, aus Holz hergestellten Kaianlagen an, während die größeren Schiffe an den gemauerten, höheren Kais lagen.
    Entlang der Kaianlagen reihten sich zweistöckige Lagerschuppen aneinander, stellenweise bis zu sechs Reihen tief, und dazwischen drängten sich ungezählte offene Bretterverschläge. Sie waren nicht nur einfache Warenspeicher. Hier hatten auch zahllose Handwerksbetriebe eine Unterkunft, um die ankommenden Waren - sei es über Land oder über Wasser - weiter zu verarbeiten.
    Hinter der letzten Reihe der Warenspeicher begann die e igentliche Stadt. Zehntausende von armen Arbeitern wohnten dort in einem heillosen Durcheinander von zum Teil winzig kleinen Wohnungen.
    Viele Leute gingen am Arkan des Krieges vorbei ohne wirklich Notiz von ihm zu nehmen. Er begegnete Elfen, Zwergen, Kobolden, selbst einigen Goblins. Beladene und unbeladene Karakule zogen mit langen, federnden Schritten an ihm vorbei. Und wenn sich ein Riesentroll mit seinem ang eschirrten, ächzenden Holzkarren durch die schmalen Gassen mühte, musste Ganbold Gan'ka Zehnender sich in einen Türöffnung hineinzwängen.
    Einige der geschäftigen und meistens dreckigen Passanten drehten den Kopf und warfen einen flüchtigen Blick auf den Krieger, der hier so fremd wirkte, wie ein Pferd im Weinkeller. Andere gingen vorbei ohne ihn zu bemerken oder zu beac hten. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst und ihren Problemen beschäftigt.
    Irgendwo stritten sich zwei Zwergenfrauen. Sie schrien und schimpften, während sie sich gegenseitig an den verfilzten Haaren rissen, und aufeinander einprügelten. Und vor einem Wirtshaus lag ein Mann im Dreck und lallte unverständliches Zeug daher.
    Hier in den Niederungen elfischen Daseins suchte Ganbold Gan'ka Zehnender, der Arkan des Krieges, einen Ingenieur, einen Erfinder von Kriegsmaschinen. Aber keiner der Leute konnte ihm helfen.
    Irgendwann stieß er auf diesen alten, pfeifenrauchenden Greis, der ziellos durch die Gassen humpelte. Sein Rücken war so krumm, dass er kaum noch geradeaus blicken konnte.
    »So, so, so!«, kicherte der alte Zwerg und zog mächtig an seiner krummen Pfeife. »Der gut gekleidete Herr sucht also einen Herrn Ingenieur!«
    Und nach einem weiteren, riesigen Pfeifenzug, teilte er dem Meneliden mit, dass in Padria’ah nur Arbeiter und Sklaven hausten. Die bessere Herrschaft wohnte weit draußen vor den Mauern der Stadt im Grünen. Er selbst hatte von einem Herrn namens Marbart Donnerhall gehört, der irgendwo oben auf der Straße nach Grünhain wohnte. Der alte Zwerg kannte diesen Marbart Donnerhall nicht persönlich, aber er sah

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