Die Angune (German Edition)
ihre Wunden zu lecken.
So, jedenfalls, stand es in den Schriftrollen geschrieben.
3.000 tote Dunkelalben, und die Verluste des Gegners waren null! Die Dunkelalben hatten nicht einen einzigen Drachen vom Himmel holen können!
Eine andere Schriftrolle beschrieb die Angriffe der Dr achenreiter.
Der Schreiber notierte, daß man sie schon von weitem aus den Bergen kommen sah. Sie flogen weit auseinander gezogen in keiner erkennbaren Formation. Und dann verteilten sie sich rund um das Schlachtfeld - wie auf ein geheimes Kommando. Sie griffen von allen Seiten an. Zuerst flogen sie hoch außerhalb der Reichweite jeglicher Geschosse. Und dann kamen sie im Steilflug herunter. Kurz über dem Boden gingen sie in einen kurzen Gleitflug über, und erst im letzten Moment konnte man erkennen was sie vorhatten.
Ein ganz tiefer Gleitflug bedeutete, daß sie kurz vor den gegnerischen Reihen steil hoch zogen und mit ihren riesigen Flügel einen wahren Sandsturm entfach ten. Dann ließen sie sich auf ihre mächtigen Hinterbeine fallen. Und während die Drachenfurcht selbst die erfahrensten Krieger kurz erstarren ließ, und ihnen eiskalte Schauer über den Rücken jagte, fegte der 10 Schritt lange Reptilienschwanz des Drachens wie eine Peitsche durch die Reihen und raffte mit einem einzigen Schlag einen ganzen Kriegerzug dahin. Und dann beförderten sich die Drachen mit einem gewaltigen Sprung wieder in die Luft und flogen davon.
War ihr Gleitflug aber etwas höher, griffen die Drachen mit ihrem Odem an. Sie brannten eine zwölf Schritt breite und 50 Schritt lange Schneise in die Kriegerschar bevor sie wieder hochstiegen. Diejenigen die mitten im Feuerkegel standen gingen sofort in Flammen auf. Umherstehende erlitten fürchterlichste Verbrennungen.
Der Schreiber vermerkte auch in seiner Rolle, daß die Bogenschützen der Dunkelalben die im Gleitflug daherkommenden Drachen nicht angreifen konnten. Ihre Pfeile seien einfach abgeprallt. Das würde am Schuppenpanzer der Drachen liegen, schrieb er in seiner Rolle, der metallhaltig sein soll. Ein paar Pfeile seien wohl unter den Schuppen steckengeblieben, aber die Drachen hätten es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt.
Die Heere der Dunkelalben hatten auch Ballisten dabei. Ballisten sind so stark, daß ihre Eisenbolzen selbst dickste Bronzepanzer durchschlugen! Aber die Ballisten der Dunkelalben standen steif und starr auf dem Boden und waren unwirksam gegen die schnellen Drachen. Eine Balliste zu drehen und neu auszurichten - selbst wenn sie auf Rädern stand - dauerte mindestens fünf Minuten. Sie waren vollkommen sinnlos gegen die Drachen.
So stand es in den Schriftrollen geschrieben und Ganbold Gan'ka Zehnender hatten keinen Grund , an ihrem Inhalt zu zweifeln. Er mußte zugeben, daß die Lage wirklich eine Herausforderung war. Er konnte es den Dunkelalben nicht einmal verdenken, daß sie sich damals angesichts der Überlegenheit des Feindes eingegraben haben um zu überleben.
Er hatte 2.000 Krieger unter den Waffen. Das war ein Bruchteil der Heeresstärke der Dunkelalben damals, bzw. das was sie am ersten Tag an Verlusten zu beklagen hatten.. Und seine Krieger, eine zusammengewürfelte Söldnertruppe, waren nicht einmal halb so gut wie die beiden Verbände der Dunkelalben damals. Der Ausgang einer Auseinandersetzung mit den Drachenreitern der Grauelben war selbst für ein Kind vorhersehbar.
Gan'ka Zehnender versuchte diese fatalistisch, pessimist ischen Gedankengänge zu unterbrechen. Sie führten ihn nicht weiter. Er mußte sich entspannen und an etwas anderes denken. So kam er nicht weiter.
Ihm mußte etwas einfallen, sonst war ein Kampf gegen die Grauelben sinnlos!
Sonst war dieser gante Krieg sinnlos!
Er mußte die Drachenreiter angreifen, und nicht warten bis sie ihn angriffen. Und eine sinnvolle Strategie war verlangt!
Und die hatte er nicht!
Zehnender schüttelte entmutigt den Kopf. Worauf hatte er sich bloß eingelassen?
Sein Blick schwebte in die Ferne. Es war ein lauwarmer Sommertag an diesem 20. Tag des 3. Sternenhauses. Dicke Hummeln schwebten von Blüte zu Blüte und schlugen sich den Bauch mit Nektar voll. Irgendwo schallte der langgezogene Schrei eines Raubvogels durch die Schlucht. Hinter sich, auf der Anhöhe, schossen zahlreiche Schwalben über dem Boden hin und her und versuchten aufgescheuchte Fliegen zu ergattern.
›Die Schwalben fliegen ziemlich tief!‹, dachte er , als er den Artisten der Lüfte zuschaute. ›Heute abend wird es ein Gewitter
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