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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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schon fast niedergebrannt.
    Das Kind in der Wiege nebenan war auch aufgewacht und begann zu schreien. Die Frau schwang die Beine aus dem Bett und versuchte mit leisen beschwichtigenden Worten das au fgeschreckte Kind wieder zu beruhigen. Gleichzeitig war sie froh das Kind zu sehen, denn sie hatte einen entsetzlichen Traum gehabt!
    Ein Assassine der Dunkelalben hatte sie immer und immer wieder durch ein Höhlensystem gejagt, in dem überall dam pfendes Wasser aus den Wänden quoll. Und dann war der Dunkelalb plötzlich hinter einem Felsen hervorgetreten und hatte den Körper der kleinen Mah'shday wie eine Jagdtrophäe in die Höhe gehalten.
    Der noch immer schlaftrunkenen Frau lief ein Schauer den Rücken runter. Offensichtlich war es nur ein Alptraum gew esen, doch der Frau gelang es nicht, sich zu beruhigen.
    I n der Herberge war es ruhig geworden. Das Gemurmel, das dumpf aus dem Wirtshaus bis in ihre Kammer heraufgedrungen war, war in der Zwischenzeit verstummt. Es war Schlafenszeit in der Festung Rassagard.
    Es war ruhig im Haus, und sie war mit dem Säugling allein im Zimmer. Als die Tür zur Kammer leise knarrend aufgedrückt wurde, zuckte sie erschrocken zusammen. Doch es war nur die Amme die sich hereinschlich, um das Neugeborene zu stillen und eine frische Kerze hinzustellen. Die Sklavin befürchtete, die Frau erschreckt zu haben, und entschuldigte sich mehrmals mit tiefen Verbeugungen.
    Doch die Frau sagte nur, dass sie einen schlechten Traum gehabt hätte, und dass sie etwas an die frische Luft nach dra ußen gehen würde, um sich zu beruhigen.
    Die Frau mit dem kupferroten Haar, die von der Maga respektvoll als Angune bezeichnet wurde, legte sich ihre dicke Pelerine auf die Schultern, warf den langen Kapuzenmantel über die Schultern und verließ ihre Schlafkammer.

    »Wieso hast du mich erwartet, Hirschkuhtreiber?«, fragte der Dunkelalb den am Boden liegenden Meneliden.
    Dieser kniff die Augen zusammen, als er die schmerzende Stelle auf seinem Wangenknochen rieb, wo ihn die schwielige Hand des Assassinen getroffen hatte.
    »Die Anstandsregeln verlangen, dass ich mit 'Durchlaucht' angeredet werde. Darf ich so viel Höflichkeit von dir erwarten, Sagramit, Sohn von Paramis, aus der Alzamki-Dynastie?«
    Der Assassine bückte sich und diesmal traf seine geballte Faust die Nase des Meneliden und legte ihn flach.
    »Begnüge dich damit, meine Fragen zu beantworten, Hirschkuhtreiber. Wieso wusstest du, dass ich kommen wü rde?«
    Der Menelide drückte sich beide Hände auf das schme rzende Gesicht und sagte mit gedämpfter Stimme.
    »Weil du verraten wurdest, Assassine!«
    Der Assassine vernahm die Worte, doch sie klangen falsch in seinen Ohren. Wahrscheinlich waren es Worte der Verzweiflung von einem irren Geist. Niemand außer seinem Vater wusste von dieser Mission. Er hatte ihm den Auftrag anvertraut, und ihm die Wichtigkeit des Gelingens mehrmals nahe gelegt.
    Da war einfach niemand, der ihn hätte verraten können!
    »Du lügst, elender Hirte! Deine Worte beleidigen mich, und du wirst durch deine Falschheit dein Schicksal nur verschlimmern. Deshalb rate ich dir, beantworte meine nächsten Fragen mit Bedacht.«
    »Es wird dir nicht gelingen, den Meister der Schriften aus Rinu'usala zu töten, Dunkelalb, ...«, antwortete Kenaan Ken'ka Rosenstaub mit gedämpfter Stimme da er sich noch immer beide Hände auf Mund und Nase presste, »... ganz gleich ob ich lüge oder nicht!«
    Der Assassine stockte. Offensichtlich wusste dieser Hirschkuhtreiber doch etwas über seine Mission! Wie war das möglich?
    »Ich frage dich, stinkender Hirte, wer verbreitet solche L ügen?«
    »Der ehrenwerte Meister der Schriften!«
    Die alte Sonnenraupe? Er selbst sollte von seinem Mordauftrag wissen! Das war unmöglich!
    Der Assassine hielt inne.
    Dann war die Sonnenraupe also gewarnt!
    Der Assassine nickte unmerklich mit dem Kopf.
    Die Sonnenraupe war eine wichtige Persönlichkeit in den Weiten Ebenen. Wenn der Alte von einem Anschlag wusste, hatte er sicher Vorsichtsmaßnahmen zu seinem Schutz getroffen.
    Möglicherweise Fallen!
    Magische Fallen vielleicht?
    Oder doch nur mechanische Fallen?
    Vielleicht ein versteckter Kriegertrupp den er noch nicht entdeckt hatte?
    Der Assassine war zufrieden. Zu meucheln ohne eine Spur zu hinterlassen, wurde von jedem Assassinen verlangt. Aber jetzt bot sich ihm der Anreiz versteckter Hindernisse, die er überwinden musste , um sein Ziel zu erreichen. Ein einfacher Arbeitseinsatz wurde dadurch zu

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