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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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einer kleinen Herausforderung, bei der er sich wieder beweisen konnte.
    Das einzige was er bedauerte, war, dass er keinen Begleiter hatte, der über den Ablauf der Geschehnisse berichten konnte. So würden seine kommenden Taten ruhmlos bleiben. Aber damit musste ein guter Krieger leben können.
    Sagramit Alzamki schaute noch einmal auf den Meneliden. Eigentlich hätte er ihm dankbar sein müssen für die Informationen die er erhalten hatte. Doch Dankbarkeit, oder gar Mitleid, waren Gefühle, die nicht zur Ethik eines Assassinen der Dunkelalben gehörten. Für ihn war es selbstverständlich, dass diese elende Kreatur ihm im Angesicht des Todes alles verraten würde, was er wissen musste.
    Auch wo seine Opfer untergebracht waren.
    Die Sonnenraupe und seine alte Begleiterin waren im ersten Geschoß, in einem der teuren Zimmer der Herberge.
    Die Frau mit den kupferroten Haarsträhnen in einer kleinen, fensterlosen Kammer im Dachgeschoß.
    Die Bergziege mit dem entweihten Bogen im rechten der beiden großen Gemeinschaftsschlafsäle.
    Und die vier jungen Gardisten der Sonnenraupe im Waffenhaus hinter der Sippenhalle.
    Der Assassine bückte sich zu dem am Boden liegenden Meneliden und flüsterte ihm ins Ohr:
    »Denk dran, Hirschkuhtreiber, wenn du in der Anderwelt ankommst, erzähle allen, dass es Sagramit Alzamki war, der dich hinüber schickte!«
    Der Assassine verließ die Sippenhalle auf dem gleichen Weg wie er hereingekommen war: durch das Loch unterhalb des Ortgangs in der Giebelspitze. Vom Dachfirst hatte er eine gute Sicht auf den Hof der oberen Festung. Auch wenn er hier oben den heranstürmenden Windböen schutzlos ausgesetzt war, würde er sich einen Moment Zeit nehmen, und abwarten ob er verräterische Bewegungen seiner Feinde erkannte.
    Aber da war niemand.
    Außer ...
    Eine einzelne Person war durch die Tür der Herberge ins Freie getreten, und blieb dort mit verschränkten Armen st ehen.
    Es war die Frau mit den roten Haaren! Sollte sie etwa ...!
    Der Dunkelalb erinnerte sich ganz genau an ihre erste B egegnung am gestrigen Tag, als die Frau vor dem Getreidespeicher stehengeblieben war und sekundenlang das Gebälk über dem Speichertor abgesucht hatte, so als ob sie gewusst - oder geahnt - hätte, dass er sich dort oben versteckt hielt.
    Instinktiv, und ohne zu wissen warum, hatte er sie gestern als ein unerwartetes Hindernis eingestuft, als eine Gefahr für seinen Auftrag. Und auf seine Intuition konnte der Assassine sich immer verlassen. Je mehr er sich mit der rothaarigen Frau befasste, desto überzeugter wurde er, dass sie es war, welche die alte Sonnenraupe beschützen würde!
    Und die Tatsache, dass sie seine Anwesenheit in der Dunkelheit des Gebälks gespürt hatte, verriet sie als Maga!
    Nein, eher als Hexe!
    Sagramit war ein Meister der Tarnung und sie musste schon mit einer übernatürlichen Macht in Verbindung stehen, um seine Anwesenheit spüren zu können!
    Die rothaarige Hexe musste sterben! Sofort! Wenn er sie in die Anderwelt schickte, hatte er ein Hindernis aus dem Weg geräumt.
    Flink wie eine Katze huschte der Assassine im Schatten der Nacht über den Dachfirst der Sippenhalle, hangelte sich am gegenüberliegenden Ortgang entlang zur Mauer hinunter und lies sich zu Boden fallen. Lautlos und geschmeidig landete er im Hof. Wie zu Stein erstarrt blieb er in der Hocke sitzen, und wartete. Aber niemand hatte seine Bewegungen gesehen, und so presste er sich im Schatten einer Laterne an die Mauer, und spähte vorsichtig um die Ecke des Gebäudes herum.
    Die rothaarige Hexe stand noch immer vor der Herberge und versuchte die Kälte aus den Oberarmen zu reiben.
    Der Assassine huschte auf die andere Seite des Hofes. Als er wieder vorsichtig um die Ecke spähte, hielt er kurz inne: Die Hexe stand keine zehn Schritt von ihm entfernt ... und starrte zu ihm herüber!
    Trotz seiner Bemühungen, sich mit Dunkelheit zu umg eben und unsichtbar zu sein, hatte die Hexe ihn entdeckt. Sie musste wahrlich von bösen Geistern getrieben sein!
    Der Assassine löste sich langsam aus dem Schatten und schwebte lautlos auf die Frau zu.
    »Ich bin Sagramit vom Volk der Dunkelalben, und Sohn von Paramis, aus der Alzamki-Dynastie! Und ich bin gekommen um dich in die Anderwelt zu schicken!«
    Lautlos glitt die Klinge seines Scheibendolches aus der Scheide.
    Etwas stimmte nicht! Der Assassine hielt inne!
    Ihm schien , als würde die Umgebung sich verändern. Der Umriss der Frau wurde grösser und breiter, und ringsherum

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