Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
Schrein, Kaldolells Kiste, die in einer Kammer, tief versteckt im Berg, steht. Es stellt sich also die Frage nach dem Zeitpunkt. Die Klinge war schon seit sieben Sonnenumläufen nicht mehr im Einsatz. War es also Zufall, dass die Mörder gerade jetzt auftauchten, wo wir die Klinge wieder für einen Einsatz vorbereiten sollten? Oder hält sich ein Verräter in unserer Mitte auf?«
    »Das leidige Problem der Spione!«, seufzte der Weißelf mit einem zustimmenden Kopfnicken. »Rinu'usala ist voll von Spionen, ...«
    Im allerletzten Moment unterdrückte Calaele'en Obra Barkarië ein "... wie Euch ja zur Genüge bekannt ist!", denn der Hochschamane selbst machte genügend Gebrauch davon.
    »... warum also nicht auch in Dunmesa.«
    Calaele'en notierte ein zustimmendes Kopfnicken des Hochschamanen, wusste aber nicht ob die Zustimmung sich auf Rinu'usala oder auf Dunmesa bezog.
    »Dass die Drachenreiter die telepathischen Fähigkeiten ihrer Drachen nutzen, um sich zu verständigen, dürfte für Euch kein Geheimnis sein, geehrter Meister. Dementsprechend spürte ich am 16. Tag im 3. Sternenhaus die Signatur eines neuen Drachen. Lea'Sidhe, die Drachin meines Vorgängers, hatte wieder einen Reiter genommen.«
    Der Hochschamane atmete tief durch und fuhr fort:
    »Und das war ein Ereignis, dessen Ausmaß an Tragik mich und das ganze Volk der Grauelben zutiefst erschüttert hat. Lange Zeit hofften wir, dass der Raub der Klinge nur ein Fall von Erpressung sei, politisch oder materiell motiviert. Jetzt müssen wir feststellen, dass die Mörder wissen, wie die Klinge einzusetzen ist. Vor allem aber hat uns die Schnelligkeit erschreckt, mit der sie einen Drachen aufzuspüren wussten. Manchmal brauchen unsere Kundschafter ein Sternenhaus und noch länger, um einen wilden Drachen ausfindig zu machen. Den Dieben gelang das schon nach anderthalb Dekadomen.«
    Teldarmal'Elhap schaute den Weißelf an der geistesabw esend zu Boden starrte, und fügte nach einer kurzen Pause hinzu:
    »Ihr seht also, geehrter Meister, der Raub der Klinge hat mich und mein Volk schwer getroffen. Und das ist - neben meiner persönlichen Wertschätzung für Eure Person - der zweite Grund, warum ich einem Gespräch mit Euch zustimmte.«
    Es folgten Sekunden des Schweigens, das der Weißelf als erster brach. Mehr zu sich selbst als an den Hochschamanen gerichtet sagte Calaele'en Obra Barkarië leise:
    »Die, die den Feuersturm reitet.«
    »Wie bitte?«
    Calaele'en Obra Barkarië schaute hoch und blickte den Großmeister der Lupisaner an.
    »Das ist eine etwas komplizierte Geschichte, Durchlaucht. Am 18. Tag dieses Sternenhauses lernte meine Nichte eine Fremde kennen. Eine rothaarige Elfe ...«
    Teldarmal'Elhap zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    Seine Vision!
    In seiner Vision hatte er eine rothaarige Elfe gesehen!
    Dem Weißelf war die überraschte Reaktion seines Gege nübers nicht entgangen.
    »Entschuldigt mich, geehrter Meister, ich wollte Euch nicht unterbrechen.«, ergriff der Hochschamane das Wort, als er bemerkte, dass der Weißelf schwieg.
    »Kennt ihr die rothaarige Frau?«, fragte Calaele'en neugierig.
    »Nein, eigentlich nicht! Nein! Kennen tu ich sie nicht!«
    ›Sondern ...‹, fügte Calaele'en in Gedanken hinzu.
    Aber der Hochschamane vollendete den Satz nicht und so fuhr Calaele'en fort.
    »Meine Nichte ging mit der rothaarigen Frau, die anscheinend eine lange Reise hinter sich hatte und ziemlich heruntergekommen aussah, folgerichtig in ein Badehaus. Und da gab es einen Zwischenfall. Wir - meine Nichte und ich - wir wussten von geplanten Mordanschlägen auf uns. Jemand hatte uns eine anonyme Warnung zukommen lassen. Auf jeden Fall kam an jenem Nachmittag ein Hautabzieher im Badehaus zu Tode, den man wahrscheinlich angeheuert hatte, um meine Nichte zu meucheln. Er kam durch seinen eignen Säbel um, ein Umstand der für einen Hautabzieher ziemlich ungewöhnlich und eigenartig ist. Leider hat die einzig mögliche Zeugin, diese rothaarige Frau, nichts gesehen. Nach dem Tod des Haz grüßten die Gnome, die im Badehaus dienen, die rothaarige Frau mit "Tuvūm lyll'yā ytā'ti!" Wir grüßen die, die den Feuersturm reitet.«
    Der Weißelf machte eine Pause und beide schwiegen.
    »Der Feuersturn, das könnte Euer Drache - wie war der Name ...«
    »Lea'Sidhe.«
    »... das könnte Euer Drache Lea'Sidhe sein.«
    Der Hochschamane nickte in Gedanken.
    »Dann hätte diese Frau folgerichtig den Dolch!«, sagte der Hochschamane geistesabwesend. »Das würde

Weitere Kostenlose Bücher