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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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Krausberg und in ihrer Firma war sie für ihre nüchternen Analysen und für ihr rationales Denken geachtet. Und jetzt hockte sie hier im Wald wie ein Drogen-Junkie und konnte die Realität nicht mehr von einer trügerischen Wahrnehmung unterscheiden. Es musste es doch möglich sein, diesen verdammten Höhleneingang verschwinden zu lassen.
    Ein Stein musste her!
    Stein auf Stein!
    Was geschah wenn sie einen Stein auf den Felsblock warf? Aber sie fand keinen Stein. Nur einen großen Ast. Cornelia trat auf den langen, morschen Ast um ein handliches Stück abzubrechen. Sie zielte auf den Höhleneingang und warf. Mit einem leisen Knirschen wurde der Flug des Astes jäh beendet. Dann fiel er senkrecht zu Boden.
    Entmutigt starrte Cornelia auf das was sie als Höhleneingang erkannte. Wie war es möglich, dass ihre Sinne so getäuscht wurden? Sie fühlte sich seelisch und körperlich gesund, sie hatte weder getrunken noch sonstige Rauschmittel zu sich genommen, und trotzdem war sie nicht in der Lage diesen Felsblock zu sehen. Sie sah die Bäume herum, sie sah die Sonne durch die Baumkronen des Walds scheinen, sie hörte wie die Vögel des Waldes ihre Lieder sangen. Aber sie sah diesen verdammten Felsklotz nicht.
    Langsam stieg sie den Abhang hoch. Dort wo ihr Ast lag, blieb sie stehen. Sie musste jetzt unmittelbar vor dem Fel sblock stehen. Sie streckte die Hand aus und versuchte den Felsblock zu berühren.
    Nichts!
    Zitternd nahm sie ihre Kamera in die Hand und drückte auf den Auslöser. Als sie sich die Aufnahme auf dem farbigen Display anschaute, sah sie, dass sie eine Nahaufnahme von einer verwitterten Gesteinsfläche gemacht hatte. Doch vor ihr eröffnete sich noch immer diese Höhle. Der Waldboden führte eben und leicht abfallend in die Höhle hinein. Sie streckte den Arm wieder aus und ging einen Schritt nach vorn, immer bereit den Aufprall mit dem Stein zu spüren.
    Doch nichts geschah.
    Sie tat noch einen Schritt.
    Und noch einen.
    Als sie sich umschaute, sah sie, dass sie gewissermaßen schon zur Hälfte im Waldboden stand, und dass die Decke der Höhle sich über ihr zu schließen begann. Sie tat noch ein paar Schritte und stand jetzt vollständig unter der Erde.
    Sie stand in einer Höhle die es nicht gab!
    Was würde die Kamera registrieren?
    Sie hob die Kamera und visierte die Wand der Höhle an, die sie ganz deutlich im Sucher der Kamera erkannte. Doch als sie den Auslöser drückte geschah nichts. Der Motor des Aut ofokus der Kamera summte, und ein Teil des Objektivs bewegte sich beständig hin und her. Doch sonst geschah nichts. Die Sensoren des Autofokus fanden keinen Messpunkt. Cornelia schaltete die Kamera auf manuellen Fokus. Als sie den Auslöser drückte, schnellte das kleine eingebaute Blitzgerät heraus und erhellte die Höhle für einen Moment. Schnell schaltete Cornelia in den Ansichtsmodus um sich die Aufnahme anzuschauen.
    Nichts!
    Die Aufnahme war schwarz!
    Sie wählte die vorherige Aufnahme und sah eine Gestein sfläche in Nahaufnahme mit all ihren Witterungsschäden. Dann schaltete sie zurück auf die letzte Aufnahme und sah ... nichts!
    Die Kamera hatte nichts aufgenommen, obschon es fast taghell hier im Höhleneingang war, und obschon das Blitzgerät voll abgefeuert hatte.
    Cornelia trat wieder aus dem Höhleneingang hinaus in die Sonne. Tief unten im Talgrund hörte sie das Rauschen des Ansenbachs, und als sie durch die Baumkronen in die Höhe schaute, blendete sie die Sonne. Nichts ließ darauf schließen, dass sie eine ... Psychose hatte. Sie hob ihren Ast auf, trat einige Schritt zurück und warf ihn mit einer lockeren Handbewegung. Der Ast wurde wieder in der Luft abrupt abgebremst und fiel zu Boden.
    Genauso wie vorhin!
    Sie ging wieder ein paar Schritte nach vorn, hob den Ast auf und stocherte dort herum wo der Felsblock sein musste.
    Nichts.
    Sie wiederholte das Spiel mehrere Mal, mit dem gleichen Ergebnis. Der Stock in ihrer Hand fand den Stein nicht. Der geworfene Stock, dagegen, prallte an diesem für Cornelia unsichtbarem Stein ab.
    Aber sie war nicht die einzige. Der Wolf war in dieser Hö hle verschwunden, also konnte der Stein mit den Petroglyphen auch für ihn nicht existieren. Dies war im Moment der einzig tröstliche Gedanke den Cornelia hatte.
    Es sei denn, dieser verdammte Wolf existierte auch nur in ihrem Kopf und war nur eine Halluzination.
    Denn niemand sonst hatte ihn gesehen!
    Oder eine Spur von ihm gefunden!
    Cornelia stand vor der Höhle und überlegte was sie

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