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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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tun sollte. Ihre ursprüngliche Absicht, Fotos von der Höhle zu machen klappte offensichtlich nicht. Andererseits schien es ihr aber möglich zu sein in diese Höhle, die nicht existierte, hinein zu gehen.
    Wenn die Höhle nicht existierte, konnte ihr ja auch nichts geschehen. In einer Höhle die es nicht gab, konnten auch ke ine Steine herunterfallen. Denn die gab es dann auch nicht! Also sprach nichts gegen eine kleine Erkundungstour durch diese nicht existierende Höhle. Wenn sie schon unter einem zeitweisen Verlust des Realitätsbezugs leiden sollte, dann wollte sie das wenigstens voll auskosten.
    Langsam und vorsichtig ging Cornelia wieder in die Höhle hinein. Der Eingang war groß genug um ausreichend Licht hereinzulassen. Doch nach zehn, fünfzehn Metern ließ das Tageslicht doch erheblich nach und Cornelia schaltete ihre mitgebrachte Taschenlampe ein. Der Höhlengang war ausre ichend hoch und ziemlich feucht. Der Boden fiel leicht bergab und bestand größtenteils aus weichem Sediment. Vereinzelt schauten mehr oder weniger große Steine aus der sandartigen Bodenfläche heraus. Bald bildete sich an der Höhlenwand eine kleine Rinne die das Wasser auffing, das an den Wänden herunter lief. Cornelia berührte die Höhlenwände mit den Fingern, und konnte die Feuchtigkeit auf ihren Fingerspitzen spüren. Hier drinnen waren die Wände zumindest real und keine Halluzination. Allerdings war es auch viel frischer als draußen, und Cornelia war froh, dass sie wenigstens diese Trekking-Jacke aus wasserdichter Kunstfaser mitgebracht hatte.
    Der breite und gut begehbare Höhlengang schlängelte sich in kleinen Windungen in den Berg hinein und nach einer Weile war vom Eingang nichts mehr zu sehen. Cornelia schaute z urück und knipste die Taschenlampe aus. In einiger Entfernung wurde der Höhlengang nur noch schwach vom Tageslicht erleuchtet.
    Sie war sich unschlüssig ob sie weitergehen sollte. Sie war von völliger Dunkelheit umgeben, und wenn ihre Tasche nlampe versagte, könnte ihre Wanderung eine dramatische Wendung nehmen. Doch dann erkannte sie im Blickwinkel etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Dort wo der Gang hinführte war ebenfalls ein schwacher Lichtschimmer zu erkennen. Cornelia knipste die Taschenlampe wieder ein, der Höhlengang wurde vom Lichtkegel der Lampe erfasst und der schwache Schimmer verschwand. Als sie die Taschenlampe wieder ausknipste und ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war er wieder zu sehen, der blaue Lichtschimmer.
    Der Umriss des Höhlenganges wurde bläulich angeleuchtet.
    Kam sie dort vielleicht wieder aus der Höhle heraus. Und wo lag dieser Höhlenausgang. Nach zehn, zwanzig Meter wurde der blaue Lichtschimmer an den Wänden so stark, dass er trotz des Lichtkegels der Taschenlampe zu sehen war.
    Und dann bemerkte sie, dass sich hinter der nächsten Wi ndung gut sichtbare Schatten an der Höhlenwand bildeten. Das bläuliche Licht war inzwischen so stark geworden, dass sie den Lichtkegel der Taschenlampe nicht mehr brauchte. Sie knipste die Lampe aus.
    Cornelia blieb stehen und begutachtete das Spiel von Scha tten und blauem Licht.
    War dies auch eine Halluzination? Und falls ja, wieso, w arum und wodurch wurden ihre Sinne hier unten getäuscht.
    Blaues Licht ... oder blaue Strahlung?
    Cornelia spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte und sie versuchte sich an das zu erinnern was sie in der Schule im Physikunterricht über Licht und Strahlen gelernt hatte.
    Als erstes dachte sie an Radiowellen.
    Und an die Mikrowelle in der Küche.
    Gab es noch andere Wellen? Ihr fielen die Infrarotstrahler über der Theke des Pizzabäckers ein.
    Dann das Sonnenlicht. Sie hatte gelesen, dass Sonnenlicht zu 10% aus unsichtbarem ultraviolettem Licht bestand, zu 40% aus sichtbarem Licht und zu 50% aus unsichtbarem Infrarot-Licht.
    Sie dachte an Hannes & Blau und an medizinische Geräte, Geräte die mit Röntgenstrahlen arbeiteten.
    Alte Aufnahmen von den Atombombentests der Franzosen im Südpazifik kamen ihr in den Sinn. Tschernobyl. Radioaktivität!
    Gammastrahlen von explodierenden Sternen!
    Lief sie Gefahr sich einer gesundheitsschädlichen Strahlung auszusetzen wenn sie hier weiterging?
    Sie entschied umzukehren und zuerst ihre Kenntnisse im Bereich Strahlung, bzw. blauleuchtender Strahlung aufzufr ischen. Schnell hatte sie wieder den Höhlenausgang erreicht. Erleichtert trat sie in das wärmende Sonnenlicht des Ansenbachtals hinaus. Es war doch ziemlich frisch und feucht in dieser

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