Die Angune (German Edition)
das bedrückte Corn elia. Hatte sie vielleicht etwas Falsches zu der Frau gesagt? Oder war es einfach nur die Gewissheit über die Aussichtslosigkeit ihrer Lage, die sie bedrückte. Vielleicht hatte Cornelia in ihrer Unwissenheit zu viele Fragen gestellt. Vielleicht hatte sie zu tief gebohrt, und war auf Schichten gestoßen die besser im Verborgenen geblieben wären.
Auf jeden Fall entschied Cornelia nach einer schweigsamen halben Stunde, dass vielleicht jetzt der Moment gekommen wäre um wieder zu gehen und sich von der Frau zu vera bschieden. Von der Käsemahlzeit hatte sie gut ein Drittel verdrückt und würde auch nicht mehr schaffen. Ansonsten gab es keinen Grund hier zu bleiben.
Sie hatte genug von diesem Tal! Es war an der Zeit umz ukehren, Zeit um nach Hause zu gehen! Cornelia hatte genug von Zwergen und Kobolden, und wollte wieder mit vernünftigen Menschen reden. Sie schulterte ihren Brotsack, und überlegte noch kurz, ob sie die Frau für die Mahlzeit entschädigen sollte. Sie entschied sich - ohne zu wissen warum - dagegen. Cornelia beließ es bei einem herzlichen Dankeschön.
Nach zehn Minuten hatte sie die kleine Anhöhe vor dem Tal erreicht und schon war das Zwergenhäuschen außer Sicht.
Doch der Wald der Riesenbäume wollte Cornelia nicht so schnell entlassen.
Der dunkle Ton von Onkel Sindals Horn dröhnte durch das Tal und warnte die Zwergengemeinschaft vor einem weit eren Besucher. Cornelia zögerte nur einen kurzen Moment, dann hatte die Neugierde gesiegt. Sie rannte zurück um zu schauen wer kommen würde ... und blieb ruckartig stehen.
Als sie den Ankömmling - oder eher die Ankömmlinge - sah, wäre sie fast aus den Gleichgewicht geraten und hingefallen.
Vorneweg trippelte ein Tier, das einem Strauß mit Geie rschnabel ähnelte. Cornelia schätze den riesigen Laufvogel auf 3 Meter Höhe. Während der männliche Straußenhahn schwarze Federn mit weißen Schwingen hatte, trug dieses Tier blaue Federn mit lila Schwingen. Und der orangefarbene Schnabel war so groß ... wie ein 24-Zoll Bildschirm. Einfach gigantisch!
Beim zweiten Tier blieb Cornelia die Luft weg. Es war ein Gorilla im zotteligen Fell eines Moschusochsen. Das Tier war mindestens 3 Meter hoch. Der Rücken fiel von endlos langen Armen schräg nach hinten ab zu den viel kürzeren Beinen. Und diese Arme und Beine waren beindruckend. Obwohl das lange, zottelige Fell das meiste verhüllte, mussten Beine und Arme dicker als ein menschlicher Oberköper sein. Das Tier bewegte sich im vierfüßigen Knöchelgang, hatte aber keine Finger wie die Menschenaffen. Drei riesige Krallen waren gegen die Handfläche hochgeklappt.
Ein Pferd mittlerer Größe brachte 500 Kg auf die Waage, und ein guter Zuchtstier 1 Tonne. Dieses Monster musste das Doppelte oder Dreifache eines Zuchtstiers wiegen, und - laut dem schweren Geschirr - riesige Zugkräfte entwickeln.
Das Geschirr bestand aus zwei senkrechtstehenden, schweren Ochsenjochen die von einem komplizierten Gurtsystem aus dickem Leder senkrecht vor den Schultern gehalten wurden. Von beiden Enden jedes Joches hing eine dicke Kette herab. Sie waren paarweise an 30 Zentimeter große Stahlringen befestigt, die links und rechts neben dem Körper baumelten, und bei jeder Bewegung lautstark klirrten.
Dies musste der erwähnte Händler sein!
Erst jetzt erkannt Cornelia die ganz kleine Gestalt, die auf dem Rücken des blauen Straußes hockte. Sowohl das Reittier als auch das Zugtier schritten mit gemächlichen, raumgreifenden Schritten dahin, wobei der Strauß manchmal nervös zu tänzeln begann, wenn der Reiter ihn mit den Zügeln korrigieren musste. Anscheinend machte das Rasseln der Ketten des Zugtieres den farbigen Strauß nervös.
Dies konnte nur genannter Parzell vom Rosenberg sein. Der Kobold, der Händler, der die Notlage der Zwerge au snutzte, um sie zu übervorteilen!
Vielleicht hatten die Zwerge wirklich keine andere Wahl, als sich in die Hände dieses Kobolds zu begeben!
Vielleicht waren sie aber auch nur schlechte Geschäftsleute!
Oder sie scheuten das Risiko, eine Verhandlung bis an ihre kritischen Grenzen zu treiben!
Was man nicht unbedingt von Cornelia Wandreiz behaupten konnte. Sie war ein Raubtier in der Finanzwelt. Sie jagte und erlegte kranke Firmen. Sie liebte das kalkulierbare Risiko und freute sich immer, wenn sie ein schwieriges Geschäft zu ihren Gunsten abschloss.
Und sie hatte sich noch nie mit einem Kobold angelegt, dem der Ruf vorauseilte, ein hinterlistiges
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