Die Angune (German Edition)
hinweg. Dieser riss noch im Sprung beide Arme hoch um wenigstens mit einer Kralle einen Körperteil des Dunkelalbs zu erwischen.
Doch er griff daneben!
Der Dunkelalb landete auf beiden Händen, machte einen Handstand-Überschlag und landete wieder auf den Füßen.
Der Zwergtroll war, nachdem er sich in der Luft verdreht hatte, gestürzt, und hatte sich zweimal überschlagen. Aber auch er war wieder schnell auf die Füße gekommen und schü ttelte sich jetzt, um den Sand los zu werden. Dann fauchte er den Dunkelalb wieder an und fletschte die langen, dünnen, messerscharfen Zähne.
Sagramit war zufrieden. Er war der blutrünstigen Kreatur waffenlos gegenüber getreten und geschickt ausgewichen. Se iner Eitelkeit war Genüge getan!
Er fasste - eine Hand nach der anderen - hinter den Kopf und seine schwieligen Hände ergriffen die beiden Schwerter, die mit einem singenden Geräusch aus den Scheiden glitten. Angriffslustig senkte der Dunkelalb den Kopf und fixierte den Troll.
Für einen Moment schien der Zwergtroll zu zögern, dann kletterte er blitzschnell am Rundbogen eines Gittertores e mpor und hielt sich in drei Schritt Höhe am Schlussstein des Bogens fest. Der Blick der tief im Kopf liegenden Augen blieb immer auf Sagramit geheftet.
Aber nichts geschah. Der Assassine ging dem Zwergtroll langsam und vorsichtig entgegen, um die Distanz zu verri ngern, und um ihn zu einem Angriff zu verleiten. Er war jetzt ganz und gar auf die kleinste Muskelbewegung des an der Wand hängenden Trolls konzentriert. Auf der kurzen Distanz, die jetzt zwischen ihnen lag, konnte innerhalb einer Sekunde vieles passieren.
Wie ein abgeschossener Pfeil kam der Troll ihm entgegen geflogen. Der Assassine ließ sich flach auf den Rücken fallen, und noch im Fallen riss er beide Säbel hoch und zog die si ngenden Klingen scherenartig aneinander vorbei.
Alles war zu schnell gegangen, als dass er Einzelheiten hätte erkennen können. Aber den Widerstand am rechten Säbel hatte er gespürt, und kurz darauf auch ein Quieken verno mmen.
Noch flach am Boden liegend warf der Assassine sein B ecken in die Höhe, stemmte die Füße seitlich von den Hüften in den Sand und riss den Oberkörper in die Höhe. Flink und behände sprang er auf.
Der Zwergtroll, dagegen, lag in drei Schritt Entfernung am Boden und fauchte den Assassinen an. Die scharfe Schneide des Ruthenier-Schwertes hatte ihm den Unterschenkel des linken Beins glatt abgetrennt.
Der Zwergtroll wollte sich erheben, doch es ging nicht. Er fauchte den Assassinen wieder an und fletschte sein Raubtie rgebiss mit den zahlreichen, dolchartigen Zähnen.
Der Assassine ging zum Zwergtroll hin, der, am Boden li egend, nach ihm zu schlagen versuchte. Doch er verlor viel Blut aus der schweren Wunde, und seine Bewegungen wurden langsamer.
Mit einem einzigen Schlag trennte Sagramit Alzamki ihm den Kopf vom Rumpf.
Der Assassine blickte enttäuscht auf die Leiche die vor ihm im Sand lag. Das war zu leicht gewesen!
Durch einen Glückstreffer hatte er den Troll schwer ve rwundet und eine gefährliche Auseinandersetzung vorzeitig beendet. Er schaute zu den Wärtern hoch und streckte zwei Finger in die Höhe. Sie sollten diesmal zwei Zwergtrolle gemeinsam in das Areal herein lassen. Der Assassine wollte das Risiko erhöhen.
»Das genügt!«
Sagramit Alzamki drehte sich überrascht um, als er die Stimme seines Vaters vernahm. Der stand oben auf dem Mauerabschluss hinter der stacheligen Absperrung.
Der Assassine deutete eine kurze Verbeugung an.
»Wenn du dich schon umbringen willst, dann tu es wenigstens in einem nützlichen Kampf ...«
Die scharfe Stimme des Magus schallte durch das Rund.
»... aber nicht, indem du deine Eitelkeit an stumpfsinnigen Kreaturen auslebst!«
Der junge Assassine deutete wieder eine kurze Verbeugung an. Er kannte diese Sprüche seines Vaters in- und auswendig.
Eitelkeit liegt nahe bei der Dummheit, pflegte sein Alter stets zu bemerken. Und im gleichen Moment warf er seinem Sohn vor, entschieden zu eitel zu sein. Der Rest blieb ungesagt! Aufmunternde Worte, dagegen, hatte Sagramit nie zu hören bekommen! Lob war ein Wort, das im Repertoire des Alten nicht vorkam.
Der Vater und der Sohn blickten sich einen Moment lang an, aber Sagramit wusste, dass er diese Auseinandersetzung nicht gewinnen würde. Er war ein Meister der Schwerter und konnte ein schwebendes Haar in der Luft zweimal spalten. Aber letztendlich hatte er Angst vor seinem Vater, dem Magus Paramis
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