Die Angune (German Edition)
ngen war, etwas Anständiges aus seinem Sohn zu machen?
Der alte Magus schlug mit beiden Händen flach auf die Mauerumrandung und verließ das Areal. Er schüttelte den Kopf, so als versuchte er die Gedanken an seinen Sohn losz uwerden.
Das Areal lag am Stadtrand von Dar’a Quatan, der unteri rdischen Hauptstadt der Dunkelalben, und vor hier aus hatte man einen schönen Überblick über die gesamte Stadt.
Sie lag in einer riesigen Höhle, die von einer einzigen Farbe beherrscht wurde: Violett.
Das violette Licht stammte von unzähligen Steinchen und Splitter, die ihnen der Lichtbringer gebracht hatte.
Nach dem verlorenen Krieg gegen die Weißelfen mussten die Dunkelalben fliehen, und sie verkrochen sich in den Hö hlen von Svartland um den nach Blut gierenden Schwertern der Weißelfen zu entkommen. Doch in dieser ewigschwarzen, unterirdischen Welt war ein Überleben ohne Licht und Feuer nicht möglich. Die Götter erbarmten sich der Dunkelalben und schenkten ihnen Licht.
Tellia, die Göttin der Erde, brachte einen Klumpen Metal lerz und formte daraus eine Metallkugel, die sie in einen Krug legte. Und Nutas, der Gott des Himmels, verschloss das Gefäß mit einem violetten Amethyst. Und die unsichtbaren Strahlen des Erzes brachten den Edelstein zum Leuchten. Das Licht sollte brennen solange die Dunkelalben Tellia und Nutas verehrten. Doch schon bald bevorzugten die Dunkelalben die Göttin der Erde, die ihnen hier unten in den Eingeweiden von Ersoh viel näher war als Nutas, der unsichtbare und unerreichbare Gott des Himmels. Nutas geriet nach und nach in Vergessenheit, und Grimm und Geifer wallten in ihm auf. Er schleuderte einen Blitz, der den Krug zerschmettern sollte. Die Hitze war so groß, dass Metall und Edelstein zusammenschmolzen. Und als sich der Rauch verzog, stand die Figur des Lichtbringers in einem Meer von Steinchen und Splitter. Und alles leuchtete violett.
So war der Kult des Lichtbringers entstanden, und die vi oletten Feuer, die er mitgebracht hatte, erleuchteten fortan alle Häuser und Gebäude von Dar'a Quatan. Aus tausenden von Türen und Fenster fiel der violette Schein von Lichtbringers Steinen auf die nass glänzenden Straßen von Dar'a Quatan. Auch wenn es hier unten nicht regnen konnte, so tropfte doch beständig kalkhaltiges Wasser von der fast 500 Schritt hohen Höhlendecke, die mit abertausenden von Tropfsteinen bespickt war.
Der alte Magus ging in die tiefer gelegenen Randbezirke von Dar'a Quatan hinunter. Im Gegensatz zu der höher gel egenen Innenstadt die vornehmlich als Wohngebiet für die Dunkelalben diente, beherbergten die tiefer gelegenen Regionen der Höhle viele Handwerksbetriebe mit den dazu gehörigen Unterkünften der Sklaven.
In den Pflanzenzuchthöhlen wurden Flechten, Moose und Pilze von Waldelfen betreut. Diese friedliebenden Elfen hatten eine besonders enge Bindung zur Pflanzenwelt und erzielten gute Resultate bei der Aufzucht von Gemüse.
Die Viehherden in den zahlreichen Tierzuchthöhlen, dagegen, hüteten Sklaven vom Volk der Meneliden, einem einfachen Nomadenvolk, dem großes Geschick mit vier- und sechsbeinigen Pflanzenfressern beschieden war.
Bei den Schmelzöfen der Gießerei und den angeschloss enen Schmieden schufteten kräftige Zwerge, denen die Hitze und der Gestank am wenigsten ausmachte.
Waldelfen, Zwerge und Meneliden waren alles Sklaven, die von den Dunkelalben gemäß ihre n natürlichen Eigenschaften eingesetzt wurden. Zu ihrer Bewachung mussten die Dunkelalben nur wenige Krieger abstellen, da sie selten Scherereien machten.
Anders verhielt es sich mit dem Schlachthaus von Dar'a Quatan, das einem waffenstarrenden Hochsicherheitsgefängnis glich. Dieses blutige Geschäft wurde am besten von Ber gschraten verrichtet. Diese haarlosen Kreaturen, die man tief in den Eingeweiden von Ersoh fand, und die nie dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, hatten eine pigmentlose Haut. Trotz ihrer großen, roten Augen sahen sie sehr schlecht. Da sie aber über stark entwickelte Vibrations- und Tastorgane verfügten, konnten sie einen Tierkörper schnell und präzise zerlegen.
Dies galt zum Leidwesen der Dunkelalben aber auch im Kampf. Selbst einen sich fast lautlos bewegenden Dunkelalb konnten die Bergschrate mit ihren Vibrationsorganen schon auf große Distanz aufspüren und ihm mit zwei Schnitten eines scharfen Messers blitzschnell ein Bein abtrennen.
Darum gestand man den Bergschraten im Schlachthaus von Dar'a Quatan nicht einmal einen kurzen Lendenschutz zu,
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