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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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des Krieges konnte bekanntlich aus wichtigen Gründen nicht unter uns weilen. Er möchte die einzeln streitenden Horden zu einem großen Heer zusammenziehen. Dieser Schritt erschien ihm notwendig da die bisherigen Überfälle auf die Menelidensippen keine Reaktionen hervorgerufen haben. Der kriegerische Druck muss durch die Präsenz eines größeren und gut ausgerüsteten Heeres erhöht werden. Darum möchte ich den ehrenwerten Arkan des Handels fragen, ob er eine Möglichkeit sieht, erneut eine Karawane nach Süden aufzustellen. Eine größere Karawane. Eine große Karawane!«
    »Was versteht der edle Arkan des Adels unter einer großen Karawane? Und was soll sie transportieren?«, knurrte der Zwerg.
    »Einzelheiten sind mir nicht bekannt, ehrenwerter Arkan des Handels. Vor drei Nächten ist eine große Flotte in der Bucht von Kahr'chi gelandet, die Waren aus den Schmieden von Dun Morthor mitbrachte. In der Hauptsache Rüstungen, aber auch einige Waffen. Nehmt sie in Empfang, stellt die erforderlich Karawane auf und reist unverzüglich nach Süden zum Arkan des Krieges.«
    »Was soll das!«
    Aufgebracht sprang der streitbare Zwerg von seinem Stuhl auf.
    »Ich bin kein Diener der auf Befehl Botengänge erledigt!«, brüllte der Arkan des Handels.
    Wieder herrschte eisige Stille in der dunklen Säulenhalle. Die drei anderen Arkanen schauten auf den Arkan des Handels und schwiegen. Der Zwerg blickte von einem zum anderen, doch keiner rührte sich. Offensichtlich warteten sie alle darauf, dass er sich wieder setzte.
    Langsam ließ sich der Zwerg wieder in seinen Stuhl gleiten. Ihm dämmerte, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Einen erheblichen Fehler!
    Wegen den latenten Feindschaften zwischen den einzelnen Arkanen waren die Benimmregeln in ihrer Runde äußerst streng, und er hatte eben gegen eine der wichtigsten Regeln verstoßen. Unbeherrschtes Aufspringen konnte als militanten Akt ausgelegt werden, und war deshalb strengstens untersagt. Es war nicht nur verpönt, es war verboten, und die anderen Arkanen warteten jetzt auf ein Zeichen, dass er sich ihnen und den Regeln unterwarf!
    Die Finger seiner flach auf dem Tisch liegenden Hände zuckten und verkrampften sich , als er sich mehrmals tief und deutlich am Tisch verneigte. Es schien, als wollte er den Lapislazuli mit seinen Fingernägeln zerreißen.
    »Ich möchte den ehrenwerten Arkan des Handels darauf hinweisen, dass wir ein Misslingen der Mission nicht anne hmen werden. Darum wird er seine Karawane persönlich begleiten!«
    Wieder verneigte sich der Zwerg tief und deutlich am Tisch. In seinen Augen aber loderten die Feuer der Wut.
    »Wenn keine Wortmeldung mehr ansteht …..«
    Der Arkan des Adels ließ seinen Blick kurz durch die Ru nde gehen.
    »….. dann möchte ich dem Herrn dieser Säulenhalle für die selbstlose Zurverfügungstellung meine tiefste Dankbarkeit aussprechen. Und Euch, edle Arkane, möchte ich bitten den Raum in der abgemachten Verfahrensweise zu verlassen. Di eses Treffen ist beendet!«
    Als alle fort waren , schloss der Gnom im Gewand eines Ministranten die Türen. Er hatte die ganze Zeit schräg hinter dem Arkan des Adels gestanden und mit seinen silbrigen Augen teilnahmslos ins Nichts gestarrt.
    Niemand hatte Notiz genommen von der seelenlosen G estalt.

Kapitel 12
    Der Clan des Waldläufers
    9. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Chinato'Oral hockte niedergeschlagen auf einem Stein und ließ den Kopf hängen. Die Bilder der vergangenen Tage ließen ihn nicht mehr los!
    Nachdem er im Nebelwald von Balingan die beiden Hautabzieher niedergestreckt hatte, war die Sklavenkarawane weiter gezogen, und er war ihr gefolgt - so wie der Wolf dem waidwunden Hirsch nachsetzt.
    Im Abstand von einer knappen Tagesreise war die Karaw ane am Dörfchen Aruma'ai vorbeigezogen, und der Waldläufer hatte die langersehnte Gelegenheit genutzt, um beim lokalen Schmied seinen Vorrat an Pfeilspitzen aufzufrischen. Zwar hatte der einfache Landschmied kein Mithril zur Verfügung gehabt, aber seine Eisenspitzen waren von zufriedenstellender Qualität gewesen.
    Einen weiteren Tag hatte der Waldläufer benötigt, um Holz für die Pfeilschäfte zu finden. Zurück in Aruma'ai hatte er den Pfeilschnitzer aufgesucht, der ihm mit Birkenpech, Gänsef edern und Hautleim eine entsprechende Menge an Pfeilen herstellte.
    Und am 1. Tag im 3. Sternenhaus hatte Chinato'Oral die Sklavenkarawane erneut angegriffen.
    Die Karawane lagerte für die Nacht in einer kleinen

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