Die Angune (German Edition)
Rucksack zu Boden pfefferte.
So nahm sein Schicksal seinen Lauf.
Chinato'Oral war ein Einzelgänger der in einer gesellschaf tlichen Struktur nicht zurechtkam. Und er war alles andere als ein Anführer oder Befehlshaber. Aber er war mitfühlend genug, um die schwierige Lage der Zwerge zu erkennen.
In der Wildnis konnte er sich im Notfall eine Woche lang von ein paar Beeren ernähren, und sich in einem hohlen Ba ustumpf an einem kleinen Feuer wärmen. Aber 36 hungrige Mäuler stopfen, das war eine andere Geschichte! Die Unterirdischen waren als Sklaven hergeschleppt worden und trugen nur noch ihre nackte Haut und ein paar zerlumpte Kleider. Er selbst besaß neben seinem Bogen noch zwei Dolche unterschiedlicher Größe.
Ansonsten war nichts an Ausrüstung vorhanden.
Und so befahl er am Abend des 3. Tages im 3. Sternenhaus den Zwergen, die Habe der Karawane zu plündern. Die vorhandene Nahrung würde für ein paar Tage reichen, vielleicht für eine Woche. Diesen Zeitraum benötigte er um die Gruppe zu organisieren.
Sie brachen die Handelskisten der Karawane auf, eine nach der anderen. Ausnahmslos kamen Waffen - viele Waffen - zum Vorschein. Vor allem Äxte und dreikugelige Morgensterne.
» Schweineschauzen, Herr!«
Neben Chinato'Oral stand ein Zwerg, der schon zahlreiche graue Strähnen in seinem rotbraunen Haar hatte.
»Was hast du gesagt?«
»Schweineschauzen ... Óroks, Herr! Das sind Waffen, wie sie die Óroks benutzen!«
»Óroks? Hier gibt es keine Óroks!«, antwortete Chinato'Oral in einem harschen und ungehaltenem. Doch der alte Zwerg ließ sich nicht beirren.
»So wie es in den elfischen Reichen auch keine Zwerge gibt, Herr!«
Daraufhin hatte Chinato'Oral geschwiegen. Diesseits der Taralomischen Meere erstreckten sich die verschiedenen E lfenreiche über abertausende von Meilen. Das Reich des Zwergenkönigs, dagegen, lag auf der anderen Seite der Taralomischen Meere. Und hinter dem Reich der Zwerge lagen die noch weitgehend unbekannten und unerforschten Gegenden, in denen unteranderem die verschiedenen Rassen der Óroks hausten.
»Bist du dir sicher?«
»Ja, Herr!«
»Wieso kennt ein dumpfer Minenschürfer sich mit den Kriegswaffen der Óroks aus?«, fragte Chinato'Oral provozi erend, um die Steinmade zu verunsichern.
Der griff wortlos in eine Kiste und zog eine der schweren Kriegsäxte heraus. Er wog sie ein paarmal in seiner schwieligen Pranke, schwang sie weitausholend nach hinten und riss sie wieder nach vorn.
Die doppelschneidige Kriegsaxt sauste fort, sich einmal senkrecht um die eigene Achse drehend, bis der Kopf der Axt sich tief in einen kleinen Baum bohrte. Der Aufprall war so heftig, dass der junge Baum bis in die Krone durchgeschüttelt wurde und einen Teil seiner Blätter verlor.
»Nicht schlecht!«, wandte sich Chinato'Oral anerkennend an den alten Zwerg, doch der starrte nur unentwegt auf die Axt.
Chinato'Oral vernahm ein Knacken.
Beim zweiten Knacken platzte oberhalb des Axtkopfes die Baumrinde auf einer Länge von zwei, drei Schritt en auf.
Und dann krachte es! Der Stamm des jungen Baumes spa ltete sich bis zur ersten Astgabelung und gab die Kriegsaxt frei, die zu Boden fiel.
»Herr, nicht alle von uns arbeiten in der Mine! Und mit Verlaub, Herr, Ihr wäret nicht in der Lage, eine Goldader in den Eingeweiden von Ersoh zu entdecken , selbst wenn Ihr davor stehen würdet. Das geht nur, wenn man ein dumpfer Minenschürfer ist und die Gabe besitzt mit den Steinen zu reden!«
Die beiden, der Grauelb und der alte Zwerg, schauten sich einen Moment lang an, dann nickte Chinato'Oral mit dem Kopf und zeigt e mit dem Finger auf die ór'ksche Kriegsaxt.
»Die gehört dir!«
Er hatte sich wieder geirrt!
Und zu der Gruppe gewandt, sagte er.
»Diejenigen die mit dem Umgang einer Waffe vertraut sind, dürfen sich bedienen!«
Von den 20 Männern suchten sich 5 eine Kriegsaxt aus. Ein weiterer nahm eine Axt und einen Morgenstern. Und ein anderer zwei Äxte. Zusammen mit dem Grauhaarigen waren jetzt 8 Zwerge bewaffnet. Die anderen Waffen ließen sie liegen.
Drei weitere Männer, eher Handwerker als Krieger, na hmen die Holzäxte der Karawane an sich, während der Rest sich als Träger verdingte.
Wohl lag sein Überfall auf die Karawane ein paar Tage z urück, doch noch immer bestand die Gefahr, dass sich jemand auf die Suche nach der vermissten Karawane machen könnte. Alleine hätte sich Chinato'Oral davongestohlen, ohne auch nur einen Grashalm zu knicken. Doch bei der plumpen
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