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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Schläger, den ich Vito getauft hatte, zeigte sich kurz verdutzt über meinen Kommentar, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einem breiten, kranken Grinsen. Ich hätte eine wütende Grimasse vorgezogen.
    »Gehen Sie da rein, Jason«, sagte Charlie, der sich von hinten näherte.
    Ich wartete einen Augenblick. Schließlich löste ich mich von Vito, schüttelte den Kopf und setzte eine missbilligende Miene auf. »Gut, dann los.«
    Ich marschierte an Lederjacke vorbei, der immer noch die Tür aufhielt, und betrat einen großen verlassenen Büroraum, der wie der ehemalige Kundenbereich wirkte. An einer Wand stand ein Kaffeeautomat, und es gab sogar eine kleine Spielecke für Kinder. Über den Raum verteilt standen mehrere Schreibtische mit Stühlen auf beiden Seiten. Das Ganze erinnerte an den Verkaufsraum eines Autohändlers.
    »Ich überprüf den Porsche«, sagte Lederjacke zu den anderen, wobei er offenkundig Wert darauf legte, dass ich es
ebenfalls mitbekam. Ich sollte wissen: Falls ich irgendetwas Verdächtiges im Porsche losgeworden war – beispielsweise ein elektronisches Aufzeichnungsgerät –, dann würde er es finden.
    Vito übernahm die Führung. Ich folge ihm, hinter mir der andere Blödmann und Charlie. Wir bewegten uns in Richtung der inneren Büros. Ein kluger Schachzug, wenn man wie sie befürchten musste, dass irgendwelche Leute mithören konnten, was ich über Funk übertrug.
    Vito öffnete eine Tür und betrat einen leeren Raum. In seiner Mitte stand ein einzelner Stuhl. Das war alles. Boden, Decken, Wände und ein einsamer Stuhl.
    »Die Kinions werden sich nirgends hinsetzen können«, bemerkte ich.
    Niemand hielt das für komisch. Ich stand jetzt in der Mitte des Raums, neben dem einsamen Stuhl. Die beiden Schläger, Vito und sein Kumpel, flankierten mich rechts und links. Charlie lehnte in der Tür.
    »Das ist Ihre erste und letzte Chance, es sich leicht zu machen«, sagte Charlie. »Packen Sie aus und bringen Sie’s hinter sich.«
    »Charlie«, sagte ich, »ich hab keine Ahnung, was zum Teufel in Sie gefahren ist. Glauben Sie, ich arbeite gegen Sie? Ich bin das Beste, was Ihnen je passiert ist.«
    Er verzog keine Miene. »Ziehen Sie Ihre Kleider aus. Alle.«
    »Einen Scheiß werde ich.«
    Vitos Kumpel, der zu meiner Linken, bewegte sich auf mich zu. Offensichtlich wollte er Charlies Anweisungen Nachdruck verleihen. »Charlie«, sagte ich mit ausgebreiteten Händen. »Ehrlich, was …«
    Mitten im Satz wirbelte ich herum und verpasste Vitos
Kumpel einen Schwinger. Nennen wir ihn Brutus. Brutus hatte mit nichts dergleichen gerechnet, weil ich gerade sprach. Man erwartet keinen Schlag, wenn der andere nicht gerüstet ist. Aber ich war gerüstet. Ich hatte es nur verborgen, indem ich in die andere Richtung geblickt und mit Charlie gesprochen hatte. Geschickte Täuschung kann in einem Zweikampf wahre Wunder bewirken.
    Brutus taumelte nach hinten, fiel zu Boden und legte seine Hand schützend über das, was noch von seiner Nase übrig war. Das musste wehgetan haben. Es war nicht der härteste Schlag, den ich je ausgeteilt hatte, doch ich hatte das Ziel präzise getroffen, und er war gänzlich unvorbereitet gewesen.
    Ich hatte damit gerechnet, dass Vito sich augenblicklich auf mich stürzen würde, was er jedoch unterließ. Stattdessen trat er ein paar Schritte zurück und zog eine Pistole.
    »Das ist verrückt«, sagte ich. »Sie denken, ich trage irgendeine Art von Wanze, Charlie? Ist es das? Sie wollen mich überprüfen? Okay.«
    Ich zog meinen Mantel aus und schleuderte ihn in seine Richtung. Dann schlüpfte ich aus meinem Jackett und warf es ihm ebenfalls hin. Ich löste meine Krawatte, knöpfte mein Hemd auf, ließ meine Hose herunterrutschen, trat meine Schuhe und Socken weg. Dann warf ich ihm meine Brieftasche, meine Schlüssel, meinen Geldclip zu und schubste mein Handy über den Boden. Jetzt trug ich nur noch mein Unterhemd und Boxershorts. Meine gesamte übrige Garderobe lag auf einem Haufen zu Charlies Füßen.
    Brutus brauchte medizinische Behandlung. Sein Gesicht sah aus wie ein gebrauchter Tampon. Er taumelte aus dem Raum, gerade als Lederjacke auftauchte und Charlie Cimino etwas zuflüsterte. Ich musste davon ausgehen, dass sein Bericht
zu meinen Gunsten ausfiel, denn der F-Bird befand sich nicht im Porsche.
    Lederjacke sammelte meine Kleider in einem kleinen Wäschekorb ein, den er eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte.
    »Bitte genug Weichspüler verwenden«, sagte

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