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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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erzählt, dass das FBI ihm Fragen über mich gestellt hat«, sagte Charlie. »Warum sollten die so was tun, nach so vielen Jahren?«
    Lee Tucker. Was zum Teufel hatte er getan? Hatte das FBI wirklich Dick Baroni ausgefragt, nachdem ich ihnen den Namen genannt hatte? Ebenso gut hätten sie mir eine Zielscheibe auf die Brust pinseln können. Offenbar war das eine Falle gewesen. Charlie hatte Baronis Namen als Köder ausgeworfen, um zu testen, ob die Strafverfolger darauf ansprangen. Denn wenn sie das taten, arbeitete die Person, der er den Namen gegeben hatte – meine Wenigkeit – logischerweise mit ihnen zusammen.
    »Okay«, sagte ich, als würde ich auf die Pointe warten. »Und wer zum Teufel ist Dick Baroni?«
    Charlie musterte mich lange. Mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. »Sie wissen, wer das ist.«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung!«
    »Ich habe Ihnen von dem Mann erzählt.«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Sie belügen mich.«
    »Wann, Charlie?« Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. »Bitte antworten Sie mir. Wann haben Sie mir je von ihm erzählt?«
    Er machte eine Pause. »Das erste Mal, als wir geredet haben. Richtig geredet. In meinem Club.«
    »Wie … vor drei Monaten? Himmel, ich kann mich nicht mal erinnern, was ich gestern zum Lunch gegessen habe.«

    In meinen Augen war das eine einleuchtende Erklärung.
    »Vor drei Monaten«, sagte ich, »als ich …«
    Ich stockte und versuchte die Gefühle wachzurufen, die ich so entschlossen verdrängte. Es war nicht schwer. Sie schlummerten direkt unter der Oberfläche.
    »… als ich gerade wieder etwas Land gesehen habe. Als ich anfing, über das hinwegzukommen, was passiert war. Ich meine, ich war komplett im Eimer, als ich Sie kennenlernte. Und da glauben Sie wirklich, ich kann mich an diese Unterhaltung so gut erinnern, dass irgendein Name bei mir hängenbleibt?« Ich stand jetzt unter Volldampf und ließ meiner Wut freien Lauf. »Und übrigens, warum sollte ich all das tun, Charlie? Warum zur Hölle sollte ich mit dem FBI gemeinsame Sache machen? Gibt es irgendeinen Grund dafür, von dem ich nichts weiß? Bin ich einfach eines schönen Tages aufgewacht und habe beschlossen, als verdeckter Ermittler fürs FBI zu arbeiten, um irgendjemanden dranzukriegen, den ich gar nicht kenne?«
    Ich hatte Charlie zum Nachdenken gebracht. Es funktionierte. Vielleicht hatte Tucker recht. Womöglich war ich wirklich ein Naturtalent.
    Charlie kam zu mir herüber. Er stützte die Hände auf die Knie und blickte mir direkt in die Augen.
    »Sagen Sie mir, dass Sie nicht für die arbeiten«, flüsterte er. »Schauen Sie mir in die Augen und …«
    »Ich arbeite nicht für diese Arschlöcher«, sagte ich.
    Er schlug mir hart ins Gesicht. »Wiederholen.«
    »Ich bin kein Spitzel«, fauchte ich.
    Er fasste mit einer Hand um meinen Hals, packte die Haare in meinem Nacken und zeigte mir seine Zähne. »Noch mal.«
    »Ich würde so was niemals tun. Ich bin kein beschissener Verräter!«

    Adrenalin jagte mir durch die Adern. Er kaufte es mir ab. Ich witterte Freiheit. Und erst jetzt wurde mir klar, wie fest ich davon ausgegangen war, die ganze Geschichte würde übel enden.
    »Ich hab Ihnen alle Türen geöffnet«, sagte er, das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse verzogen. Er hielt immer noch die Haare in meinem Nacken umklammert. »Ich hab Sie aus der Scheiße gezogen. Und das ist der Dank dafür?«
    Er öffnete die andere Hand. Auf seiner Handfläche lag ein F-Bird.
    Charlie warf den F-Bird Lederjacke zu. »Du bist dran«, sagte er.

57
    »Was ist das?«, fragte Lederjacke, während er mir den F-Bird direkt vor die Nase hielt.
    »Keine Ahnung. Was ist es? Ein Pager? Ein Akku?«
    »Wir haben das bei Ihnen gefunden, Arschloch. Sie können sich da nicht rausreden. Glauben Sie, wir sind bescheuert?«
    »Ich hab keine Ahnung …«
    »Es ist ein beschissener Mikrorekorder!«, brüllte er in mein Gesicht. »Wann haben Sie angefangen, für die zu arbeiten?«
    Bleib in der Rolle. Egal was passiert. Eine andere Wahl hatte ich nicht. Es war nur eine hauchdünne Chance, aber mehr blieb mir nicht, also setzte ich alles auf diese Karte.
    Die Rückseite von Vitos Hand knallte erneut gegen meine Schläfe.

    »Wann?«, fragte Lederjacke. »Wann?«
    »Ich arbeite für niemanden, nur für mich selbst«, knirschte ich. »Ich bin kein Spitzel. Ich hab diesen Pager noch nie zuvor gesehen.«
    Lederjacke rammte mir die Faust in die Brust, dicht unter der Kehle. Da ich kein

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