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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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ehemaligen Klienten wandte; doch das würde mir keine schlaflosen Nächte bereiten.
    »Ich komme gleich zu Ihnen«, informierte ich Lee Tucker ein paar Minuten später über Handy.
    »Jetzt?«
    »Jetzt. Und bringen Sie einen frischen F-Bird mit.«
    »Wozu brauchen Sie einen weiteren Bird?«
    Ich legte auf, ohne zu antworten. Er brauchte nicht zu wissen, wozu.

88
    Fünfzehn Minuten später betrat ich Suite 410. Lee Tucker war gerade eingetroffen. Er trug noch seinen Mantel, und seine Wangen waren von der Kälte gerötet. »Wo liegt das Problem? «, wollte er wissen. »Hat der F-Bird nicht funktioniert?«
    Ich reichte ihm das Gerät. »Doch, er hat bestens funktioniert. Ich dachte nur, Sie sollten das gleich haben.«
    Es war zwar nicht der wahre Grund, warum ich den F-Bird früher zurückgab, aber es klang nach einer plausiblen Erklärung.
    Tucker starrte das Aufzeichnungsgerät an. »War das Ihr Frühstück mit Hector Almundo?«
    Ich nickte. »Hören Sie sich das an. Dann können Sie Ihre Anklageschrift um einen Namen ergänzen.«
    »Verstehe. Wie wär’s mit ein paar Informationen vorab.«
    »Sagen wir einfach: Sie werden ein paar Neuigkeiten über
Hector Almundo erfahren. Zumindest waren es welche für mich.«
    »Kommen Sie, Herr Anwalt. Zieren Sie sich nicht so.«
    Ich lächelte, was ein komisches Gefühl war. Ich hatte das in letzter Zeit nicht oft getan, und dies war auch nicht unbedingt ein Anlass für einen Heiterkeitsausbruch. »Greg Connolly«, sagte ich. »Das war Hector. Hector und Charlie.«
    Lee Tucker nickte mir zu, verzog aber ansonsten keine Miene. »Okay. Sonst noch was?«
    »Sie haben es gewusst«, sagte ich. »Sie haben es bereits gewusst. «
    Tucker hätte das niemals zugegeben, andererseits verneinte er es auch nicht.
    »Diese Kerle, die er angeheuert hatte?«, fragte ich. »Sie haben ihre Spur zu Hector zurückverfolgt? Mit Hilfe von Forensik? Richtig?«
    Wie dumm von mir. Da hatte ich in meiner eigenen kleinen Welt gelebt und Beweise für diese Kerle zusammengetragen — und hatte dabei das Offensichtliche nicht bedacht: Diese Leute waren sehr wohl imstande, ihre eigenen Nachforschungen durchzuführen. Möglicherweise hatten sie den Ort, an dem ich verhört worden war, nach Fingerabdrücken oder DNA durchkämmt – Scheiße, einer dieser Schläger hatte sogar eine ganze Blutpfütze hinterlassen, nachdem ich ihm eines auf die Nase gegeben hatte. Und sie waren dem Wagen gefolgt, der mich in dieser Nacht abgesetzt hatte. Sicher kannten sie die Namen der beiden Typen und hatten ohne große Probleme Einsicht in ihre Telefonunterlagen erhalten, oder was auch immer es brauchte, um ihre Spur zu Hector zurückzuverfolgen.
    »Na ja, jetzt haben Sie zusätzlich noch ein Geständnis«, sagte ich.

    Tucker schwieg, offensichtlich im Zwiespalt, was er mir verraten sollte. »Das wird uns sehr helfen. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Es bestätigt, was wir stark vermutet haben. Tolle Arbeit, Jason. Wirklich.«
    Ich streckte die Hand aus. Tucker legte den neuen F-Bird in meine Handfläche, ließ ihn aber nicht los. »Versuchen Sie es noch mal bei Snow? Werden Sie sich noch mal richtig ins Zeug legen?« Ich pflückte ihm den F-Bird aus der Hand. Dann blickte ich ihm in die Augen, ohne zu antworten.
    »Jason, seien Sie kein Idiot. Sie haben so viel für diesen Fall getan. Verdammt, Sie haben Ihr Leben für uns riskiert. Chris wird Sie nicht anklagen. Nicht, wenn Sie diesen letzten Versuch unternehmen. Selbst wenn er fehlschlägt. Versuchen Sie’s einfach.«
    Mom hatte immer gepredigt, wenn du nichts zu sagen hast, dann halt den Mund. Und ich beherzigte ihren Rat.
    »Aber wenn Sie Chris jetzt zum Teufel schicken — Jason, Mann, Sie wissen, dann wird er Sie gnadenlos verfolgen. Dann war all Ihre harte Arbeit umsonst. Tun Sie’s nicht.«
    Tuckers leidenschaftliche Bitte schien mir nicht ausschließlich von Eigennutz gespeist. Klar, er wollte ein Teil dieser historischen Ermittlungen sein, die den Gouverneur zur Strecke brachten. Und klar, er versah gewissenhaft seine Rolle als guter Bulle neben Chris Moody als bösem Bullen. Andererseits schien es ihm wirklich ernst zu sein mit dem, was er sagte. Offensichtlich hatte ich bei ihm einen Stein im Brett, nach allem, was ich getan hatte. Er wollte mir das Gefängnis ersparen. Was an sich keine schlechte Idee war.
    Aber Tucker hatte hier nicht das Sagen. Moody war der Chef. Und er hatte mir erst vor kurzem mitgeteilt, dass die Entscheidung letztendlich ganz allein

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