Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
bedenken, dass es nur im Interesse aller war, was ich mit Greg getan habe. Stellen Sie sich bloß mal vor, Greg wäre noch länger mit diesem Abhörgerät des FBI herumspaziert. Ich hab uns allen den Hals gerettet. Carl, Maddie, Charlie, MacAleer — und Ihnen.«
    Womit Hector nicht ganz unrecht hatte. Der Tod Greg Connollys hatte allen genützt. Wer konnte wissen, was Greg als Informant der US-Staatsanwaltschaft noch alles aufgedeckt hätte? Trotzdem hatte Hector bei dem Mord an Greg nur die eigenen Interessen im Auge gehabt. Greg stellte eine unmittelbare Bedrohung für Hector dar. Als Vorsitzender der BBK hatte Greg Hectors Liebhaber Delroy Bailey einen Regierungsauftrag zugeschanzt und er wusste oder ahnte, dass die späteren Morde an Adalbert Wozniak und Ernesto Ramirez mit dieser ganzen verfluchten Affäre zusammenhingen. Hector durfte nicht riskieren, dass Greg Connolly beim FBI darüber plauderte.
    »Nicht dass sich jemand dafür bei mir bedanken würde«,
fuhr er aufgebracht fort. »Diese Arschlöcher in Carls Umfeld halten mich aus allem draußen und kassieren den ganzen Lohn allein, während ich ihre Ärsche rette, indem ich einen miesen Spitzel ausschalte. Die sind so beschissen ahnungslos. Die haben keinen blassen Schimmer, dass ich ihnen den Rücken decke. Ich trage das ganze Risiko, und die streichen den Lohn ein.«
    Ich nickte ihm aufmunternd zu, während er sich um Kopf und Kragen redete. »Das ist nicht fair«, sagte ich. »Sie haben denen nie gesagt, was Sie für sie getan haben?«
    Er schnaubte verächtlich, blickte sich kurz um und lehnte sich dann zu mir herüber. »Diese Weicheier glauben, sie wissen, was es braucht? Da kann ich nur lachen. Die wissen einen Scheiß. Vermutlich würden sie sich in ihre teuren kleinen Hosen pissen, wenn sie wüssten, wie ich mich für sie eingesetzt habe. Die mussten sich nie selbst die Finger schmutzig machen. Die haben immer alles auf dem Silbertablett serviert bekommen. Die haben keine Ahnung, was es heißt, selbst zuzupacken und sich zu holen, was man braucht. Und damit meine ich, sich Dinge zu holen, die einem aus irgendwelchen beschissenen Gründen nicht zustehen. Charlie weiß, wie das ist. Er schon. Ihm hat auch nie jemand was geschenkt. Er hat es sich geholt. Ohne lange zu fackeln. Aber der Rest der Bande? Diese Jammerlappen, die immer an Carls Rockschößen hängen?«
    Ich nickte weiter mit dem Kopf. Hector kam jetzt erst so richtig in Fahrt.
    »Peshke? Nur weil sein Alter ein Kongressabgeordneter war, macht ihn das schon zu ’ner Intelligenzbestie? Maddie? Die hat in Tennessee für irgendeinen Gouverneur die Wahl organisiert, wobei der Kerl auch mit runtergelassener
Hose gewonnen hätte – und deswegen ist sie schon ein Genie? MacAleer? Sein Alter war Gewerkschaftsboss. Der Typ ist nichts als ein hirnloser Befehlsempfänger. Und Carl? Carl ist ein guter Kerl, aber jetzt mal unter uns: Dieser Mann hat Heiratsurkunden ausgestellt, bis er mir begegnet ist. Versuchen Sie mal für eine gottverdammte Sekunde ein Latinopolitiker zu sein. Klar, im eigenen Bezirk kein Problem, aber probieren Sie’s mal auf Staatsebene. Schauen Sie mal, wie viele Leute Schlange stehen, um Sie zu unterstützen, wenn Sie braune Haut haben. Muss vielleicht einer dieser feinen weißen Pinkel eine beschissene Straßengang dazu bewegen, Wahlkampfspenden für sie einzutreiben? Hängt einem von denen gleich das FBI im Nacken, nur weil er erfolgreich ist?«
    Auf seine letzte Frage hätte ich eine nette Erwiderung parat gehabt, aber das würde ich Christopher Moody überlassen. Ich hatte genug. Mir war die Lust an den faulen Ausreden dieses Kerls endgültig vergangen. Er war der Verbrecher, für den ich ihn immer gehalten hatte, nur hatte es lange Zeit keine Rolle gespielt, weil er mein Verbrecher gewesen war. Mein Klient. Er hatte sich die Ressourcen der besten Anwaltskanzlei der Stadt gekauft und den besten Anwalt, Paul Riley, plus mich an seiner Seite. Gemeinsam hatten wir die Sache für ihn geradegebogen. Er trug die Schuld am Tod von Adalbert Wozniak – wenn auch nicht aus den Gründen, die das FBI vermutete –, und auch das hatten wir ihm vom Hals geschafft.
    Damals hatte ich nur meinen Job erledigt. Und ich bereute es nicht, einen Klienten leidenschaftlich und entschlossen verteidigt zu haben. Gleichzeitig war ich froh, dass die Gerechtigkeit ihn am Ende doch noch ereilte. Sicher würden mich einige Anwälte in der kommenden Zeit dafür kritisieren, dass
ich mich gegen einen

Weitere Kostenlose Bücher