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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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–, die etwas taten, um zu helfen. Das wäre die eigentliche Aufgabe dieser Leute gewesen, des Gouverneurs und seiner Crew. Sie sollten uns allen helfen. Es zumindest versuchen. Und dabei aufrichtig ihr Bestes geben.
    Ich hatte Carlton Snow heute Nacht eine Chance gegeben. Ich hatte ihm die Gelegenheit geboten, mir zu zeigen, dass er ein guter Gouverneur sein konnte, wenn man ihn nur in die
richtige Richtung schubste. Er hatte diese Chance nicht genutzt. Vielleicht war seine Entscheidung richtig. Viele Menschen glaubten, dass Antwain Otis den Tod verdient hatte. Gute Menschen. Mit ehrlichen Absichten. Aber tief drinnen hatte Carlton Snow Otis begnadigen wollen – und es verworfen. Egal, ob seine Entscheidung richtig war oder nicht, er hatte sie aus den falschen Gründen getroffen.
    Ich nahm die Brücke über den Fluss, der das Geschäftsviertel von der North-Side trennte, etwa drei Blocks südlich des Federal Building. Ich lief nicht auf dem betonierten Gehweg, sondern auf der Fahrbahn selbst, einer Gitterkonstruktion, einem Schachbrettmuster aus Stahl. Ich musste daran denken, wie ich als Kind mit meinem Vater diese Brücke überquert hatte. Mein Dad hatte mir erklärt, die Gitterkonstruktion solle das Rutschen verhindern. Ich hatte keine Ahnung, ob das stimmte; aber ich erinnerte mich noch, wie ich damals auf die Knie gegangen war, meine Finger durch die Löcher im Gitter gesteckt und durch die Brücke hinunter zum Fluss gespäht hatte.
    Ich blieb mitten auf der Brücke stehen, sprang hoch auf den Betongehweg und beugte mich übers Geländer, um die Nebelschwaden zu betrachten, die über dem Fluss hingen. Ich hatte die Mission ausgeführt, wegen der ich mich überhaupt auf diesen ganzen Schlammassel eingelassen hatte. Zumindest so viel konnte ich für mich in Anspruch nehmen. Ich hatte Ernestos Mörder gefunden. Doch dabei hatte ich eine Rolle gespielt, die mir überhaupt nicht lag: den Maulwurf, den Spitzel fürs FBI. Vermutlich konnte man sagen, dass ich der Öffentlichkeit damit einen wertvollen Dienst geleistet hatte, aber es fühlte sich nicht so an.
    Als ich auf meine Uhr blickte, war es drei Minuten nach
Mitternacht. Aber das spielte nun keine Rolle mehr. Ich stieß mich vom Geländer ab und setzte meinen Weg über den Fluss fort.
    Mein Handy klingelte. Obwohl ich keine Lust verspürte, mit irgendjemandem zu sprechen, blickte ich aufs Display. Es war Madison Koehler. Ich hatte ihr nichts zu sagen, dennoch ging ich dran.
    »Hallo, Madison.«
    »Was zum Teufel hast du getan?«
    Ich seufzte. Um der Allgemeinheit einen Dienst zu erweisen, hatte ich mir eine Menge von ihr bieten lassen, aber jetzt war die Grenze erreicht.
    »Keine Ahnung, Madison, was habe ich denn getan?«
    »Das will ich von dir hören«, sagte sie. »Erklär mir bitte, warum der Gouverneur gerade eben die Hinrichtung abgeblasen hat.«

93
    Ich sah, wie er drei Blocks entfernt um die Ecke des Federal Building bog und auf mich zukam. Er beeilte sich nicht. Es war spät, er hatte noch einen gewaltigen Berg Arbeit vor sich, die Temperatur sank beständig, trotzdem ließ sich US-Staatsanwalt Christopher Moody Zeit.
    Sein Schritt schien sich weiter zu verlangsamen, als er in Hörweite kam. Er blieb in einer Entfernung von etwa fünf Metern stehen. Ich war mir nicht sicher, wieso. Vermutlich
sollte es eine angemessene Atmosphäre schaffen. Pistolen und fünf Schritte Abstand, so was in der Art.
    »Okay, ich bin hier. Ganz alleine, wie verlangt. Gibt es einen Grund, warum wir die Übergabe mitten auf der Lerner-Street-Brücke durchführen müssen?«
    Sowohl der Abstand, den er hielt, als auch die schwache Straßenbeleuchtung trugen dazu bei, dass ich sein Gesicht kaum ausmachen konnte. Seine Züge wirkten angespannt, als würde er sich für einen Kampf rüsten. Sein Tonfall war feindselig und vorsichtig zugleich. Er hatte die Aufzeichnungen meines F-Birds von heute Morgen gehört, das Gespräch mit Hector Almundo. Er hatte gute Gründe, meine Absichten in Frage zu stellen. Und ich trug einen weiteren F-Bird in meiner Tasche, der alles aufzeichnen würde, bis er ihn ausschaltete. Das, mehr als alles andere, ließ ihn seine Worte sorgsam wählen.
    »Also?«, fragte er. »Kriege ich jetzt den F-Bird oder nicht?«
    Ich langte in die innere Jacketttasche, zog meinen kleinen Freund heraus und zeigte ihn Moody.
    Dann warf ich ihn in den Fluss.
    Ich hörte ihn nicht einmal aufklatschen. Er verschwand einfach in der Dunkelheit.
    Moodys Blick folgte seiner

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