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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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nicht unbedingt sein Lieblingssenator war.
    Wir trafen uns zum Lunch im Maritime Club, einem gediegenen Lokal nur ein paar Blocks südlich des Regierungsgebäudes. Sein »Hey, wie geht’s denn immer so«, wirkte angesichts der Umstände leicht aufgesetzt, und ich dankte ihm für das Beileidsschreiben, das er mir nach Talias Unfall geschickt hatte.
    Ich mochte Jon, weil er seine Gedanken meistens für sich behielt, und wenn er etwas sagte, immer einen guten Grund dafür hatte. Vor einigen Jahren waren wir uns zum ersten Mal begegnet, und auch wenn die Zeit nicht ganz spurlos an ihm vorübergegangen war – mehr Falten auf der Stirn, mehr Weiß an den Schläfen –, hatte er sich ansonsten kein bisschen verändert.
    »Also, was ist der Anlass?«, fragte er mich, während er mit der Gabel das Dressing unter seinen Salat mischte. Ich persönlich bin kein großer Freund dieser Salat-Manie. Und zwar nicht nur aus weltanschaulichen Gründen; Rohkost macht mich einfach nicht satt.

    »Die Bau- und Beschaffungskommission«, sagte ich. »Ich habe einen Auftrag, sie in Rechtsangelegenheiten zu beraten.«
    Er stutzte nur einen kurzen Moment, aber doch lange genug, um deutlich zu machen, dass das etwas in ihm ausgelöst hatte. Mit Pokerface und einem ins Leere gerichteten Blick fragte er: »Hast du das Angebot bereits angenommen?«
    Fast hätte ich gelacht. Er hatte mir die gewünschte Antwort bereits gegeben. Er wollte mir diese »berufliche Chance« nicht madig machen, falls ich bereits unterschrieben hatte. Doch wenn nicht, würde er mich warnen. »Du kannst ganz offen mit mir reden«, beruhigte ich ihn.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dafür die richtige Person bin.« Er lächelte. »Unser gegenwärtiger Gouverneur und die gesetzgebende Versammlung stehen nicht gerade auf freundschaftlichem Fuß.«
    Soweit ich mich erinnerte, hatte ich irgendwo mal etwas in der Richtung gelesen. Normalerweise interessiere ich mich nicht sonderlich für Lokalpolitik, aber seit der Verteidigung eines Landessenators schenkte ich ihr etwas mehr Beachtung. Die Medien, wie üblich mehr auf Konflikte als auf politische Inhalte aus, hatten über den Streit des Gouverneurs mit Parlament und Senat berichtet – vor allem mit dem Senat, und insbesondere mit Jons Boss, dem Mehrheitsführer des Senats, Grant Tully.
    »Ohne Umschweife, Jon. Bitte. Ich bin kein Parteigänger. Ich bin nur Anwalt.«
    »Carlton Snow ist ein Idiot.« Jo öffnete die Hände. »Ist das offen genug?«
    »Weiter.«
    »Er war ursprünglich ein einfacher städtischer Angestellter – jemand, der einem die Heiratsurkunde ausfertigt –, hat
sich aber auf irgendwelchen krummen Wegen eine Nominierung für die Wahl zum stellvertretenden Gouverneur erschlichen und sie aus unerfindlichen Gründen tatsächlich gewonnen. Und dann ist ihm der Gouverneursposten in den Schoß gefallen, als Lang Trotter ins Justizministerium berufen wurde. Ehrlich, Snow hat absolut keine Ahnung von dem, was er tut, bildet sich aber ein, dass er eines Tages Präsident wird.«
    Das mit den Ambitionen auf die Präsidentschaft hatte mir auch Hector schon berichtet.
    »Er hat sich einfach eines Tages im politischen Geschäft breitgemacht, als wäre er Winston Churchill, hat aber absolut keine Idee von den Prozessen der Gesetzgebung oder wie man irgendwas anderes tut, als eine Presseerklärung rauszugeben. Er hat alle in der Hauptstadt vor den Kopf gestoßen, weigert sich in irgendeinem Punkt Kompromisse zu machen, und fragt sich dann, warum ihn keiner respektiert. Außerdem umgibt er sich mit lauter Speichelleckern, die ihm versichern, er könne übers Wasser gehen. Siehst du, jetzt hast du mich dazu gebracht, dass ich mich aufrege.« Er nahm einen Schluck Wasser.
    »Wegen mir musst du die bittere Pille nicht versüßen, Jon.«
    Jons Lächeln verflog rasch wieder. »Die Bau- und Beschaffungskommission«, sagte er. »Das war ursprünglich eine Geschichte, die Snow sich als Aushilfsgouverneur ausgedacht hat.«
    »Aushilfsgouverneur … ?«
    »Sorry, als Vizegouverneur. Der Job eines Vizegouverneurs besteht im Wesentlichen darin, herumzusitzen und sich bereitzuhalten für den Fall, dass der Alte das Zeitliche segnet. Aber für eine Sache ist er tatsächlich zuständig, nämlich für die Führerscheine. Ihm untersteht die Kraftfahrzeugbehörde.«
    Die war mir bereits begegnet. Adalbert Wozniak hatte sich vergeblich darum beworben, Gastronomiebedarf an Zweigstellen der Kraftfahrzeugbehörde zu liefern.
    »Und

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