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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Fables und Pagean, als Michael zunehmend Selbstvertrauen beim Singen gewann.«
    »Was, er hatte kein Selbstvertrauen auf Reckoning? Hast du je ›South Central Rain‹ gehört?«
    »Ein Ausreißer.« Ich nahm den Wein von ihr in Empfang. Wir führten diese Debatten über REM seit dem Studium. Sie hatte einfach Probleme damit zuzugeben, dass sie falsch lag. Glücklicherweise kam ich nie in diese Verlegenheit, da ich immer recht hatte.
    »Weißt du, dass Lynette sich neulich nach dir erkundigt hat?«, sagte sie.
    »Lynette vom Jurastudium? Das jüdische Mädchen mit dem hübschen Vorbau?«
    Sie ließ den Kopf nach hinten kippen. »Warum sind Männer nur so primitive, einzellige Lebensformen?«

    »Weil ihr genau das an uns liebt, Tasker. Deswegen könnt ihr uns nämlich so hervorragend um den Finger wickeln und in kriechende Hunde verwandeln.«
    Sie lächelte, blickte aber immer noch an die Zimmerdecke. »Das stimmt. Das können wir.«
    Obwohl sie sich nicht bewegte, spürte ich, dass ihr Blick auf mir ruhte. Sie dachte sich fortwährend solche Sachen aus, um zu prüfen, ob ich Fortschritte machte. Vermutlich war es nicht mal eine Lüge; Lynette hatte womöglich wirklich eine Bemerkung fallen lassen, aber Shauna wählte ihre Worte mit Bedacht, und sie hätte es sicher nie ohne Grund erwähnt.
    Shauna war fantastisch. Die Art, wie sie sich um mich sorgte und mich gleichzeitig provozierte und aufstachelte, war wirklich rührend. Aber manchmal war ihre Beschützerhaltung so daneben wie ein Herrenwitz in einer gemischten Runde. Die zweite Flasche Cabernet, die leer auf dem Teppich lag, hatte meine Sinne leicht benebelt und mich in einen streitlustigen Zustand versetzt.
    »Neues Thema«, schlug ich vor.
    »Ich bin betrunken, das ist das nächste Thema.« Shauna ließ sich auf den Teppich sinken. »Und das mitten in der Woche.«
    »Ist ja gut, ist ja gut.« Ich streichelte ihr Haar. Dann spielte ich ein paar meiner frühen Lieblingssongs – zweimal »Harborcoat«, dann »Wolves« und »Lower« – und Shauna wurde ruhig, ihr Körper hob und senkte sich leicht.
    »Nächstes Jahr wird alles besser, Jase«, murmelte sie. Sie war offensichtlich kurz vorm Wegdämmern. Ich versuchte, sie zum Aufstehen zu überreden, und als das fehlschlug, hob ich sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie lächelte und stöhnte lustvoll, als ihr Gesicht das kühle Kissen berührte. Einen Augenblick später versank sie in tiefem Schlummer. Ich
küsste meine Fingerspitzen und berührte damit ihre Stirn, bevor ich ins Wohnzimmer zurückkehrte und die gleichen Songs noch einmal spielte.

18
    In der folgenden Woche trat ich meinen Dienst im State Building an. Eine kurz angebundene ältere Dame führte mich in ein kleines Büro, das ich nutzen konnte. Anschließend überhäufte sie mich mit diversen Formularen und bürokratischen Absonderlichkeiten (so wurde meine ethische Gesinnung einem Test unterzogen, außerdem musste ich versichern, dass ich jeglichen Handel mit Staatspapieren offenlegen würde), dann überließ sie mich für ein paar Stunden mir selbst. Eigentlich hatte ich jede Menge Fragen zu dem, was ich da ausfüllen sollte, tat aber mein Möglichstes oder ließ gewisse Punkte einfach offen, in der Annahme, dass sie mich schon finden würden, wenn es ein Problem gab.
    Das letzte Dokument, auf das ich stieß, war eine Geheimhaltungsvereinbarung. Ich musste versichern, alle offiziellen Geschäftsangelegenheiten streng vertraulich zu behandeln und keinerlei Unterlagen oder Akten aus den Büros der Landesregierung zu entfernen. Es widerstrebte mir, etwas Derartiges zu unterzeichnen; andererseits leuchtete es natürlich ein, dass eine Behörde, die Hunderte von Millionen an Staatsgeldern zu vergeben hatte, sich nicht gerne in die Karten schauen ließ.

    Am Tag zuvor hatte ich einen mir bekannten Anwalt namens Jon Soliday bei der Landesregierung angerufen. Er vertrat den Mehrheitsführer des Senats Grant Tully, seinen lebenslangen Freund. Jon war für mich zwar nur der Freund eines Freundes, machte jedoch den Eindruck eines ehrlichen Kerls. Erst vor kurzem hatte ich bei den Ermittlungen im Almundo-Fall mit Jon Kontakt aufgenommen; nichts Spektakuläres, nur ein paar Hintergrundinformationen über die Arbeit des Senats, auf die er ziemlich vage geantwortet hatte. Irgendwie hatte es auf mich den Eindruck gemacht, als schliche Jon um den heißen Brei herum. Außerdem glaubte ich trotz seiner professionellen Haltung zu spüren, dass Hector Almundo

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