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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Verkaufsargument.
Wenn ich angeheuert wurde, nur weil ich Hectors Freund war, dann war mir der Job ohnehin sicher, sofern ich beim Bewerbungsgespräch nicht meinen Schwanz aus der Hose zog. Falls es ihm jedoch tatsächlich auf meine Qualifikationen ankam, hatte ich als ehemaliger Ankläger und gegenwärtiger Anwalt wenig zu bieten – keine Erfahrung mit Behörden, keine Routine in Fragen der Rechtsberatung. Ich konnte lediglich für mich ins Feld führen, dass ich wusste, wie man Leute anklagte oder ihnen diese Anklage wieder vom Hals schaffte, also konnte ich womöglich dabei helfen, von Anfang an jeden Konflikt mit dem Gesetz zu vermeiden. Soweit ich wusste, war genau das die Aufgabe eines juristischen Beraters – er lotste seine Klienten durch rechtliches Minengebiet. Und wer konnte das besser als jemand, der selbst schon zugegen gewesen war, wenn solche Minen hochgingen?
    Cimino nickte langsam. Er schwieg eine ganze Weile. Manchmal machen Menschen das, um zu testen, ob ihr Gegenüber die drückende Stille mit Geplapper füllt. Ich wende diese Technik oft bei Befragungen an. Einmal bekam ich ein Geständnis in einem Einbruchsfall, indem ich den Verdächtigen einfach nur schweigend musterte. »Der Auftrag würde Ihnen dreihundert die Stunde bringen«, erklärte er. »Kein Limit. Schreiben Sie jede Stunde auf. Sie werden eine Menge Geld machen.«
    Wow. Dreihundert die Stunde, ohne Arbeitszeitbegrenzung, und das in Regierungsdiensten. Dieses Angebot klang verdammt großzügig. Zum ersten Mal an diesem Morgen war ich wirklich überrascht.
    »Und Sie müssen bis Ende nächsten Jahres fünfundzwanzigtausend Dollar Wahlkampfspenden für den Gouverneur aufgetrieben haben.«

    Und das war die zweite Überraschung an diesem Morgen. Unsere Blicke begegneten sich. Er fragte sich wohl, wie ich reagieren würde. Ich fragte mich das ebenfalls. Ich suchte nach Worten, die am besten das Gefühl ausdrückten, dass man mich offensichtlich gnadenlos ausplündern wollte. Ein paar Kraftausdrücke drängten sich mir auf, zusammen mit einigen Vorschlägen, wohin er sich diese Geldforderung schieben konnte – wobei ich vor allem an gewisse Körperöffnungen dachte.
    Meine Reaktion schien Cimino zu amüsieren. »Sie haben noch nie zuvor Wahlkampfgeld aufgetrieben. Sie werden es lernen. Es wird sich für Sie lohnen, glauben Sie mir. Sie erledigen Ihren Teil, und Sie kriegen viel mehr zurück. Viel, viel mehr. Verstanden?«
    Ich nickte.
    »Wenn Sie sich als nützlich für uns erweisen, werden Sie belohnt.«
    »In Ordnung.«
    »Aber wenn Sie mich verarschen, dann mach ich Sie fertig. Haben Sie das verstanden?«
    Himmel, was für ein Kerl. Ich hatte noch nie viel für Leute übrig, die versuchten, mir Vorschriften zu machen, aber ich wollte diesen Auftrag. Ich wollte hinter die Kulissen blicken. Denn je mehr Zeit ich in diesem Büro verbrachte, desto klarer wurde mir, dass das Ganze hier etwas mit Ernesto Ramirez’ Tod zu tun haben musste.
    Es kam mir so vor, als wäre der einzige Grund für das Treffen mit Cimino diese letzten Sätze gewesen: Das Geld, das Versprechen, die Drohung. Hector hatte bereits den Weg für mich geebnet. Dieser Kerl wollte einfach nur sehen, ob ich bereit war, den Ring zu küssen.
    »Dann werde ich Sie besser nicht verarschen.«

    Und das war’s. Eine Bitte an einen Bekannten, zehn Minuten mit diesem egomanischen Wichser, nach denen ich das dringende Bedürfnis verspürte zu duschen, und schon hatte ich einen Job als Rechtsberater bei der staatlichen Bau- und Beschaffungskommission. Mein innerer Alarm schrillte, aber genau darum ging es. Ich suchte, im wahrsten Sinne des Wortes, nach Ärger. Und irgendetwas sagte mir, dass ich schon bald auf welchen stoßen würde.

17
    »Wie ungewöhnlich tatkräftig und unternehmungslustig von Ihnen, junger Mann.« Shauna, meine Anwaltspartnerin – und, wenn ich so darüber nachdachte, vermutlich auch meine beste Freundin – wirkte ernsthaft überrascht. Sie nahm einen ordentlichen Schluck aus der Weinflasche und reichte sie mir dann weiter. »Klingt ja fast danach, als würdest du doch noch als Anwalt Karriere machen wollen.«
    Shauna hatte mich immer wieder ermutigt, meine eigene kleine Kanzlei in Schwung zu bringen; angefangen damit, dass ich täglich auftauchte und meinen Ruf als Hector Almundos Anwalt nutzte, um neue Klienten zu werben. Technisch gesehen hatte ich lediglich einen Büroraum von Shauna gemietet, und sie war in keiner Weise finanziell von meinem Erfolg

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