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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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abhängig. Dennoch hoffte sie, dass es die Beschwerden, die sie bei mir diagnostiziert hatte, irgendwie heilen würde, wenn ich beruflich wieder richtig anpackte.

    Vielleicht hoffte ich das ja auch. Natürlich übernahm ich diesen Auftrag in erster Linie, weil ich herausfinden wollte, was mit Adalbert Wozniak und in der Folge mit Ernesto Ramirez geschehen war. Aber gleichzeitig konnte ich nicht leugnen, dass ich fasziniert war. Für mich war diese Hinterzimmerpolitik seit jeher eine äußerst obskure und zwielichtige Angelegenheit gewesen, und wenn sie zu einem oder gar zwei Morden geführt hatte, dann machte das die Herausforderung nur noch größer. Natürlich war das waghalsig von mir. Und ganz sicher hätte ich nichts dergleichen getan, wäre ich noch mit Talia verheiratet und Emily Janes Vater gewesen.
    Aber vielleicht hatte mich auch der Wein in diese entschlossene Stimmung versetzt. Shauna und ich fläzten uns auf dem Boden ihres Wohnzimmers, hörten alte REM-Alben auf ihrem an die Stereoanlage angeschlossenen I-Pod, teilten uns eine Flasche Rotwein und eine Spinat-Knoblauch-Pizza. Auf die Art hatten wir praktisch während unseres ganzen Studiums die Abende verbracht, nur hatten wir damals noch ein Dutzend weiterer Zimmergenossen gehabt, und wenn man sich auf den Boden legen wollte, brauchte man eine Tetanusimpfung. Shauna besaß inzwischen ein Apartment in einem Hochhaus nahe der West-Side, das zwar nicht sonderlich geräumig war, aber einen wundervollen Ausblick bot, der es fast doppelt so groß erscheinen ließ.
    Wir waren seit kurzem wieder in diese alte Routine verfallen, hingen die meisten Abende zusammen ab, hörten Musik oder schauten im Fernsehen die wenigen Sendungen an, die sich lohnten – eine Liste, die von Jahr zu Jahr kürzer wurde – , und manchmal schalteten wir auch eine der bescheuerten Serien ein, einfach nur, um uns darüber lustig zu machen.
In manchen Nächten schlief ich dann auf ihrer Couch, anstatt nach Hause zu fahren. Wir trafen uns immer bei ihr, niemals bei mir; über meinem Stadthaus hing etwas Düsteres und Gespenstisches.
    Aufgrund ihres kurzen blonden Haars, ihrer blauen Augen und ihrer zierlichen Gestalt hatte Shauna ein fast engelhaftes Äußeres, trotzdem konnte sie mich eiskalt sezieren wie einen Frosch im Biologieunterricht. »Also, worum dreht sich’s dabei? «, fragte sie und lehnte sich in ihrem Bürostuhl zurück. »Warum dieser Regierungsauftrag?«
    »Geregeltes Einkommen zwischen anspruchsvollen Mordfällen. «
    »Verstehe.« Sie kaufte es mir nicht ab, was an ihrem Tonfall deutlich zu hören war. »Aber es ist nur ein Auftrag, richtig? Für einen Klienten? Du wirst kein Regierungsangestellter.«
    »Um dafür diese florierende Privatkanzlei aufzugeben, die ich mir aufgebaut habe? Niemals.«
    »Hey, hör zu.« Sie zog ihr übergroßes Sweatshirt über die Knie. »Weihnachten. Was hast du vor?« Seit Talias Tod machte sie das ständig – erkundigte sich auf beiläufige Art nach meinem Zustand, ohne dabei ihre echte Besorgnis zu zeigen.
    »Vielleicht fahre ich Pete besuchen. Ansonsten keine Ahnung. Und du?« Ich reichte ihr die Flasche.
    »Meine Familie rückt an. Meine Eltern und die Familie meines Bruders. Vermutlich ist es mehr eine Art Kontrollbesuch als ein Weihnachtsessen.«
    »Ah«, sagte ich. »Du bist über dreißig und hast noch nicht mal einen festen Freund, Ms. Tasker.« Shauna war auf der South-Side aufgewachsen wie ich, doch bis zum College waren wir uns nie begegnet. Verglichen mit ihr verdiente ich die Bezeichnung katholisch überhaupt nicht. Ihre Eltern hatten
eigentlich schon einen Platz im Kloster für sie reserviert, als sie ihnen mitteilte, dass sie Jura studieren würde. Sie hatte ihnen auch nie verraten, dass wir uns während des Colleges ein Zimmer geteilt hatten. Ihre Eltern hätten das nicht überlebt – ein zweifacher Herztod innerhalb weniger Minuten.
    »Jedenfalls könnte ich während dem Verhör, das mir da bevorsteht, gut einen Anwalt gebrauchen«, bot sie an.
    »Ich kann ja so tun, als wäre ich dein Freund. Wir können behaupten, dass wir in wilder Ehe zusammenleben.«
    Sie lachte, aber das Angebot stand nach wie vor, und ich hatte nicht direkt abgelehnt. »Vielleicht«, erklärte ich. »Danke.«
    Sie insistierte nicht weiter und nickte in Richtung des I-Pods auf ihrer Stereoanlage. »Man kann ihre Alben nicht zu Paaren ordnen, wie du behauptest.«
    »Klar kann man. Murmur und Reckoning gehören offensichtlich zusammen. Ebenso wie

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