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Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust

Titel: Die Anklage - Ellis, D: Anklage - Breach of Trust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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dann fällt Snow das Gouverneursamt quasi in den Schoß, und er beschließt, die von ihm eingeführte Kommission auszubauen. Nun steht der Gouverneur aber nicht nur einer einzigen Behörde vor, sondern gleich Dutzenden, die Aufträge im Wert von zig Millionen zu vergeben haben. Jede einzelne Behörde macht ihre eigenen Verträge. Für alles, was du dir nur vorstellen kannst. Und nun sagt Snow, dass all diese staatlichen Aufträge – und zwar ohne Ausnahme – von einer einzigen Stelle aus kontrolliert werden, nämlich von der BBK. Das bedeutet, ein Budget von über einer Milliarde Dollar wird von fünf Leuten vergeben, die Snow eingesetzt hat.« Er blickte von seinem Salat auf. »Hast du den Auftrag über Hector bekommen?«
    Ich nickte.
    »Okay. Und wer hat das Bewerbungsgespräch mit dir geführt? Derek Bruen?«
    »Wer ist das?«
    Jon schüttelte den Kopf. »Der Kerl, der normalerweise solche Gespräche führt«, erklärte er. »Sonst noch irgendjemand außer Charlie Cimino?«
    Ich ließ mich zurückfallen. Er schien sich ziemlich gut auszukennen. »Nur Cimino«, erwiderte ich.
    »Klar.« Jon lächelte. Offensichtlich hatte er das Gefühl, bereits zu viel verraten zu haben. »Also, ich sag dazu nur so viel – es gibt eine Menge Arbeit bei der BBK. Als Anwalt kann man da einen Haufen Geld verdienen. Ich bin mir sicher, es wird gut für dich laufen.«
    »Wirklich?«

    Er wischte sich die Hände mit der Serviette ab und nahm einen Schluck Wasser. »Jason, du bist erwachsen und ein cleverer Bursche. Bei weitem cleverer als die, mit denen diese Typen es normalerweise zu tun kriegen. Aber sei auf der Hut und dokumentiere alle Vorgänge. Mach dir Kopien von allen Unterlagen und Akten.«
    »Um mich abzusichern.«
    »Um dich abzusichern, genau.«
    »Himmel, Jon, ist es wirklich so übel?«
    Er ließ sich das eine Weile durch den Kopf gehen. »Um die Wahrheit zu sagen, ich weiß es nicht. Man hört so manches. Aber in der Hauptstadt gibt es immer viel Klatsch und Tratsch. Schwer zu sagen, was davon zutrifft. Bloß wenn ich Namen wie Gouverneur Snow und Charlie Cimino in den Mund nehme, dann kaum in Zusammenhang mit ›ehrlich und anständig‹. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Was Jon mir erzählte, überraschte mich nicht wirklich, aber ihn diese Dinge mehr oder weniger deutlich aussprechen zu hören, brachte mich schon ins Grübeln.
    »Hör zu, Jason, ich sag das jetzt nur einmal. Und nur weil du mich fragst. Danach halt ich meine Klappe.«
    »Okay.« Ich breitete die Hände aus. »Raus damit.«
    »Das Zweitbeste, was du tun kannst, ist vorsichtig zu sein. Sichere dich ab.«
    »Und das Beste?«
    »Lass die Finger davon«, sagte er. »Lass nach Möglichkeit die Finger davon, Jason.« Er wedelte mit dem ausgestreckten Zeigefinger, ohne dabei zu lächeln.

19
    »Das ist das Treffen, zu dem alle kommen, die was wollen. Und wir entscheiden darüber, ob sie’s kriegen.«
    Patrick Lemke war Geschäftsführer der Bau- und Beschaffungskommission und als solcher für die Tagesgeschäfte und die Vorbereitung des wöchentlichen Vorstandsmeetings zuständig. Lemke war groß und aus der Form geraten, sein Schädel war zur Hälfte mit wirrem Haar bedeckt, er trug eine dicke Brille und strahlte permanent eine nervöse Energie aus. Normalerweise vermied er jeden Augenkontakt, doch ab und an schossen seine stecknadelgroßen Pupillen misstrauische Blicke auf mich ab. Seine Stirn glänzte schweißig, obwohl ich sein Büro eher kühl fand. Nachdem ich ein paar Minuten lang seinen Ergüssen zugehört hatte, kam ich zu dem Schluss, dass er ein hitzig-nervöses Temperament besaß.
    Aus ein paar Minuten wurden schließlich neunzig, da Lemke mir ein ausführliches Referat über all das hielt, was ich bereits in dem dicken Handbuch gelesen hatte. Das Land vergab jährlich Aufträge im Wert von Hunderten von Millionen Dollar, und dies geschah auf alle möglichen Arten. Zum einen über traditionelle geheime Bietverfahren, bei denen jeder ein versiegeltes Angebot abgibt und das günstigste den Zuschlag erhält, egal, wer er ist und welche Beziehungen er hat. Das war der überschaubare Teil. Das Problem begann damit, dass es zahlreiche Ausnahmen gab, bei denen es unpraktisch, unmöglich oder unnötig war, den Vorgang mit den versiegelten Geboten zu durchlaufen.
    Nur einer von uns beiden ermüdete während dieses Vortrags. Dieser Kerl war wie das Duracell-Häschen, und ich bekam
ziemlich schnell ziemliche Kopfschmerzen. Nachdem er schließlich doch

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