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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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auf den Tisch. »Westrom war endgültig geliefert, als Geiserich mit seinen Vandalen die Kornkammer Afrika eroberte. Eine Flotte von hochseetüchtigen Dampfschiffen mit Katapulten und Musketieren könnte das verhindern, ohne dass wir überall mit der Saarbrücken auftauchen müssten. Gegen andere Feinde nützt uns dies aber nichts: Die Hunnen unter Attila werden wir durch ein paar Musketenlegionen nicht beeindrucken können, da müssen wir uns etwas anderes ausdenken.«
Becker nickte. »Musketen sind ungenau und feuern nicht weit. Ich möchte mein Glück nicht darauf aufbauen.« Es war zu erkennen, dass er die Begeisterung des Ingenieurs nicht teilte.
Rheinberg blickte hoch und schaute direkt in Dahms' aufgeregtes Gesicht.
»Das ist dennoch genial. So muss es gelingen. Wir werden Alternativen finden.
Ein Schritt zurück für uns, aber ein großer Schritt vorwärts für Rom. Sollen sie alle kommen, die Hunnen und wie sie alle heißen. Sie werden gegen das neue Rom keine Chance haben.«
Dahms nickte. »Bloß, um all das zu tun, brauchen wir mehr als nur eine Basis, Herr Kapitän. Wir brauchen die volle Unterstützung des Kaisers. Wir brauchen viele Arbeitskräfte. Wir brauchen Zeit. Wir müssen eine ganze Industrie aus dem Boden stampfen. Ich … ich kann das alles gar nicht absehen. Und wir brauchen ein Trockendock.«
»Ein Trockendock?«
»Wir müssen einen Ort haben, an dem wir die Saarbrücken trockenlegen und überholen können. Das Wasser im Mittelmeer ist sehr aggressiv, der Rostbefall wird schnell schlimm werden. Glücklicherweise haben wir den Rumpf in Wilhelmshaven noch mal generalüberholt bekommen und wir haben einiges an Spezialfarbe an Bord, sodass es eine Weile reichen wird. Wenn die jedoch alle ist – wird uns der Kasten langsam aber sicher verrotten. Ich weiß nicht mal, was wir als Ersatz nehmen können, um das zu verhindern. Ich befürchte, egal was wir tun, irgendwann wird uns der Rost den Hals brechen, ganz simpel.«
Er warf in gespielter Verzweiflung die Arme hoch.
»Eines nach dem anderen«, wiegelte Rheinberg ab, den die Visionen des Ingenieurs offenbar angesteckt hatten. »Erst müssen wir bei Gratian einen Stein ins Brett bekommen. Renna will eine Delegation nach Sirmium schicken, dort hält sich der Kaiser bei seinen Truppen auf. Wir müssen eine kampfkräftige Abteilung dorthin schicken, und das sehr schnell. Dann müssen wir den Kaiser überzeugen, dass er uns das Gotenproblem für ihn lösen lässt. Und wenn wir das schaffen …«
»Wo ist dieses Sirmium? Ich habe davon noch nie gehört«, fragte Becker.
Rheinberg erhob sich. In einem Wandschrank am Kopfende der Messe lagen zusammengerollt allerlei Karten, und der Kapitän suchte eine bestimmte heraus, die er sogleich auf dem Tisch ausrollte. Alle beugten sich darüber und folgten Rheinbergs Zeigefinger.
»Sirmium war eine wichtige Garnisonsstadt im Osten des Mittelmeerraumes«, erklärte der Kapitän. »Sie war sogar eine Zeitlang kaiserliche Residenz. Heute …«
Er unterbrach sich.
»Zu unserer Zeit gibt es dort nur noch einige Ruinen. Sie lag etwa hier … westlich von Belgrad, unweit der Donau.«
»Wir gehen über das Adriatische Meer und landen bei … Spalato?«
Neumanns Idee war schnell in eine Frage umgeschwungen.
»Soweit ich weiß, gibt es dort auch zu dieser Zeit einen Hafen«, bestätigte Rheinberg. »Ich habe mir von Africanus aktuelle Karten geben lassen. Dort liegt eine Ortschaft namens Salona. Kaiser Diokletian hat sich dort einen Palast gebaut, in dem er sich zur Ruhe gesetzt hat. Oder setzen wollte, so richtig geklappt hat das nicht. Jedenfalls ein bedeutendes Bauwerk. Es dürfte jetzt nicht mehr die alte Bedeutung haben, aber es gibt definitiv einen Hafen. Und es gibt eine Straße bis nach Sirmium, wo wir gut vorankommen dürften.«
»Wir könnten den LKW benutzen«, schlug Becker vor.
»Für das Material, ja. Die Männer müssen marschieren.«
»An wie viele denken wir?«
»Die ganze Kompanie«, erwiderte Rheinberg sofort. »Wir müssen eine sehr beeindruckende Schau abliefern. Wir bekommen von Renna einen Pass und zwei Tribune als Begleiter, die die Gegend kennen. Außerdem ist uns weiterhin Africanus als Verbindungsoffizier zugeteilt.«
»Den bekommt man nur noch mit Gewalt von der Saarbrücken «, meinte Dahms grinsend. Alle nickten. Africanus war ohne Zweifel der Römer mit der geringsten Scheu vor dem technischen Wunderwerk des Kreuzers. Er sog alles auf, was man ihm zeigte und erklärte, wie ein Schwamm. Er war

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