Die Ankunft
darüber Gedanken zu machen. Ich beugte mich zu Dalton und Spencer vor und senkte die Stimme. » Wir müssen jetzt zum Unterricht. Wir sollten uns aber später treffen und über alles reden, okay?«
Dalton nickte und starrte scheinbar ziellos in die Ferne. » Ja gut. Einverstanden. Ihr solltet später bei mir zu Hause vorbeischauen. Falls ihr recht habt, was BioZenith angeht, dann sollten wir vielleicht …« Er verstummte und schaute mir schließlich in die Augen. » Ich kann es nicht fassen, dass das die ganze Zeit über du warst.«
Ich konnte spüren, dass Nikki uns aufmerksam beobachtete. Und obwohl ich wirklich keine Angst vor ihr hatte, wollte ich nicht, dass sie glaubte, ich wäre hinter ihrem Freund her. Jedenfalls nicht noch mehr, als sie das jetzt schon tat.
» Ja, ich war’s! Trotzdem glaube ich, du solltest jetzt deine Freundin zum Unterricht begleiten, bevor sie uns alle umbringt.«
Daltons Kopf fuhr hoch, und er entdeckte Nikki, die inzwischen alleine wartete. Er winkte ihr zu und bückte sich schließlich, um seinen Rucksack aufzuheben.
» Später«, flüsterte er und lief an uns vorbei zu Nikki.
Ich beobachtete, wie er versuchte, ihr einen Arm um die Schulter zu legen, als er bei ihr angekommen war, doch schob sie ihn weg. Dann stolzierte sie in Richtung Haupteingang, dicht gefolgt von Dalton.
» Ich habe den Duft des Mädchens verloren«, sagte Spencer neben mir ernüchtert.
» Na ja«, erwiderte ich. » Ich bin mir sicher, dass du ihn wiederfindest. Aber können wir jetzt aufhören, weiter darüber zu reden? Ich fühle mich auf einmal ein bisschen überfordert.«
Spencer zuckte mit den Schultern. » Geht klar. Darf ich dich zu deiner Klasse begleiten, Em Dub?«
Ich lächelte ihn an. » Darfst du.«
Wir folgten Dalton und Nikki nach, als die Glocke gerade zum letzten Mal läutete. Mir schwirrten alle möglichen Gedanken und Ängste durch den Kopf, und ich befürchtete, dass sie mich den ganzen Tag über daran hindern würden, mich zu konzentrieren. Also ließ ich mich von Spencers Pheromonen umspülen und beruhigen. Und alle meine Sorgen verflüchtigten sich.
The Vesper Company
» Der hellste Stern, der uns alle leitet.«
– Internes Dokument. Nicht für den Umlauf gedacht – Auszüge aus dem Videomaterial vom 31. Oktober 2010, Teil 2
20.57.57 Uhr – Korridor 1, Sektor D
Person A(B) und Person B.1(A) betreten den Korridor ohne Zwischenfälle. Viele Mitarbeiter der Vesper Company inklusive einiger, die weder zu der Zeit noch jemals zuvor auf einen gewalttätigen Zusammenstoß vorbereitet worden waren, liegen bewusstlos gegen die Wände gelehnt. Der Boden ist übersät von wichtigen Dokumenten, die sich schwer wieder archivieren lassen werden.
Person A(B): Wow, Amy, du hast ganze Arbeit geleistet.
Person B.1(A): Na ja, ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wo du festgehalten wirst. Ich war auf der Suche nach dem Kontrollraum, als einer der Jungs hier mir sagte, wo ich hinmusste. (Sie deutet auf einen Mitarbeiter der Vesper Company, der außerhalb des Kamerabereichs liegt; Ermittlungen bezüglich der Hilfeleistung gegenüber den Andersartigen laufen bereits.) Dieser Typ da. Ich bin behutsam mit ihm umgegangen.
Person A(B): Weißt du, wo der Kontrollraum ist? Dort finden wir sicher heraus, wo die anderen stecken, oder?
Person B.1(A): Stimmt. Und nein, ich weiß nicht, wo er ist. Als Erstes wollte ich dich holen.
Die beiden Andersartigen schreiten weiterhin dreist den Korridor entlang. Person A(B) bemerkt die Schilder an der Wand, die über die Lage diverser Räumlichkeiten Aufschluss geben und die sich vielleicht im Hinblick auf Vorfälle wie diesen nicht für alle sichtbar dort befinden sollten. Ich nehme an, man lernt nie aus. Noch einmal: Halten Sie sich bitte an die Fakten. – MH
21.00.12 Uhr: Korridor 20, Sektor D
Die Andersartigen schreiten vorsichtig voran, als sie diesen neuen Korridor betreten. Außer den beiden Andersartigen ist dort niemand zu sehen. Sie folgen weiterhin den Schildern an den Wänden, bis sie sich vor der Tür des Kontrollzentrums des betreffenden Sektors befinden.
Person A(B) tritt zur Seite, als Person B.1(A) auf die Tür zuschreitet. Sie schließt die Augen und hebt beide Hände, die Handflächen zur Tür gerichtet. Die Zeitlupe-Aufnahmen des Filmmaterials zeigen, wie sich die Stahltür direkt gegenüber der Hände von Person B.1(A) in der Mitte wölbt, bevor sie aus den Angeln gerissen und die Verriegelung demoliert wird. Die
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