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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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nirgends auftauchte. Er ging in Muriels enges Büro hinaus, ignorierte ihren mißtrauischen Blick und nahm wortlos einen Stoß gewöhnliches Schreibmaschinenpapier aus ihrem Schreibtisch. Danach brauchte er fast eine Stunde, um die mathematischen Grundlagen für den Neutronenresonator und eine Beschreibung seiner Konstruktion zu Papier zu bringen, indem er nur Druckschrift benutzte.
    Sobald er damit fertig war, legte er die Unterlagen in seine Aktentasche und dachte über ein Versteck für die Maschine nach. Vielleicht irgendwo an der Südküste? Er schlug im Branchenverzeichnis nach, fand sechs Immobilienmakler in Crymchurch und rief sie der Reihe nach an. Der zweite konnte ihm ein Ferienhaus in Hastings anbieten. Hutchman tastete nach seinem Notizblock, um sich die Adresse aufzuschreiben, und stellte fest, daß er ihn auf seinem Bücherregal liegengelassen hatte. Er fluchte insgeheim vor sich hin und schrieb die Adresse auf einen neuen grünen Radiergummi.
    »Das klingt beinahe ideal«, erklärte er der Angestellten am anderen Ende der Leitung. »Ich komme später bei Ihnen vorbei.«
    Hutchman teilte Muriel über die Gegensprechanlage mit, er sei eine Stunde lang privat unterwegs, und ging mit der Aktentasche zu seinem Wagen hinaus. Es war warm für November, aber graue Wolkenfetzen reichten bis zu den Bäumen herab, und der Regen fiel, als wolle er den ganzen Tag nicht mehr aufhören. Als Hutchman nach Crymchurch fuhr, krochen Wassertropfen wie hastende Amöben über die Seitenscheiben.
    Er parkte in der Stadtmitte, ging zu einem Büromaschinenhändler und kaufte ein gebrauchtes Fotokopiergerät und einige Pakete Papier für dreißig Pfund. Er zahlte bar – mit dem Geld, das Vicky ihm gegeben hatte, damit er es auf ihr Bankkonto einzahlte – und vermied es, seinen Namen zu nennen. Nachdem er das Gerät in seinem Wagen verstaut hatte, ging er die regennasse Main Street entlang und suchte nach dem Büro des Immobilienmaklers, bei dem er angerufen hatte.
    Im Fenster des ebenerdigen Büros war ein Foto des Hauses in Hastings ausgestellt: ein nur im Winter zu vermietendes Terrassenhaus. Hutchman schätzte, daß Hastings etwa sechzig Meilen weit entfernt war – eineinhalb Autostunden –, was für seine Zwecke ideal zu sein schien. Er konnte die Maschine dort installieren, ohne auffällig lange von zu Hause fortbleiben zu müssen, aber Hastings war andererseits weit genug entfernt, so daß er sich dort wirklich verstecken konnte, wenn es einmal soweit war.
    Hutchman betrat das Büro und hatte eine halbe Stunde später das Haus bis zum ersten April gemietet, indem er sich als Autor ausgab, der absolute Ruhe brauchte, um ein Buch fertigschreiben zu können. Er gab wieder einen falschen Namen an, zahlte die Miete im voraus und hatte zwei neue Schlüssel und einen Zettel mit der Adresse in der Tasche, als er das Maklerbüro verließ.
    Als nächstes ging er zu Woolworth und kaufte ein paar hundert billige, ungefütterte Umschläge, wie es sie in jedem Kaufhaus gab. Auf dem Postamt ließ er sich einige Markenbogen geben und legte sie in seine Aktentasche. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es schon fast Mittag war, und er beschloß, in seine Lieblingskneipe zu gehen. Joe’s Inn war ein finsteres kleines Loch, in dem es kein Mittagessen, aber wunderbaren Irish Coffee gab. Hutchman zog sich mit einem großen Becher voll in die hinterste Ecke des Lokals zurück, nahm ein Blatt Papier aus seiner Aktentasche und begann den Brief zu entwerfen.
    Die Anschrift lautete: An alle, die es angeht! Das war enttäuschend unoriginell, aber Hutchman fiel nichts Besseres ein. Er bestellte zwei weitere Irish Coffees, während er den Entwurf niederschrieb, und las den Brief dann durch:
    An alle, die es angeht! Dieser Brief ist das wichtigste Dokument, das Sie je lesen werden. Sein Inhalt ist von größter Bedeutung für die Sicherheit Ihres Landes und das Wohlergehen der ganzen Menschheit. Sobald Sie ihn gelesen haben, sind Sie persönlich dafür verantwortlich, daß die geeigneten Schritte unternommen werden.
    Ihr eigenes Gewissen muß Ihnen sagen, woraus die notwendigen Schritte bestehen.
    Zu diesem Brief gehören folgende Anlagen:
     
    a) D er mathematische Beweis dafür, daß es möglich ist, einen Neutronenresonator auf der Basis eines Cestron-Lasers zu bauen. Die Strahlung pflanzt sich von selbst fort und hat den Effekt, einen Neutronenfluß in allen Konzentrationen spaltbaren Materials, die sich der kritischen Masse nähern,

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