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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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»Er war ziemlich teuer.«
    Hutchman wartete, bis Forest weggefahren war, bevor er antwortete. »Ich möchte nur etwas wissen. Ist dies die erste Nacht, in der dein… Gast hier war?«
    »Nein, Lucas.« Vickys Stimme klang eigenartig zärtlich, so daß Hutchman nicht wußte, wie er darauf reagieren sollte. »Heute war nicht die erste Nacht.«
    »Dann…« Seitdem Hutchman keinem Außenstehenden mehr etwas vorspielen mußte, wurde er zum zweitenmal innerhalb einer Stunde mit der Realität konfrontiert. »Dann bin ich also zu spät gekommen.«
    »Viel zu spät.« Wieder die grausame Zärtlichkeit.
    »Ich wollte, ich könnte dir zeigen, wie sehr du dich geirrt hast, Vicky. Ich bin dir nie untreu gewesen. Ich…« Hutchman konnte nicht weitersprechen. Alle diese schönen Jahre weggeworfen, dachte er. Und wofür?
    »Du hast angefangen, Lucas. Sei jetzt wenigstens Manns genug, die Konsequenzen zu tragen, ohne gleich zu weinen.« Vicky zündete sich dabei eine Zigarette an.
    »Gut, Vicky«, stieß Hutchman hervor. »Ich werde die Konsequenzen ziehen, das verspreche ich dir.«

5
    »Wenn Sie etwas bedrückt – häusliche oder andere Probleme –, was sich auf Ihre Arbeit auswirkt – warum sagen Sie es mir dann nicht?« Arthur Boswell, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Westfield, setzte seine goldgeränderte Brille auf und warf Hutchman einen prüfenden Blick zu. Seine Augen hinter den Brillengläsern waren sehr blau und sehr neugierig.
    »Ich habe kein besonderes Problem, Arthur.« Hutchman saß seinem Chef vor dessen breitem Rosenholzschreibtisch gegenüber und fragte sich, ob es nicht besser gewesen wäre, irgendeine persönliche Krise einzugestehen, um es in nächster Zeit im Büro etwas einfacher zu haben.
    »Aha.« Boswell sah sich wehmütig in seinem großen Büro um, an dessen holzgetäfelten Wänden zwanzig Jahre alte Fotos von Raketenversuchen hingen. »Sie sehen in den letzten Wochen ziemlich schlecht aus, Hutch.«
    »Äh… richtig.« Hutchman sah sich ebenfalls in Boswells Büro um, suchte nach einer passenden Antwort, die ihm nicht einfallen wollte, und überlegte sich statt dessen, wie wenig die Raketenfotos zu der Atmosphäre paßten, mit der Boswell sich zu umgeben versuchte. An den Wänden hätten braune Drucke von alten Doppeldeckern aus der Zeit Asquiths und Lloyd Georges mit zerbrechlichen, organisch wirkenden Tragflächen hängen sollen. »Ich schlafe in letzter Zeit ziemlich schlecht, wissen Sie. Am besten gehe ich einmal zum Arzt und lasse mir ein paar Tabletten verschreiben.«
    »Schlaf ist wichtig. Ohne Schlaf hält man es nicht lange aus«, stellte Boswell fest. »Warum können Sie nicht schlafen, Hutch?«
    »Oh, aus keinem besonderen Grund.« Zurück auf Feld eins, dachte Hutchman. Arthur hat etwas vor.
    »Ich habe daran gedacht, Ihnen einen Assistenten zuzuteilen, Hutch.«
    »Nein, das ist nicht nötig!« widersprach Hutchman erschrocken.
     
    Er konnte keinen Fremden brauchen, der bei ihm herumschnüffelte. »Ich meine, das hat jetzt nicht viel Sinn. Ich bin in ein paar Wochen mit der Arbeit fertig – und so lange würde es auch dauern, einen neuen Mann einzuarbeiten.«
    »Zwei Wochen.« Boswell schien Hutchmans Termin dankbar aufzugreifen. »Wir haben nicht mehr allzuviel Zeit. Der Vorstand will nächsten Monat eine endgültige Entscheidung über das Jack-and-Jill-Programm treffen.«
    »Mehr als zwei Wochen brauche ich nicht mehr«, versicherte ihm Hutchman. Er verließ Boswells Büro mit dem selbstgenannten Termin vor Augen und hastete nach oben, wo die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in weniger luxuriösen Räumlichkeiten untergebracht war. Vierzehn Tage waren gerade genug Zeit, um den Atommächten von der Existenz seiner Maschine Kenntnis zu geben wenn er rasch arbeitete und keine Fehler machte. Ich arbeite rasch, Vicky, und ich mache keine Fehler. Nur deinetwegen.
    Die wichtigste Aufgabe bestand im Augenblick darin, die mathematischen Grundlagen seiner Erfindung und eine Beschreibung der Maschine zu Papier zu bringen. Beides mußte mehrere hundertmal vervielfältigt und an bestimmte Institute und Einzelpersonen in dutzenden von Ländern verschickt werden. Dabei trat eine weitere Schwierigkeit auf: Die Briefe mußten so zur Post gegeben werden, daß sie ihre Empfänger etwa gleichzeitig erreichten. Und sobald die Umschläge geöffnet waren, würden viele Leute – mächtige, rücksichtslose Männer – alles daran setzen, Hutchman beseitigen zu lassen. Nur

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