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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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Rattray unser Gast ist.«
    »Halt die Klappe!« Atwood runzelte die Stirn und schob die Unterlippe vor. »Schließlich lade ich ihn deshalb zu einem Glas Bier ein.«
    Hutchman merkte, wie sich der Junge neben ihm unsicher bewegte und daß sein Röcheln lauter wurde. »Schon gut, Mrs. Atwood. Ich weiß, daß Ihr Mann es gut mit mir meint. Vielleicht ist es wirklich keine schlechte Idee, noch eine Stunde auszugehen.«
    Atwood nickte. »Richtig, das finde ich auch. Aber essen Sie erst auf, mein Junge.«
    Hutchman sah ihm ins Gesicht, während er seinen Teller zurückschob. »Wenn ich viel esse, kann ich nahher nichts mehr trinken.«
    Nach dem Abendessen ging er in sein Zimmer hinauf, zog eine Jacke an und sah in die Nacht hinaus. Es hatte zu regnen begonnen, und die wenigen beleuchteten Fenster, die Hutchman sah, wirkten noch trübseliger als bisher. George Atwood war ein ungeschlachter Bauernlümmel, ein gefühlloser Bulle, der anderen durch seine bloße Größe seinen Willen aufzwang, aber ein Abend in seiner Gesellschaft war vielleicht besser als ein Abend in diesem Zimmer. Vicky, dachte er unwillkürlich, siehst du, wozu du mich getrieben hast?
    Er ging wieder nach unten, betrat die Küche und sah sein eigenes Gesicht auf dem Fernsehschirm. Jane Atwood sah sich die Nachrichten an; sie kehrte ihm den Rücken zu und hatte Hutchman nicht hereinkommen gehört. Er zog sich leise zurück und wartete im halbdunklen Flur auf George Atwood. Die Fahndungsmeldung im Fernsehen war im Prinzip die gleiche, die er schon im Radio gehört hatte. Das gezeigte Foto mit dem unruhigen Hintergrund, der an belaubte Zweige erinnerte, kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wer es aufgenommen hatte.
    Hutchman überlegte, ob die Fernsehsendung bedeutete, daß jemand ihn mit der Antikriegs-Maschine in Verbindung gebracht hatte. Nein, dafür ist es noch zu früh, dachte er. Mit der Polizei werde ich fertig, und die anderen wissen nicht, wen sie jagen müssen.
    »Kommen Sie alter Junge!« Atwood kam aus einer anderen Tür. Er trug jetzt eine flauschige Jacke, die seinem Aussehen etwas Bärenhaftes verlieh. Seine spärlichen Locken waren mit Wasser auf seinen breiten Schädel geklebt. »Wo steht Ihr Wagen?«
    »Wagen?« Hutchman hatte sein Auto in der Einfahrt neben dem Haus geparkt und wollte es dort stehen lassen.
    »Draußen regnet es, mein Junge«, sagte Atwood langsam und nachdrücklich. »Mein Lieferwagen ist in Reparatur, und bis zur Kneipe hätten wir zehn Minuten zu gehen. Sie glauben doch nicht etwa, daß ich bei solchem Wetter zu Fuß latsche?«
    Hutchman ärgerte sich über Atwoods Unverschämtheit und wäre am liebsten dageblieben, aber dann überlegte er sich, daß der Ford nicht mehr der im Fernsehen gegebenen Beschreibung entsprach. Außerdem war er auf dem Parkplatz eines Pubs nicht auffälliger als hier neben dem Haus.
    »Mein Wagen steht gleich draußen.« Sie liefen im Regen hinaus. Atwood wartete ungeduldig, bis Hutchman ihm die Tür von innen öffnete, und warf sich dann hinein, daß der Wagen zitterte. Hutchman schrak zusammen, als der andere die Tür zuknallte.
    »Los!« brüllte Atwood. »Wir vergeuden kostbare Zeit!«
    Hutchman ließ resigniert den Motor an, fuhr auf die Straße hinaus und ließ sich von Atwood den Weg erklären. Der Pub, in den sie wollten, war eine trübselige Kneipe, bei deren Anblick Hutchman sich nicht mehr vorstellen konnte, wie sehr er sich am Sonntag abend nach einem Bier gesehnt hatte. Als sie im Regen zum Eingang liefen, war er davon überzeugt, daß diese Nacht in Crymchurch warm und sternenklar war. Ich bin einsam ohne dich, Vicky…
    »Zwei Spezial!« rief Atwood dem Barkeeper zu.
    »Ein Spezial und einen heißen Irish«, sagte Hutchman. »Einen doppelten.«
    Atwood zog die Augenbrauen hoch und imitierte Hutchmans Oxfordakzent. »Oho, mein Lieber! Wenn Sie Whisky wollen, Trevor, müssen Sie auch selbst dafür bezahlen.« Er lehnte sich gegen die dunkle Theke, schüttelte sich vor Lachen und fuhr atemlos fort: »Ich muß diesen Monat leider gewöhnliches Bier trinken – mein alter Herr hat mir den Monatswechsel gekürzt, wissen Sie.«
    Hutchman hielt wohlweislich den Mund. Aber er holte sein Geld aus der Hosentasche und warf schweigend einen Fünfpfundschein auf die Theke. Als sein Drink serviert wurde, kostete er ihn, fand
ihn zu stark gesüßt und leerte das Glas trotzdem auf einen Zug.
Die heiße Flüssigkeit schien sich auf anatomisch unmöglichen Wegen durch

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