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Die Antikriegs-Maschine

Die Antikriegs-Maschine

Titel: Die Antikriegs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Shaw
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Sekretärinnengehalt Angehörige zu unterstützen hatte. Mr. Hutchman hatte sich nie nach dem Gesundheitszustand ihrer Mutter erkundigt; wahrscheinlich wußte Mr. Hutchman nicht einmal, daß sie eine Mutter hatte!
    Muriel mußte sich eingestehen, daß es ein großer Fehler gewesen war, sich in Mr. Hutchmans Vorzimmer setzen zu lassen. Das hatte sie damals nur getan, weil er sie aus der Ferne ein bißchen an Gregory Peck erinnerte. Dieser Typ war heutzutage natürlich unmodern, aber sie hatte gehört, Mr. Hutchman habe oft Schwierigkeiten mit seiner Frau, und da sie im Büro so eng mit ihm zusammenarbeitete, hatte immerhin die Möglichkeit bestanden, daß…
    Und wenn man sich vorstellte, daß Seine Hochwohlgeboren es hinter dem Rücken seiner Frau mit dieser Nutte aus dem Jeavons   Institute getrieben hatte! Mr. Batterbee war kaum besser gewesen, aber selbst der verkommene Mr. Batterbee hatte sich nicht mit Gangstern eingelassen und die Polizei ins Büro gebracht. Muriel wurde rot, als sie an die vielen Vernehmungen dachte. Ihre Kolleginnen waren natürlich entzückt gewesen, und sie wußte, was die anderen dachten: Mr. Hutchman hatte sich als… als Lüstling erwiesen, und Muriel Burnley war seine Sekretärin gewesen, und die Polizei befaßte sich bestimmt nicht ohne Ursache so lange mit ihr…
    Sie fuhr durchs Tor, hielt auf dem Parkplatz des Verwaltungsgebäudes, raffte ihre Strohtasche an sich und schloß die Türen sorgfältig ab. Sie eilte durch die Korridore, ohne jemandem zu begegnen, wäre aber an der letzten Ecke fast mit Mr. Boswell zusammengestoßen.
    »Ah, Miss Burnley!« rief er aus. »Sie suche ich gerade!« Er betra c htete sie interessiert.
    Muriel zog ihren Mantel dichter um sich. »Ja, Mr. Boswell?«
    »Die Aerodynamik hat Mr. Cuddy zu uns abgestellt. Er soll Mr. Hutchmans Aufgaben übernehmen, und ich möchte, daß Sie ihm die Anfangszeit möglichst erleichtern.«
    »Natürlich, Mr. Boswell.« Mr. Cuddy war ein kleiner, unscheinbarer Mann, der zudem Laienprediger war – respektabel genug, um Mr. Hutchmans Aura entgegenzuwirken.
    »Er kommt heute vormittag her. Räumen Sie das Büro auf, bevor er eintrifft. Damit er einen guten Start hat, ja?«
    »In Ordnung, Mr. Boswell.« Muriel betrat ihr Zimmer, hängte ihren Mantel auf und machte sich daran, das Büro nebenan aufzuräumen. Die Polizei hatte alles durchgewühlt, und besonders die Schreibtischfächer waren hoffnungslos unordentlich. Muriel zog das Fach mit Büroklammern, Reißzwecken, Bleistiftstummeln und anderem Krimskrams heraus und leerte es in den Papierkorb. Ein grüner Radiergummi fiel daneben. Sie hob ihn auf, wollte ihn schon wegwerfen und sah im letzten Augenblick, daß etwas auf der Seite des Radiergummis stand: hastings, channing way 31.
    Muriel nahm den Gummi mit in ihr eigenes Zimmer, setzte sich an den Schreibtisch und starrte ihn nervös an. Die Kriminalbeamten hatten immer wieder die gleichen Fragen gestellt. Hat Mr. Hutchman eine zweite Adresse außer der in Crymchurch? Hat er ein Adreßbuch? Hat er sich jemals irgendwo eine Adresse notiert?
    Sie hatte versprechen müssen, jeden derartigen Fund sofort zu melden. Muriel grub einen Fingernagel in das nachgiebige Material. Was bedeutete diese Adresse in Hastings? Hatte Seine Hochwohlgeboren sich dort mit der Schlampe getroffen, die jetzt verschwunden war? Hatte er die vielen freien Tage, die er sich letzten Monat genommen hatte, dort mit ihr verbracht?
    Muriel griff nach dem Telefonhörer und ließ ihn dann wieder sinken. Wenn sie die Polizei anrief, begannen wieder die endlosen Vernehmungen. Ein gefundenes Fressen für ihre Kolleginnen! Und selbst die Nachbarn zu Hause sahen sie schon komisch an… Aber warum sollte sie Seine Hochwohlgeboren in Schutz nehmen? Vielleicht hielt er sich gerade jetzt in Hastings auf.
    Sie kämpfte noch mit sich selbst, als sie hörte, daß Mr. Spain nebenan sein Büro betrat – wie gewöhnlich zu spät. Sie stand auf und strich sich mehrmals die Bluse glatt, bevor sie den Radiergummi in sein Büro brachte.
    Wenn Don Spain einem Bekannten begegnete oder ihn auch nur sah, merkte er sich Zeit, Tag und Ort dieses Zuammentreffens. Das tat er ganz instinktiv und ohne bewußte Anstrengung. Die Information wurde gespeichert und nie mehr vergessen. weil scheinbar unwichtige Einzelheiten sehr wichtig sein konnten, wenn man sie mit anderen in Verbindung brachte, die vielleicht schon ein Jahr alt waren. Spain versuchte nur selten, sein Wissen auszunutzen. Er

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