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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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letzte Empfangsdame Hades verlassen hatte. Es war schwer, jemanden zu finden, der für wenig Geld viel zu arbeiten bereit war.
    Die Tür zum ersten winzigen Behandlungszimmer stand offen. Seine Schwester kam heraus, eilte aber an ihm vorbei und rief die nächste Patientin auf. “Zimmer eins, Mrs. Svenson.” Jimmy sah, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand. “Hallo, Alison. Was ist los bei euch?”
    „Eine schwere Grippeepidemie. Die halbe Stadt ist hier.”
    Jimmy sah einen nächsten Schwung Patienten hereinströmen. Es sah so aus, als müssten Shayne und Alison eine Nachtschicht einlegen.
    „Kann ich euch irgendwie zur Hand gehen?”
    Shayne kam gerade mit einem Patienten aus dem zweiten Behandlungsraum.
    “Am besten mit allen beiden Händen.” Trotz seiner Erschöpfung freute Shayne sich. Die ganze Zeit schon hatte er gehofft, dass Alisons Bruder mal hereinschnuppern würde, um zu erleben, wie befriedigend die Arbeit als Arzt hier draußen war. Hier konnte man Menschen helfen, die sonst ganz ohne Arzt auskommen müssten.
    Jimmy zögerte keine Sekunde. “Was soll ich tun?”
    “Mrs. Svenson in Raum eins, manchmal auch Besenkammer genannt.” Diese Bezeichnung war keine Untertreibung. “Mrs. Svenson, dies ist Dr. Quintano.
    Wir haben im Augenblick sehr viel zu tun, und er hilft uns heute.”
    “Ich werde mein Bestes geben, Mrs. Svenson”, versprach Jimmy mit seiner warmen Stimme, so dass die hustende Frau mit den wässrigen Augen dankbar lächelte.

    Seit vier Tagen war Jimmy pünktlich um ein Uhr in der Post aufgetaucht, um den Touristen zu spielen, und April freute sich beinahe auf diese Ausflüge. Sie gestand sich sogar ein, dass es aufregend war, mit ihm etwas zu unternehmen.
    Heute wollte sie ihm das Inuit-Dorf zeigen, wo die Ureinwohner lebten, und seine Vorfreude darauf schien gestern echt gewesen zu sein. Doch jetzt war es ein Uhr, und er war nicht erschienen. Ohne eine Entschuldigung wegzubleiben, passte eigentlich nicht zu ihm.
    Woher willst du das wissen? fragte sie sich, als sie den letzten Stapel Briefe aus dem Postbeutel holte, um sie zu sortieren.
    Achtzehn Minuten nach eins. Offensichtlich versetzte Jimmy sie.
    Wo zum Teufel bleibt er nur? überlegte April.
    “Warum fragst du nicht Alison, was los ist?” bemerkte Ursula, die an ihrem alten Schreibtisch saß und ebenfalls eingegangene Post sortierte.
    April schaute sie an und spielte die Ahnungslose.
    Ursula lachte. “Du weißt genau, dass ich von Dr. Jimmy spreche. Geh schon rüber und frag sie.”
    “Mir ist egal, wo er ist”, fauchte April völlig unvermittelt.
    “Wer’s glaubt, wird selig”, gab Ursula zurück, während sie eine Ansichtskarte aus Hawaii las, die Irene Masterson von ihrem Sohn bekommen hatte.
    “Ist ja gut, ich gehe. Aber nur damit du Ruhe gibst. Und du sollst die Post nicht lesen, Gran. Es gibt ein Postgeheimnis.”
    “Ich lese sie ja nicht. Ich schaue nur nach der Adresse.”
    April zog ihre Jacke an und ging. Die Frühlingssonne hatte sich hinter einer dichten Wolkenwand versteckt, und es war ungemütlich kalt.
    Die Arztpraxis war übervoll, und April wollte schon wieder gehen, als Alison aufschaute. “Suchst du Jimmy?”
    April musste insgeheim lachen. In diesem Kaff war wirklich nichts zu verheimlichen.
    “Ich habe mich nur gewundert, wo er bleibt. Wir waren um ein Uhr verabredet, aber er ist nicht gekommen.” Sie hoffte, möglichst gleichgültig zu klingen.
    „Er ist da drin”, sagte Alison und deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür zu ihrer Linken. “Aber wenn du nicht krank bist, würde ich dich bitten zu gehen.
    Wir haben alle Hände voll zu tun.”
    “Nein, ich bin nie krank”, entgegnete April schnippisch.
    „Wenn du Zeit hast, kannst du ihm ja ausrichten, dass ich nach ihm gefragt habe.”
    In diesem Moment ging die Tür neben dem Empfang auf, und Jimmy kam mit einem vierschrötigen Bergarbeiter heraus, der ganz jämmerlich aussah.
    “Und vergessen Sie nicht, jeden Tag mindestens acht Glas Wasser zu trinken”, ermahnte Jimmy ihn.
    Der Bergarbeiter wirkte noch bedauernswerter. “Wirklich Wasser? Habe ich, seit ich Kind war, nicht mehr getrunken. Aber ich kann doch mit Whiskey verdünnen, oder?”
    Jimmy lachte. “Nicht, wenn Sie nicht gänzlich austrocknen wollen.” Der Arbeiter schaute ihn mit traurigen Augen an. “Kein Whiskey?”
    “Kein Whiskey.” Der Mann ließ den kahl geschorenen Kopf hängen und trottete nach draußen.
    Jimmy drehte sich um und entdeckte April.

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