Die Antwort ist Ja
gelassen und deutete auf das Feuer, durch das der Raum in ein sanftes Licht getaucht wurde.
“Ist was mit Gran?” fragte April beunruhigt.
“Nichts ist mit Gran. Ich wollte euch beide besuchen, musste aber feststellen, dass sich meine Schwester mit dem neuen Doc herumtreibt.
“Erstens treibe ich mich nicht herum, Max, und außerdem ist er nicht der neue Doc. Er ist nur auf Besuch hier.”
Max schaute sie prüfend an. Sie reagiert viel zu heftig, dachte er. “Erlaubst du ihm deshalb, dieses Lächeln auf dein Gesicht zu zaubern?”
Sie hasste es, wenn andere Leute Vermutungen über sie anstellten. “Du bist nur der Sheriff einer sehr kleinen Stadt, Bruderherz. Versuch also nicht nach FBI-Manier die Leute zu bespitzeln. Die Nummer ist ein bisschen zu groß für dich.”
“Auch ein Sheriff muss die Leute schnell durchschauen können.”
“Übertreib nicht. Hier in Hades geht gar nichts schnell.”
“Dein Puls aber offenbar schon”, gab er zurück.
April runzelte die Stirn. “Kein Wunder, wenn du hier Geist spielst.” Doch dann zuckte sie seufzend mit den Schultern. “Na schön, ich mag seine Gesellschaft.
Was dagegen?”
“Natürlich nicht. Ich freue mich, wenn du glücklich bist und sesshaft wirst.”
“Wie kommst du auf Sesshaftigkeit?” fragte sie ärgerlich. „Er geht nach Seattle zurück, und ich nach Los Angeles. Es ist nur eine Ferienromanze ohne Ferien.”
Aber sie wusste auch, je mehr sie redete, desto weniger glaubwürdig wurde sie.
“Warum bist du gekommen?”
“Sagte ich doch, um zu sehen, wie es euch geht.”
„Es geht. In ein paar Tagen verlässt er Hades. Ich auch, denn es sieht so aus, als ob Gran sich allmählich erholt.”
Er glaubte weder, dass es Gran besser ging, noch, dass April wirklich weg wollte. “Warum bleibst du nicht noch etwas länger? Du bist Freiberufler und damit frei.”
“Weil ich Hades nicht mag.”
“Als Kind hast du es mal für den schönsten Ort der Welt gehalten.”
“Wie du richtig sagst, da war ich noch ein Kind. Heute weiß ich es besser.”
Er wollte sich nicht mit ihr streiten. “Ich finde Jimmy übrigens ganz in Ordnung. Er passt zu dir.”
„Ach komm, Max. Hör auf. Ich weiß, dass Gran mich gerne hier behalten und verheiraten möchte, und du und June wollt auch, dass ich bleibe. Aber ich gehöre einfach nicht mehr hierher.”
“Bist du es denn noch nicht leid, aus dem Koffer zu leben?”
Eigentlich war sie das schon lange, aber das würde sie nie zugeben. “Wenn es so weit ist, dann lasse ich es dich wissen.”
April stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu ihrem großen kleinen Bruder hinaufzureichen, als er aufstand. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
“Ich weiß, du meinst es gut, kleiner Bruder. Aber gründe du erst mal eine Familie. Zu dir passt das.”
Er wusste, es war zwecklos, weiter in sie zu dringen. “Da muss ich dich erst unter die Haube bringen”, grinste er. “Das verlangt die Tradition. Die Erstgeborenen müssen auch als Erste heiraten. “
„Dann, lieber Max, hast du ein langes einsames Leben vor dir.” Sie war plötzlich sehr müde. “Ich gehe jetzt ins Bett. Vergiss nicht abzuschließen.”
„Das musst du mir nicht sagen.”
„Doch, das muss ich. Denn du wirst immer mein kleiner Bruder sein. “Sie umarmte ihn herzlich und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie in ihr Zimmer ging.
Max verließ kopfschüttelnd das Haus.
11. KAPITEL
Zeit zu haben, das war für Jimmy etwas Außergewöhnliches, was er sonst bei seiner Arbeit im Krankenhaus und seinen vielen privaten Terminen nie genießen konnte. Sich mit den vielen Frauen zu treffen ist zwar ganz angenehm, dachte er, während er durch die wahllos angelegten Straßen von Hades streifte, aber das macht das Leben doch ganz schön hektisch.
Nur gut, dass Melinda nicht mitgekommen war. Erstens wäre sie ohne ihr geregeltes Nachtleben hier verrückt geworden, und zweitens wäre er April nicht näher gekommen. Und diese Erfahrung hätte er um alles in der Welt nicht missen mögen. Er freute sich schon auf das Treffen mit ihr um ein Uhr.
Als Jimmy zwei Männer in der Praxis von Shayne verschwinden sah, überquerte auch er die breite, unebene Straße, um seinem Kollegen einen kurzen Besuch abzustatten.
Da er schon zwei Mal in den Praxisräumen gewesen war, fiel ihm sofort auf, dass es ungewöhnlichvoll war. Er nickte ein paar bekannten Gesichtern zu und ging zum Empfang, den Alison zur Zeit auch noch miterledigte, weil die
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