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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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Erschrocken wollte er auf seine Armbanduhr sehen, als ihm einfiel, dass er sie beim letzten Händewaschen abgenommen hatte. Er hatte die Zeit völlig vergessen. “Hallo April, entschuldige. Wie viel Uhr ist es?”
    Wenigstens sieht er zerknirscht aus, dachte sie. “Nach eins, aber ich sehe, du bist beschäftigt.”
    Sie wusste nicht, wo die Enttäuschung herkam, nur dass sie ihr den Hals zuschnürte. Sie war schon an der Tür, als ihre Flucht durch einen dunkelhaarigen Jungen von vielleicht achtzehn Jahren verhindert wurde, der im selben Moment hereingestürzt kam, als sie hinaus wollte.
    “Wo ist Dr. Shayne?” fragte er Alison verzweifelt.
    Alison hatte den jungen Eskimo noch nie so aufgeregt gesehen. “Was ist los, Jack?”
    “Das Dorf. Dr. Shayne muss sofort kommen. Fast jeder ist krank. Nur ich bin noch auf den Beinen. Mein Großvater …“ Ihm versagte die Stimme.
    Shayne hatte die Unruhe am Empfang mitbekommen und trat aus dem zweiten Behandlungszimmer. April sah, dass er völlig erschöpft war.
    “Das Dorf?” wiederholte er. Diese Epidemie verbreitet sich offensichtlich verdammt schnell. “Alison, ruf bitte Max an. Er soll die Schule schließen. Die Kinder sollen alle zu Hause bleiben.” Verzweifelt blickte Shayne in das Wartezimmer. Für jeden behandelten Patienten schienen zwei neue gekommen zu sein. Es war ihm schleierhaft, wie er dieses Tempo durchhalten sollte. „Jack, sag deinen Leuten, dass ich so bald wie möglich zu euch rauskomme.”
    “Aber mein Großvater braucht sofort Hilfe.”
    “Ich gehe”, erklärte Jimmy entschlossen. “Ich brauche nur jemanden, der mir den Weg zeigt.”
    April biss sich auf die Unterlippe. Wenn Jimmy Hilfe brauchte, konnte sie sich ihm schlecht versagen. “Ich fahre dich.”
    Shayne sah sie erleichtert und voller Dankbarkeit an. “Bist du sicher? Diese Grippe ist äußerst ansteckend”, warnte er, “Ich habe ja einen Arzt bei mir. Und wenn er noch zwei zusätzliche Hände braucht, kann er mich anleiten.”
    “Ich danke euch beiden. Glücklicherweise habe ich am Montag in Anchorage meine Vorräte aufgefüllt. Ich stelle euch einen Arzneimittelkoffer zusammen.”

    Jimmy war froh, dass April den sechs Monate alten Geländewagen fuhr, den er sich von Luc ausgeliehen hatte. Sie kannte die Straßen besser, auch wenn sie hinter Jacks altem Jeep herfuhren.
    Jack raste, als wenn eine ganze Armee von Teufeln hinter ihm her wäre.
    “Wie kommt ein Kind wie er zu einem Jeep?”
    April fielen die Geschichten ein, die Gran ihr erzählt hatte. “Gelegenheitsjobs, wann immer und wo immer er einen bekommen kann. Er ist zwar wild, aber ganz in Ordnung.”
    “Für jemanden, der angeblich überhaupt nichts mehr mit Hades zu tun hat, bist du sehr gut informiert.”
    Sie war sich nicht sicher, wie er das meinte. “Gran erzählt mir einfach alles, ob ich es hören will oder nicht. Sie will meine Wurzeln pflegen, behauptet sie.
    Dabei hänge ich nur noch an ihr, Max und June.”
    Jimmy lächelte. “Ich glaube nicht, dass diese drei deine einzige Bindung an Hades sind.”
    April zuckte mit den Achseln. “Wenn du damit meine ursprünglichen Wurzeln meinst, so sind die schon längst verpflanzt worden.”
    “Was ich so mitbekommen habe, bleibst du nirgendwo lange. Das müsste man aber, wenn man Wurzeln neu einpflanzen will.”
    “Das werde ich schon noch tun, wenn ich den richtigen Platz gefunden habe.
    Bis dahin ist wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ich ein wenig die Welt kennen lerne. Vor allem nicht, wenn ich dabei Geld verdiene.”
    Ich bin jedenfalls froh, dass sie auf ihrer Weltreise meinen Weg gekreuzt hat, dachte Jimmy.
    “Neigt Jack eigentlich zu Übertreibungen?”
    “Nicht, dass ich wüsste, warum?”
    “Ich frage mich, ob Shayne genug Medikamente eingepackt hat. Jack sagte doch, dass das ganze Dorf krank ist. Wie viele Leute sind denn das?”
    Sie war lange nicht mehr dort gewesen. Als Kinder hatten sie, Max und June oft dort gespielt, bis eine schwere Grippe das halbe Dorf ausgelöscht hatte, und auch viele ihrer Freunde gestorben waren. Seitdem war sie nur noch selten dorthin gefahren.
    “Ich weiß es nicht“, musste sie eingestehen. “Aber ich bin sicher, dass Shayne dich gut eingedeckt hat.”

12. KAPITEL
    Als April und Jimmy von Haus zu Haus eilten, Medikamente verteilten, Rat gaben und Trost spendeten, war Jack ihr Dolmetscher für diejenigen im Dorf, die nur die Sprache der Inuit kannten.
    Ihr erster Patient war Jacks Großvater, den sie im

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