Die Antwort ist Ja
gut aussehender junger Mann um mich kümmert, geht es mir immer gut.” Und mit einem Blick auf ihren Enkel fügte sie hinzu: “Das gilt auch für dich, Max. Morgen Abend sind Sie zum Essen eingeladen, aber jetzt wird April Sie hinausbegleiten, nicht wahr, mein Kind?”
April sah, wie Max anfing zu grinsen und sich nur mit Mühe das Lachen verkniff. “Gran, ich bin sicher, dass er die zwölf Schritte allein schafft.”
“Natürlich kann er das, aber du könntest ein bisschen höflich sein.”
April wollte sich nicht schon wieder streiten. Sie nickte seufzend und ging mit Jimmy zur Tür.
“Es tut mir Leid, aber sie kann nicht immer ihren Willen bekommen”, sagte April, als sie draußen standen.
“Warum nicht, solange niemand Schaden nimmt?”
“Das ist es ja. Ich fürchte, jemand wird ihr schaden.”
“Ich weiß, was du meinst. Morgen Abend werde ich versuchen, sie zu den Untersuchungen zu überreden.”
“An deiner Stelle würde ich schon mal anfangen zu üben”, scherzte April.
“Einverstanden, aber dafür brauche ich Publikum. Was machst du heute Abend?”
Bei seinem Lächeln schmolz sie schon wieder dahin und kam ins Schleudern.
“Nun, ich…”
“Luc leiht mir sicher sein Auto. Ich hole dich nach dem Abendessen ab.” Er sah, dass sie nach einer Ausrede suchte. “Oder auch später, wenn du möchtest.”
Sie wusste genau, dass das keine gute Idee war.
“Wenn ich morgen Abend überzeugend sein soll, muss ich mit dir üben”, erinnerte er sie.
Ja, dachte sie, ich kann mir schon vorstellen, was du üben willst. “Ich bin sicher, dass du keine Übung mehr brauchst.”
Es gefiel ihm, dass er ihr nichts vormachen konnte. “Wie kommt es, dass ich bei all unseren Unterhaltungen immer das Gefühl habe, dass du viel mehr aus den Worten heraushörst, als ich meine, gesagt zu haben?”
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. “Du kennst bestimmt das Lied, wo Humphrey Bogart in ‚Casablanca’ singt, dass ein Kuss ein Kuss und ein Seufzer ein Seufzer ist?” Ihr Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass sie ihm nicht ganz folgen konnte. „Jetzt sag mir nicht, dass du diesen Klassiker nicht kennst.”
“Sag ich ja gar nicht.”
“Gut. Dann werde ich es dir heute Abend vorspielen. Luc hat ein Klavier.”
“Du spielst Klavier?” fragte sie erstaunt.
“Ja. Ganz gut sogar.”
“Und du bist Chirurg.” Allmählich kam Dr. James ihr vor wie ein altmodischer Kavalier - Diplomat, Chirurg und Musiker.
“Und was kannst du sonst noch?”
“Ich habe noch gut zehn Tage hier in Hades. Vielleicht können wir das in der Zeit in Erfahrung bringen.”
“Sehen wir mal, was sich machen lässt.”
Das klang viel versprechend, und er freute sich auf die Herausforderung. Ja”, versprach er sanft, “das werden wir.”
10. KAPITEL
Am nächsten Abend strahlte Gran regelrecht. Vielleicht braucht sie wirklich nur einen gut aussehenden Mann, der ihr Aufmerksamkeit schenkt, dachte April, während sie an ihrem Rotwein nippte. Der alten Dame war das Glück anzusehen, aber wer konnte schon dem Charme eines James Quintano widerstehen?
Ihr selbst ging es schließlich nicht viel anders, seit Jimmy zur Tür hereingekommen war, obwohl - das hätte sie schwören mögen - ihr Herz ein Eisberg war.
Dabei schlug ihr Herz höher bei der Vorstellung, was bei dem Picknick passiert wäre, wenn sie sich nicht im letzten Moment zurückgezogen hätte. Sie hätten miteinander geschlafen.
Das ist alles nur rein körperlich, redete sie sich ein. Man musste schon aus Stahl sein, um nicht auf einen so gut aussehenden Mann zu reagieren.
April mied jeden Augenkontakt mit ihrer Großmutter, denn sie wusste genau, was in deren Gesicht geschrieben stand: Ich wärme ihn nur für dich auf, April.
Lass ihn dir nicht durch die Lappen gehen.
“Du selbst warst heute Abend die beste Medizin, die du meiner Großmutter verschreiben konntest”, sagte April, als sie Jimmy ein paar Stunden später zur Tür begleitete. Gran hatte sich taktvoll zurückgezogen, wogegen sie beide nichts einzuwenden hatten.
Ihr Kommentar gefiel ihm, nur wollte er das nicht zugeben. “Habe ich da etwas verpasst?”
“Dass Gran mit dir geflirtet hat, war nicht zu übersehen. Aber es hat ihr gut getan.”
Jimmy lachte. Er hatte den Abend mit den beiden Damen genossen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. “Sie muss in ihrer Jugend sehr attraktiv gewesen sein.”
“War sie auch. Sie hat fünfunddreißig Heiratsanträge ausgeschlagen, bevor sie meinen
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