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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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Bett vorfanden, ein kleiner, verblassender Schatten vor dem Hintergrund weißer Laken.
    April sah, dass Jimmy einen Moment lang Mühe hatte, seine Besorgnis zu verbergen. Das erstaunte sie. Schließlich konnte ihm der alte Fischer nichts bedeuten, war er doch nur ein Patient mehr.
    Doch die sanfte Art und die fröhliche Stimme, mit der er Jacks Großvater und Jacks Mutter beruhigte, zeigten ihr; wie nahe ihm die Sache ging. Er nahm einen Löffel und verabreichte dem alten Mann fürsorglich das Medikament, das er mitgebracht hatte.
    Dann verordnete Jimmy dem alten Mann Ruhe, gab Jacks Mutter einige Anweisungen und bat sie, entweder ihn oder Shayne zu rufen, sollte sich der Zustand ihres Vaters auch nur geringfügig verschlechtern.
    Er hielt die Hand der Frau in der seinen und versicherte ihr, dass alles gut werden würde.
    Draußen zog April sich den Kragen hoch. Ein leichtes Schneegestöber hatte eingesetzt. “Dir ist doch klar, dass er kaum ein Wort von dem verstanden hat, was du ihm gesagt hast, oder?” fragte sie Jimmy leise, während sie Jack zum nächsten Haus folgten.
    “Ja, aber er hat gespürt, was ich ihm sagen wollte. Medizin ist eine Mischung aus Wissenschaft und Hoffnung. Ich dachte mir, dass es ja wohl nichts kostet, dem alten Mann beides zu geben.”
    Jack drehte sich um und lächelte ihm zustimmend zu.
    Dr. James Quintano war schnell, gründlich und freundlich. So wie ein Arzt es sein sollte, dachte April, während sie ihn an diesem Nachmittag bei der Arbeit beobachtete. Sie hatte genügend distanzierte Ärzte kennen gelernt, die wenig mehr taten, als Medikamente zu verordnen.
    Jimmy war gut, das musste man ihm einfach lassen.
    “Du hast eine angenehme Art, wenn du an einem Bett sitzt“, sagte sie, als sie ein weiteres Haus verließen.
    Jimmy warf ihr ein schelmisches Lächeln zu, bevor sie das nächste Haus betraten. “Das kannst du noch nicht mal annähernd beurteilen.”
    April versuchte, seine Anspielung zu überhören und das Verlangen zu ignorieren, das aus dem Nichts auftauchte und sie erfüllte.
    Dies war weder die Zeit noch der Ort, über solche Dinge nachzudenken. Doch die dazugehörenden Bilder weigerten sich, aus ihrem Kopf zu verschwinden.
    Es erstaunte April, wie problemlos der Fremde von allen akzeptiert wurde. Er untersuchte alle, von Kindern bis zu den Alten, die an Grippe erkrankt waren.
    Immer wieder gab er seine Anweisungen, als tue er dies zum ersten und nicht bereits zum etwa zwanzigsten Mal. Statt die Patienten zu untersuchen und dann schnell wieder fortzugehen, blieb er und beantwortete Fragen, beruhigte und behandelte außer der Grippe auch andere Beschwerden. Shayne hatte ihm glücklicherweise ausreichend Medikamente mitgegeben. Kein Patient ging leer aus.
    Die Zeit flog nur so dahin, und der Himmel verdüsterte sich. April hatte mit höchstens zwei Stunden gerechnet. Inzwischen waren es mehr als vier geworden, und das Wetter wurde immer trüber und bedrohlicher.
    Als Jimmy aus der durch einen Vorhang abgetrennten Nische hervortrat, die als Kinderzimmer diente, schaute er seinen jugendlichen Dolmetscher an. Endlich war es gelungen, das Fieber des kleinen Mädchens zu senken.
    Er reckte sich, denn sein Rücken begann ein wenig zu schmerzen. “War das die Letzte?” fragte er Jack.
    “Ja.” Jack wirkte erleichtert und erschöpft.
    Er und April standen schweigend da, während Jimmy mit den Eltern des kleinen Mädchens sprach, die beide so aussahen, als würden auch sie sich bald mit Grippe ins Bett legen.
    Jimmy impfte sie.
    “Sie sind in jedem Haus gewesen”, versicherte Jack ihm beim Hinausgehen.
    Als Jimmy zu seinem Wagen lief, um den leeren Arztkoffer loszuwerden, hatte Jack Mühe, mit ihm Schritt zu halten. “Alle haben mich darum gebeten, Ihnen zu sagen, dass sie nicht wissen, wie sie Ihnen danken sollen.”
    Jimmy warf die Tasche in den Wagen und schlug die Tür wieder zu. Es schneite jetzt stärker. “Das ist doch ganz leicht”, sagte er zu dem Jungen. “Wenn sie wieder gesund werden, ist mir das Dank genug.” Jetzt lehnte er sich gegen den Wagen. “Aber mit einer Tasse Kaffee könnte man mir eine Freude machen.”
    Jack strahlte. Das war eine Bitte, die er erfüllen konnte. “Meine Mutter wird sich darum kümmern.”
    Jimmy wandte sich an April. Er sah ihren beunruhigten Blick. Aus Gewohnheit legte er ihr die Hand auf die Stirn.
    “Du kriegst doch nicht auch die Grippe, oder?” Sie schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Doch er ließ

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