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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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schaute Jimmy sie an. Es war kein Hindernis im Weg. Sie waren nirgendwo gegengefahren. “Warum?”
    “Weil ich jetzt fahre”, entschied sie kurz angebunden. “Du kennst dich hier nicht aus.”
    Er verstand noch immer nicht. Sie fuhren doch denselben Weg zurück, und er hatte beim Hinweg aufgepasst. “Warum kannst du mir nicht einfach vom Beifahrersitz aus sagen, wo es lang geht?”
    Sie wandte sich ihm zu und schaute ihn an. Hier ging es nicht um einen Machtkampf. Es war allein eine Sache des gesunden Menschenverstandes. “Das ist nicht der richtige Moment, um plötzlich den Macho rauszukehren.”
    “Plötzlich?” Jimmy löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Er hob die Stimme, um das Heulen des Windes zu übertönen. “Ich dachte, ich sei schon immer ein Macho gewesen.”
    Wäre sie nicht so besorgt gewesen, hätte April vielleicht gelacht.
    Meine Sorge war nicht grundlos, dachte sie kaum zehn Minuten später, nachdem sie das Steuer übernommen hatte.
    Es hatte nur leicht geschneit, als sie knapp die Hälfte der Strecke zum Inuit-Dorf zurückgelegt hatten. Inzwischen war daraus ein starker Schneesturm geworden, und die Sicht hatte sich dramatisch verschlechtert.
    Sie brauchten eine geschützte Stelle, und zwar schnell.
    Er konnte sich nicht erinnern, wie lange sie gebraucht hatten, um von Hades zum Dorf zu kommen. “Ich wünsche mir langsam, wir wären zum Kaffee geblieben”, murmelte Jimmy und streckte die Hand aus, um die Heizung höher zu drehen.
    April hielt das Steuer krampfhaft fest. “Zu spät”, sagte sie.
    Er stellte die Frage, die ihm in der letzten Viertelstunde, in der man kaum noch die Hand vor Augen sah, keine Ruhe mehr gelassen hatte. “Werden wir es schaffen?”
    “Nein. Aber in der Nähe gibt es eine verlassene Hütte.” Sie erzählte ihm allerdings nicht, dass es ihre verlassene Hütte war. Dass sie und ihre Familie dort gelebt hatten, bevor ihr Vater sie verlassen hatte.
    Im Moment war diese Hütte ihre einzige Chance.
    Sie sah angestrengt nach draußen und betete, dass sie sich nicht in der Richtung irrte. Max hatte ihr stets nachgesagt, dass sie einen besseren Orientierungssinn habe als jeder Spürhund.
    “Auf dem Weg zum Dorf sind wir daran vorbeigekommen. Wir können dort bleiben, bis der Sturm sich gelegt hat.” Vorausgesetzt, ich kann sie finden, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Zwischen ihnen herrschte eine bedeutungsvolle Stille. “Glaubst du, du kannst sie finden?” sprach Jimmy ihre Ängste aus.
    “Kinderspiel”, versicherte sie ihm leichthin, um ihre steigende Nervosität zu verbergen. Es half nicht weiter, wenn sie sich beide Sorgen machten.
    Wie in aller Welt will April in diesem Schneesturm eine einsame Hütte finden?
    fragte Jimmy sich. Und dann glaubte er, sie zu sehen. Oder irgendetwas zu sehen. Er blinzelte. Wenn seine Augen ihm nur keinen Streich spielten. Doch der Fleck verschwand nicht.
    “Hey, ist sie das?” Er deutete auf einen schwarzen Punkt in der Ferne.
    Sie stellte die Scheibenwischer auf die schnellste Stufe, blinzelte und starrte hinaus.
    “Das will ich schwer hoffen.” Sie betete und wendete den Wagen in Richtung auf das Ziel.
    Die schneebeladene Hütte schien dem Sturm kaum standhalten zu können. Das Dach hing unter dem Gewicht des Schnees durch, und die Wände sahen aus, als würden sie sich vor der Kälte nach innen zurückziehen. Ihnen bot sich ein trauriger Anblick, aber die Hütte stand und hatte vier Wände.
    Trautes Heim, Glück allein, dachte sie zynisch und zog die Handbremse an.
    Dann wandte sie sich Jimmy zu und deutete auf den Karton mit den Lebensmitteln, die June ihnen mitgegeben hatte. Im Dorf hatten sie sie nicht gebraucht, aber nun war April froh, sie dabeizuhaben.
    “Nimm ihn mit.”
    Es war eine überflüssige Anweisung, doch er schwieg. Sie übernimmt offenbar gerne das Kommando, stellte er amüsiert fest. Doch warum sollte er es ihr nicht überlassen? Schließlich war sie in dieser Gegend zu Hause und hatte sie beide hierher gebracht.
    Als er aus dem Wagen stieg, schlug ihm ein so heftiger Wind entgegen, dass er nach Luft rang und beinahe den Karton hätte fallen lassen. Die zehn Schritte bis zur Hütte waren schwerer zu bewältigen, als er es für möglich gehalten hatte.
    Jimmy hörte sie fluchen, als sie am Türknauf rüttelte. “Was ist los?”
    “Die Tür klemmt”, schrie sie, um den Wind zu übertönen.
    “Hier, halt mal”, schrie er zurück. Dann stieß er hart mit der Schulter gegen die Tür. Doch erst

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