Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
habe, so zeige mir, deinem Knechte, noch dies: ob die Gerechten am Tage des Ge richts für die Gottlosen eintreten und dem Höchsten für sie bitten dürfen: 103 Väter für Söhne, Söhne für die Eltern, Brüder für Brüder, Verwandte für ihre Vettern, Freunde für ihre Genossen? 104 Er antwortete mir und sprach: Weil du Gnade vor meinen Augen gefunden hast, so will ich dir auch dies zeigen. Der Tag der Entscheidung ist >wie der Gerichtsbote< und zeigt allen das Siegel der Wahrheit. Wie schon jetzt kein Vater den Sohn, kein Sohn den Vater, kein Herr den Knecht, kein Freund den Genossen senden kann, daß er für ihn >krank sei<, schlafe, esse oder sich heilen lasse, 105 so wird >auch dann< keineswegs jemand für irgend wen bitten
>noch jemanden anklagen< dürfen; dann trägt ein jeder ganz allein seine Ungerechtigkeit oder Gerechtigkeit.
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106 Ich antwortete und sprach: Wie finden wir aber jetzt geschrieben, daß schon Abraham für die Leute von Sodom gebetet hat, Mose für unsere Väter, als sie in der Wüste sündigten, l07 Josua nach ihm für Israel in den Tagen Achans, l08 Samuel >in den Tagen Sauls<, David wegen der Plage, Salomo für die, die am Heiligtume beten, l09 Elias für die, die den Regen empfingen, und für den Toten, daß er lebe, l10
Hiskia für das Volk in den Tagen Sanheribs und viele andere für viele? 111 Wenn also jetzt, da die Verderbnis gewachsen und der Ungerechtigkeit viel geworden ist, Gerechte für Sünder gebetet haben, warum kann das nicht auch dann geschehen? -112 Er antwortete mir und sprach: Die gegenwärtige Welt ist nicht das Ende, ihre Herrlichkeit bleibt >nicht< beständig; deshalb haben Starke für Schwache beten dürfen. 113 Der Tag des Gerichts aber ist das Ende dieser Welt und >der Anfang< der kommenden ewigen Welt; darinnen ist die Verderbnis vorüber, 114 die Zuchtlosigkeit ausgetrieben, der Unglaube vertilgt; die Gerechtigkeit aber erwachsen und die Wahrheit entsprossen. 115
Dann also wird sich niemand dessen erbarmen dürfen, der im Gericht unterlegen ist, noch den stür zen können, der dann gesiegt hat.
Was nützt den Sündern die Verheißung? Aber sie haben ihr Geschick verdient.
116 Ich antwortete und sprach: Dies bleibt mein erstes und letztes Wort: Besser wäre es, die Erde hätte Adam nie hervorgebracht, oder sie hätte ihn wenigstens von der Sünde ferngehalten. 117 Denn was hilft es uns allen, daß wir jetzt in Trübsal leben müssen und nach dem Tode noch auf Strafe zu warten haben? 118 Ach Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! 119 Denn was hilft es uns, daß uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben? 120 daß uns eine unvergängliche Hoffnung verheißen ist, wenn wir so traurig der Eitelkeit verfallen sind? 121 daß uns Stätten voll Genesung und Frieden bereitet sind, wenn wir im Elend dahingegangen sind? 122 daß einst des Höchsten Herrlichkeit die beschirmen soll, die sich rein erhalten haben, wenn wir auf schändlichen Wegen gewandelt haben? 123 daß das Paradies erscheinen soll, dessen Früchte ewig bleiben, die Sättigung und Heilung verleihen, 124 wenn wir doch niemals hineinkommen, weil wir an scheußlichen Orten verweilt haben? 125 daß das Antlitz der Reinen heller als Sonnenglanz strahlen wird, wenn unser eige nes Antlitz finsterer sein wird als die Nacht? 126 Denn ach, wir haben im Leben, da wir Sünde taten, der Leiden nicht gedacht, die uns nach dem Tode bevorstehen! 127 Er antwortete und sprach: Das ist der Sinn des Kampfes, den jeder kämpfen muß, der auf Erden als Mensch geboren ist, 128 daß er, wenn besiegt, zu leiden hat, wovon du gesprochen; siegt er aber, so empfängt er, was ich dir >verkündet<. 129 Denn das ist der Weg, von dem schon Mose, als er noch lebte, zum Volke gesagt hat: Wähle dir das Leben, daß du Leben habest! 130 Sie glaubten ihm aber nicht, noch den Propheten nach ihm, noch auch mir selber, der ich zu ihnen gesprochen. 131 Deshalb >wird< keine Trauer sein über ihren Untergang, sowie Freude herrschen wird über >das Heil der Gläubigen<.
Bedenken gegen die Verdammnis so vieler, vom Gottesbegriff aus. Wie verträgt sich die Verdammnis so vieler Menschen mit Gottes Erbarmen?
132 Ich antwortete und sprach: Herr, ich weiß doch, daß der Höchste gegenwärtig der Barmherzige heißt, weil er sich derer erbarmt, die noch nicht in die Welt ge kommen sind, 133 der Gütige, weil er gegen die, die nach
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