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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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vortrefflichen Kinder! 2 Eine Mutter, welche die Wahl hatte zwischen zwei Möglichkeiten, der Frömmigkeit und der zeitlichen Rettung ihrer sieben Söhne nach des Tyrannen Verheißung, - 3 sie liebte die Frömmigkeit mehr, die ins ewige Leben rettet nach Gottes Verheißung! 4 O mit welchen Worten könnte ich das innerste Wesen jener Triebe schildern, kraft deren Eltern ihre Kinder lieben? Den Stempel der Ähnlichkeit mit unserer eigenen Seele und Gestalt drücken wir dem zarten Kindeswesen wunderbar auf, ganz besonders die 120
    Mütter, weil sie für die von ihnen Geborenen ein innigeres Mitgefühl haben als die Väter. 5 Denn so schwach die so häufigen Krisen ausgesetzten Mütter ihrer Natur nach sind, so viel lieber als die Väter haben sie die Kinder. 6 Von allen Müttern aber hatte die Mutter der Sieben ihre Kinder am liebsten, - sie, der in sieben Schwangerschaften die zärtliche Liebe zu ihnen eingepflanzt 7 und der durch die vielen Wehen bei einem jeden einzelnen das Mitgefühl mit ihnen aufgezwungen worden war, 'die aber trotzdem um der Gottesfurcht willen die zeitliche Rettung ihrer Kinde r außer acht ließ. 8 Doch nein! die Gründe ihrer einzigartigen Mutterliebe sind noch nicht erschöpft, vielmehr war ihre zärtliche Liebe zu ihren Söhnen auch wegen ihrer Tugend und ihres treuen Gehorsams gegen das Gesetz noch inniger: 10 Waren sie doch gerecht, besonnen, mannhaft, hochherzig, voll Bruderliebe und von solcher Liebe zu ihrer Mutter, daß sie ihr durch Befolgung der Ver-ordnungen bis in den Tod Gehorsam leisteten. 11 Aber trotz alledem, obschon so starke Gründe der Liebe zu den Kindern die Mutter an das Mitgefühl ketteten, vermochten doch die allerverschiedensten Martern ihre Vernunft bei keinem einzigen ihrer Söhne vom rechten Wege zu bringen, 12 sondern jeden einzelnen ihrer Söhne und alle zusammen ermunterte sie, die Mutter, zu dem Tode der Frömmigkeit. 13 O du hehre Natur, o ihr Zauberkräfte der Eltern, o Schöpfung, du liebevolle Erzieherin, o ihr unbezwingbaren Muttertriebe! 14 Einen Sohn nach dem anderen sah die Mutter gefoltert und gebrannt, aber sie blieb fest um der Frömmigkeit willen. 15 Das Fleisch ihrer Kinder sah sie in Stücken auf dem Feuer schmelzen, wie Zehen und Finger auf der Erde zucken, die Fleischteile des Kopfes eines jeden bis zur Kinngegend wie Masken daliegen. 16 O Mutter, wie viel bitterer als die Wehen bei ihrer Geburt sind die Schmerzen, durch die du jetzt versucht wurdest!
    17 O Weib, du einzige, welche die vollkommene Frömmigkeit zur Welt geboren hat! 18 Vom rechten Wege brachte dich nicht ab der Erstgeborene, als er seinen Geist aufgab, nicht der Zweite, als er in seinen Qualen dich Ärmste anblickte, nicht der Dritte, als er seine Seele aushauchte. 19 Du aber, du sahst die Augen eines jeden einzelnen in seinen Qualen stieren Blicks auf ihre Folterung starren und ihre Nüstern die Nähe des Todes anzeigen, aber du weintest nicht. 20 Du sahst das Fleisch deiner Kinder in immer neuen Stücken verbrennen, sahst wie ihnen Hand um Hand abgeschnitten, Kopf um Kopf abge hauen wurde und Leiche auf Leiche stürzte, sahst den Ort, wo deine Kinder standen, um ihrer Qualen willen von einer gaffenden Menschenmasse besetzt, aber du hattest keine Tränen. 21 So verlocken nicht die Lieder der Sirenen, noch die Stimmen der Schwäne die Hörer zur Aufmerksamkeit wie die Stimmen von gequälten Kindern, die nach der Mutter schreien. 22 Wie schlimm und arg müssen doch die Qualen gewesen sein, von denen sie, die Mutter, da gequält wurde, als ihre Söhne mit Rädern und Brennwerkzeugen gequält wurden! 23Aber mit ten in den Trieben war es die fromme Vernunft, die ihr das Herz mutig dem Entschlusse zuwandte, die zeitliche Mutterliebe außer acht zu lassen, 24 trotzdem diese den Untergang von sieben Kindern und der Foltern vielfältige Fülle schaute: sie alle machte die edle Mutter kraft ihres Glaubens an Gott zu nichte. 25 Als stünde sie im Rathause, so schaute sie in ihrer Seele die gestrengen Ratsherren Natur, Schöpfung, Liebe zu den Kindern und Folterung der Kinder, 26 so hielt sie, die Mutter, zwei Stimmsteinchen in der Hand, ein todbringendes und ein die Kinder errettendes: 27 und doch wollte sie von der Rettung von sieben Kindern auf kurze Zeit nichts wissen, 28 sondern der Standhaftigkeit des gottesfürchtigen Abraham gedachte seine Tochter. 29 Ja, du Mutter des Volks, du Rächerin des Gesetzes und Beschirmerin der Frömmigkeit, du Preisgekrönte des Kampfes, bei dem das Herz

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