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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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zu ringen hat, 30 in der Standhaftigkeit warst du edler als Mannen und in der Ausdauer mannhafter als Männer! 31 Wie die Arche Noahs, in der weltüberschwemmenden Flut die Welt in sich bergend, die gewaltigen Wogen aushielt, 32 So hast du, du Gesetzeswächterin, von allen Seiten in der Flut der Triebe umbrandet und von gewaltigen Winden, den Qualen deiner Söhne, bedräut, den über die Frömmigkeit brausenden Stürmen wacker standgehalten.
    1 Wenn nach alledem ein Weib, noch dazu Greisin und Mutter von sieben Söhnen, den Todesqualen ihrer Söhne zusehen und doch standhalten konnte, so ist die fromme Vernunft sonnenklar Selbstherrin der Triebe. 2 Den Beweis habe ich jedenfalls erbracht, nicht nur, daß Männer ihre Begierden beherrschten, so ndern auch, daß ein Weib die größten Qualen verachtete. 3 ja so grimmig waren nicht die Löwen um Daniel, noch des Misael aufs Gierigste brennender Feuerofen wie die natürliche Mutterliebe, die jene Frau bei dem Anblick ihrer sieben gefolterten Söhne umzün gelte. 4 Doch mit der Frömmigkeit der Vernunft löscht selbst sie, die Mutter, die so gewaltigen und so heftigen Triebe aus.
    5 Ihr könnt euch ja auch einmal den Fall des Gegenteils überlegen: angenommen, die Frau wäre, obwohl sie Mutter war, feige gesinnt gewesen, dann hätte sie doch wohl um jene gejammert und vielleicht folgendermaßen geredet: 6 O ich Elende und immer wieder dreimal Unglückselige! Sieben Söhne habe ich geboren und bin doch jetzt die Mutter nicht eines einzigen! 7 O vergeblich sind sieben Schwangerschaften gewesen, unnütz siebenmal zehn Monde, fruchtlos die Jahre der Pflege, unheilvoll die Zeiten, da ich mit meiner Milch sie nährte! 8 Umsonst ist's, ihr Söhne, daß ich euretwegen so viele Wehen erduldet habe und die noch schwereren Sorgen des Großziehens! 9
    O über meine Söhne! Die einen unvermählt, die anderen unnütz vermählt! Nicht darf ich von euch Kinder schauen, nicht Großmutter heißen und mich deswegen glücklich preisen lassen! 10 O, daß ich die Mutter so vieler und so schöner Söhne bin und doch eine Witwe und Verlassene voller Tränen! Und wenn ich gestorben bin, dann werde ich keinen Sohn haben, der mich begräbt! 11 Doch mit nichten bejammerte die hehre und gottesfürchtige Mutter mit solcher Klage auch nur einen einzigen, 12 mahnte auch keinen einzigen vom Sterben ab und betrauerte auch nicht die Getöteten. 13 Im Gegenteil: als hätte sie einen stählernen Sinn, und als gälte es, die Vollzahl ihrer Söhne wiederzugebären in die Unsterblichkeit, ermahnte sie diese vielmehr im Interesse der Frömmigkeit flehentlich zum Tode. 14 O Mutter, du Streiterin Gottes um der Frömmigkeit willen, obwohl nur eine Greisin und ein Weib! Mit Standhaftigkeit be siegtest du selbst den Tyrannen und wurdest in Taten und Worten mächtiger als er erfunden, obwohl nur eine Witwe! 15 Als du mitsamt deinen Knaben ergriffen wurdest, nicht wahr, da standest du unter dem Eindruck der Martern des Eleazaros und sagtest zu deinen Knaben auf hebräisch: 16 Knaben, das ist ein edler Kampf; werdet ihr zu ihm berufen, um Zeugnis abzulegen für das Volk, so kämpft getrost für das väterliche Gesetz! 17 Das wäre ja eine Schande, wenn ihr, wo doch dieser Greis die Schmerzen um der Frömmigkeit willen erträgt, als die Jüngeren vor den Qualen zurückschrecken wolltet. 18 Gedenket daran, daß Gott es ist, durch den ihr an der Welt teilhabt und euch des Lebens erfreut. 19 Deshalb seid ihr schuldig, um Gottes willen jede Mühsal zu erdulden. 20 Um seinetwillen geschah es, daß auch unser Vater Abraham eilte, seinen Sohn, den Völkervater, zu schlachten, und daß Isaak, als er die schwertbewaffnete väterliche Hand auf sich niederzucken sah, nicht erschrak. 21
    Daniel der Gerechte wurde in die Löwengrube geworfen, Ananias, Azarias und Misael wurden in den Feuerofen ge schleudert: und sie harrten aus um Gottes willen. 22 Darum auch ihr, die ihr den selben Glauben an Gott habt: seid nicht betrübt! 23 Denn das wäre doch unvernünftig, sich auf die Frömmigkeit zu verstehen und doch unfähig zu sein, den Leiden Widerstand zu leisten!
    24 Mit diesen Worten mahnte die Mutter der Sieben jeden einzelnen ihrer Söhne und bewog ihn, eher zu sterben als das Gebot Gottes zu übertreten, 25 zumal sie ja auch außerdem wußten, daß sie, wenn sie um Gottes willen stürben, Gotte leben würden, wie Abraham, Isaak und Jakob und alle Erzväter.
    1 Es erzählten übrigens noch einige der Speerträger, daß sie, als auch

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