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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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bei den Briefen als auch bei den Evangelien abgehandelt werden können.
    Bei den Evangelien aufgeführt haben wir bereits den Briefwechsel zwischen Abgar von Edessa und Jesus sowie den Apostelbrief (Epistula Apostolorum).

    Briefwechsel zwischen Paulus und Seneca
    Der Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus sollte aber doch nicht fehlen, zwar weniger wegen seiner inhaltlichen Bedeutung als vielmehr wegen seiner Berühmtheit. Hieronymus glaubte übrigens an seine Echtheit. Er schrieb ein mal über Seneca: >Annaeus Seneca aus Cordoba ..
    führte ein sehr enthaltsames Leben. Ich würde ihn nicht in das Verzeichnis der Heiligen aufnehmen, wenn mich nicht jene Briefe dazu veranlaßten, die von sehr vielen gelesen werden, die Briefe des Paulus an Seneca und des Seneca an Paulus.< Es sind 8 Briefe Senecas und 6 Briefe des Paulus überliefert. Die Briefe sind lateinisch verfaßt und weisen einen schlechten Stil auf. Auch finden sich darin keine erwähnenswerten Gedanken. Allein der Name des großen Philosophen ist für ihren Ruhm verantwortlich. Wenn ein Seneca sich von der Weisheit der neutestamentlichen Schriften beeindruckt zeigt, so könnte doch jeder Gebildete sich ohne Schande auf das christliche Gedankengut einlassen. Immerhin zeigt diese Fälschung wohl auch, daß das Neue Testament in philosophischer Hin sicht kein großes Ansehen genoß, da es offensichtlich einer Aufwertung durch einen römischen Philosophen bedurfte.
    Besonders das Mittelalter schenkte diesen Briefen Beachtung. Der große Theologe Alkuin, den Karl der Große an seinen Hof gezogen hatte, brachte eine Ausgabe heraus, die weite Verbreitung fand. Erwähnt sei noch, daß sich auch Petrarca mit den Briefen beschäftigt hat. In seiner
    »Epistola ad Senecam« spielt er auf die Briefe an.

    Textquelle: Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus
    Seneca grüßt Paulus
    Ich glaube, Paulus, man hat dir mitgeteilt, daß wir gestern mit unserm Lucilius ein Gespräch über die >Apokryphen< und sonstige Dinge gehabt haben. Es wa ren nämlich einige Gefährten deiner Lehren bei mir. Wir hatten uns nämlich in die Gärten des Sallust zurückgezogen, 177
    wo bei dieser günstigen Gelegenheit für uns, obwohl sie anderswohin wollten, die oben Erwähnten, als sie unser ansichtig wurden, sich uns anschlossen. Sicherlich haben wir deine Anwesenheit ge wünscht, und ich möchte, daß du weißt: Nach der Lektüre deines Büchleins, d. h.
    einer Anzahl von Briefen, die du an eine Stadtgemeinde oder Provinzialhauptstadt gerichtet hast, die für das sittliche Leben wunderbare Ermahnung enthalten, sind wir durch und dur ch erquickt, und ich halte dafür, daß diese Äußerungen nicht aus dir, sondern durch dich gesprochen sind, so gewiß sie einmal aus dir und durch dich geäußert wurden. Denn so groß ist die Erhabenheit dieser Dinge und durch solche edle Art zeichnen sie sich aus, daß meines Erachtens kaum Generationen von Menschen genügen werden, um durch sie unterwiesen und vollendet werden zu können. Ich wünsche dir Wohlergehen, Bruder.

    Den L. Annaeus Seneca grüßt Paulus
    Deinen Brief habe ich gestern mit Freuden in Empfang genommen. Ich hätte ihn sogleich beantworten können, wenn mir der junge Mann, den ich zu dir zu senden beabsichtigte, zur Verfügung gestanden hätte. Du weißt ja, wann und durch wen und zu welchem Zeitpunkt und wem etwas zur Übermittlung gegeben werden darf. Ich bitte also, sieh es nicht als Nachlässigkeit an, wenn ich die Zuverlässigkeit der Person erst berücksichtige. Wenn du aber schreibst, ihr wäret durch meinen Brief irgendwie angenehm berührt, so schätze ich mich glücklich über das Urteil eines aufrichtigen Mannes. Denn du, der du Kritiker (censor), Philosoph und Lehrer eines so bedeutenden Fürsten und damit auch der Allgemeinheit bist, würdest das nicht sagen, wenn nicht wahr wäre, was du sagst. Ich wünsche dir langes Wohlergehen.

    Seneca grüßt Paulus
    Einige Schreibrollen habe ich geordnet und sie entsprechend ihrer jeweiligen Einteilung in bestimmte Ordnung gebracht. Auch das bin ich entschlossen, dem Kaiser vorzulesen. Wenn nur das Geschick es günstig fügte, daß er neues Interesse zeigt, so wirst vielleicht auch du zugegen sein; sonst will ich dir ein andermal einen Tag angeben, wo wir zusammen dieses Werk einsehen können. Und ich könnte ihm nicht eher diese Schrift vorlegen, es sei denn, ich käme vorher mit dir zusammen, wenn es nur ohne Schaden möglich wäre, so daß du sicher sein könntest, daß man

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