Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
dich nicht übergeht. Leb wohl, teuerster Paulus!
Den Annaeus Seneca grüßt Paulus
Sooft ich deine Briefe höre, denke ich an deine Gegenwart, und ich stelle mir nichts anderes in Gedanken vor, als daß du jederzeit bei uns seiest. Sobald du daher dich anschickst zu kommen, werden wir uns einander auch aus nächster Nähe sehen. Ich wünsche dir Wohlergehen.
Seneca grüßt Paulus
Dein allzu langes Fernbleiben ängstigt uns. Was ist denn los! Was hält dich fern? Falls es der Unwille der Herrin ist, weil du dich vom alten Ritus und Glauben (des Judentums) abgewandt und anderswohin bekehrt hättest, so wirst du Gelegenheit finden, sie zu überzeugen, dies sei aus Überlegung und nicht aus Leichtfertigkeit geschehen. Leb wohl!
Den Seneca und Lucilius grüßt Paulus
Über die Dinge, von denen du mir geschrieben hast, kann man sich nicht mit Feder und Tinte äußern, denn erstere bezeichnet etwas deutlich, letztere zeigt es zu offensichtlich; zumal da ich weiß, daß unter euch, d. i. bei euch und in eurer Mitte, Leute sind, die mich verstehen. Man muß allen mit Ehrfurcht begegnen, zumal wenn sie nach einer Gelegenheit zur Äußerung ihres Unwillens haschen. Wenn wir mit ihnen Geduld haben, werden wir sie auf jede Weise und in jeder Hinsicht überwältigen, wenn es nur Menschen sind, die über ihr Tun Reue zeigen können. Lebt wohl!
Annaeus Seneca grüßt Paulus und Theophilus
Ich gestehe offen, die Lektüre deiner Briefe an die Galater, an die Korinther und an die Achäer hat mich angenehm berührt, und wir wollen so miteinander leben, wie auch du es mit göttlichem Schauer in ihnen verwirklichst. Denn der heilige Geist ist in dir, und überdies bringt er durch deinen erhabenen Mund hohe und durchaus ehrwürdige Gedanken zum Ausdruck. Darum wünschte ich, wenn du so hohe Gedanken vorbringst, möchte der Erhabenheit der Gedanken nicht die schöne Form der Rede fehlen. Und um dir, lieber Bruder, nichts vorzuenthalten oder gar mein Gewissen zu belasten, gestehe ich, daß auf den Augustus (= Kaiser Nero) deine Gedanken Eindruck gemacht haben. Als ich ihm den Anfang deines Briefes von der Kraft, die in dir ist, vorgelesen hatte, äußerte er sich folgendermaßen: er könne sich nur wundern, wie ein Mensch, der nicht die herkömmliche Bildung besitze, solcher Gedanken fähig sei. Ich gab ihm zur Antwort: die Götter pflegen durch den Mund der Unschuldigen zu reden, nicht solcher, die sich auf ihre Gelehrsamkeit wunder was einbilden, und als Beispiel nannte ich ihm den Vatienus, einen ganz ungebildeten Menschen, dem zwei Männer im Gebiet von Reate erschienen, die man später Castor und Pollux genannt hat, und damit scheint der Kaiser im Bilde zu sein. Lebt wohl!
Den Seneca grüßt Paulus
Wenn ich auch wohl weiß, daß unser Caesar Nero zuweilen, wenn er mutlos ist, am Bewundernswerten Gefallen findet, so gestattet er doch nicht, daß er beleidigt, sondern nur, daß er ermahnt wird. Ich glaube nämlich, daß es übel ange bracht war, daß du ihm das zur Kenntnis bringen wolltest, was seinem Glauben und seiner Lehre widerspricht. Da er ja die heidnischen Götter verehrt, sehe ich nicht ein, was du damit beabsichtigt hast, daß du ihn dies wissen lassen wolltest; ich müßte denn glauben, daß du es aus allzu großer Liebe zu mir tust. Ich bitte. dich, in Zukunft so etwas nicht wieder zu tun. Du mußt dich nämlich hüten, während du mich lieb hast, die Herrin (Kaiserin Poppaea Sabina) vor den Kopf zu stoßen; denn ihre Ungnade wird nicht schaden, wenn sie dabei bleibt, noch nützen, wenn es nicht der Fall ist; als Königin wird sie nicht Unwillen empfin den, aber als Frau wird sie sich beleidigt fühlen.
Seneca grüßt Paulus
Ich weiß, daß du nicht so sehr deinetwegen erregt bist über das Schreiben, das ich an dich über eine Ausgabe meiner Briefe für den Kaiser gerichtet habe, wie über die Natur der Dinge, die den Sinn der Menschen von allen Künsten und richtiger Gesittung fernhält, so daß ich mich heute nicht wundere, zumal da mir dies nunmehr aus mannigfachen Beweisstücken ganz genau bekannt geworden ist. So wollen wir denn aufs neue ans Werk gehen, und wenn in der Vergangenheit ein Fehler gemacht worden ist, wirst du mir Verzeihung gewähren. Ich habe dir ein Buch über > Wortreichtum< geschickt. Leb wohl, teuerster Paulus!
Den Seneca grüßt Paulus
Sooft ich dir schreibe und meinen Namen hinter den deinen setze, begehe ich einen schweren Fehler, der eigentlich mit meiner Stellung in der
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