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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verblüfft. Er hatte seit mehr als fünfzehn Jahren keine solchen Worte mehr gesprochen. Vorher ja, aber er hatte versucht, sich nicht mehr daran zu erinnern.
    Â» Diese Richtung, bitte, Sir«, sagte der Mann auf der Treppe mit eigenartigem, aber deutlich zu erkennendem britischem Akzent.
    Sie traten in eine weite Halle, die von mittelalterlichen Bannern gesäumt war, die von einem Innenbalkon hingen. Die Halle führte in einen riesigen Wohnraum, der zwar ebenfalls mittelalterlich wirkte, den aber weiches Leder, bunte Lampenschirme und Silber überall auf polierten Tischen wohnlicher erscheinen ließen. Der Eindruck wurde allerdings durch eine Vielzahl von Tierköpfen an den Wänden gestört; große Katzen, Elefanten und ein Eber blickten bösartig auf Joel herunter. Das Lager eines Feldmarschalls.
    Aber nicht die Dekoration war es, die seinen Blick festhielt, sondern die vier Männer, die neben vier Stühlen standen und ihn ansahen. Bertholdier und Leifhelm kannte er; sie standen nebeneinander zur Rechten. Die zwei Linken waren es, die er anstarrte. Der mittelgroße, vierschrötige Mann mit dem kurz gestutzten Haarkranz um den fast kahlen Schädel in zerdrückter Safarijacke, Khakihose und Stiefeln konnte kein anderer als Chaim Abrahms sein. Sein finster blickendes Gesicht mit den schmalen Schlitzen, hinter denen die Augen böse funkelten, war das eines Rächers. Der sehr große Mann mit den hageren Raubvogelzügen und dem glatt nach hinten gekämmten grauen Haar war General Jan Van Headmer, der Schlächter von Soweto. Joel hatte das Van-Headmer-Dossier schnell gelesen; zum Glück war es das kürzeste, und die letzte Zusammenfassung sagte alles über die Person.
    Im Grunde ist Van Headmer ein Kapstädter Aristokrat, ein Afrikaander, der die Briten nie wirklich akzeptiert hat, geschweige denn die Schwarzen. Seine Überzeugungen wurzeln in einer Welt, die für ihn unerschütterlich ist. Seine Vorfahren haben unter grausamen Bedingungen ein wildes Land gezähmt, wobei ihnen die Eingeborenen schreckliche Verluste zugefügt haben. Sein ganzes Denken verläuft unabänderlich in den Kategorien des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Er ist nicht bereit, die soziologischen und politischen Veränderungen zu akzeptieren, die von den gebildeteren Bantus getragen werden, weil er in ihnen nie etwas anderes als Primitive aus dem Busch sehen wird. Wenn er harte Zwangsmaßnahmen und Massenexekutionen anordnet, so tut er das in der Meinung, es mit kaum der Sprache mächtigen Tieren zu tun zu haben. Dieses Denken führte dazu, dass er während des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit den Premierministern Verwoerd und Foster ins Gefängnis geriet. Er stimmte aus ganzem Herzen den Vorstellungen der Nazis bezüglich der Herrenrassen zu. Das Einzige, was ihn von den Nazis unterscheidet, ist die enge Beziehung die er zu Chaim Abrahms unterhält, worin für ihn aber kein Widerspruch liegt. Die Juden haben aus dem primitiven Palästina ein reiches Land gemacht. Insoweit ist ihre Geschichte parallel zu der Südafrikas verlaufen, und beide können auf ihre Stärke und ihre Leistungen stolz sein. Van Headmer ist übrigens einer der charmantesten Männer, denen man begegnen kann. Äußerlich ist er kultiviert, äußerst höflich und stets bereit zuzuhören. Doch unter dieser glatten Fassade verbirgt sich ein gefühlloser Killer. Van Headmer ist Delavanes Schlüsselfigur in Südafrika mit seinen riesigen Ressourcen.
    Â» Mein Haus ist Ihr Haus«, sagte Leifhelm und ging mit ausgestreckter Hand auf Joel zu.
    Converse trat vor, um die Hand des Deutschen zu ergreifen. » Die Begrüßung draußen wirkte, gemessen an diesen freundlichen Worten, recht seltsam«, sagte Joel, ließ Leifhelms Hand wieder los und ging abrupt an dem ehemaligen Feldmarschall vorbei auf Bertholdier zu. » Schön, Sie wiederzusehen, General. Ich bitte um Entschuldigung für den unglückseligen Zwischenfall neulich. Ich will nicht leicht über das Leben eines Mannes sprechen, aber in den entscheidenden Sekunden hatte ich nicht das Gefühl, dass er sehr viel Rücksicht auf das meine nehmen würde.«
    Joels Kühnheit hatte die erwünschte Wirkung. Bertholdier starrte ihn an und wusste einen Augenblick lang nicht, was er sagen sollte. Converse war sich bewusst, dass die drei anderen Männer ihn scharf

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