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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beobachteten, ohne Zweifel von seiner Kühnheit beeindruckt.
    Â» Ganz sicher, Monsieur«, sagte der Franzose zusammenhanglos, aber in gefasstem Ton. » Wie Sie wissen, hat der Mann seine Anweisungen missachtet.«
    Â» Wirklich? Mir hat man gesagt, er hätte sie missverstanden.«
    Â» Das ist dasselbe!«
    Die scharfe, tiefe Stimme mit dem kräftigen Akzent kam von hinten. Joel drehte sich herum. » Ist es das?«, fragte er kalt.
    Â» Im Feld ja«, sagte Chaim Abrahms. » Beides ist ein Irrtum, und für Irrtümer bezahlt man mit dem Leben. Der Mann hat mit seinem bezahlt.«
    Â» Darf ich General Abrahms vorstellen?«, unterbrach Leifhelm, griff nach Joels Ellbogen und führte ihn durch das Zimmer. Hände streckten sich ihm entgegen.
    Â» General Abrahms, es ist mir eine Ehre«, sagte Joel aufrichtig. » Ich habe Sie wie alle anderen Männer hier stets bewundert, obwohl ich Ihre Rhetorik zuweilen etwas übertrieben empfand.«
    Das Gesicht des Israeli rötete sich, als ein leises, kehliges Lachen im Raum ertönte. Plötzlich trat Van Headmer vor. Joels Augen fühlten sich zu dem kräftigen Gesicht mit der gerunzelten Stirn und den gespannten Muskeln hingezogen.
    Â» Sie sprechen hier zu einem meiner engsten Kollegen, Sir«, sagte er, und der Tadel war unverkennbar. Dann hielt er inne, und ein schwaches Lächeln spielte über sein scharf gemeißeltes Gesicht. » Und ich hätte es selbst nicht besser sagen können. Ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, junger Mann.« Die Hand des Südafrikaners streckte sich Joel entgegen, der nach ihr griff, während das Lachen lauter wurde.
    Â» Ich bin beleidigt!«, rief Abrahms. Seine dichten Brauen schoben sich hoch, und er schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. » Von Schwätzern werde ich beleidigt! Offen gestanden, Mr. Converse, die geben Ihnen recht, weil keiner von ihnen seit einem Vierteljahrhundert mehr eine Frau gehabt hat. Mag sein, dass die es Ihnen anders sagen– andere hätten dazu anderes zu sagen–, aber glauben Sie mir, die bezahlen Huren, damit sie mit ihnen Karten spielen oder ihnen Geschichten in ihre alten grauen Ohren flüstern, bloß um ihre Freunde zu täuschen!« Das Gelächter wurde lauter, und der Israeli, der sich jetzt seiner Zuhörer sicher war, fuhr fort, indem er sich vorbeugte und so tat, als flüstere er Joel zu. » Aber sehen Sie, ich bezahle die Huren, damit sie mir die Wahrheit sagen, wenn ich sie bumse! Die sagen, diese Schwatzmäuler nicken bis neun Uhr ein und jammern nach warmer Milch. Mit Ovomaltine, wenns geht!«
    Wieder schwoll das Gelächter an, verklang dann aber schnell. Joel griff das Stichwort auf.
    Â» Manchmal spreche ich zu offen, General«, sagte er zu dem Israeli gewandt. » Ich sollte mich da vielleicht bessern. Aber bitte, glauben Sie mir, ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich bin wirklich voll Bewunderung für Ihre Ziele und Ihre Politik.«
    Â» Und genau das ist es, was wir diskutieren wollen«, sagte Erich Leifhelm und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. » Positionen, Politik, allgemeine Philosophie, wenn Sie so wollen. Wir werden so wenig wie möglich auf Einzelheiten eingehen, obwohl sich das bestimmt nicht ganz vermeiden lässt. Aber wichtig ist, wie wir die großen Zusammenhänge sehen. Kommen Sie, Mr. Converse, nehmen Sie Platz. Wir wollen unsere Konferenz beginnen, die erste von vielen, wie ich hoffe.«
    Rear-Admiral Hickman legte das Protokoll auf den Schreibtisch und blickte ziellos an seinen Fußspitzen vorbei auf das Fenster und das Meer unter dem grauen Himmel. Er verschränkte die Arme, ließ den Kopf sinken und runzelte die Stirn, alles Gesten, die zu seinen Gedanken passten. Er war jetzt ebenso verwirrt wie bei der ersten Lektüre des Protokolls, jetzt ebenso überzeugt wie damals, dass Remingtons Schlüsse nicht zutrafen. Der Anwalt war zu jung, um wirklich über die Ereignisse informiert zu sein, so wie sie sich damals zugetragen hatten; niemand, der nicht dabei gewesen war, konnte das richtig verstehen. Aber zu viele andere konnten das; das war der Grund für den Sperrvermerk. Trotzdem ergab es einfach keinen Sinn, jetzt, achtzehn Jahre später, diese Überlegungen auf diesen Converse anzuwenden. Es war, als exhumierte man eine Leiche, die lange gelegen hatte. Es musste etwas anderes sein.
    Hickman sah auf die Uhr,

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