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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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diesem Augenblick erschien, als reagierte er auf ein Signal– und Joel wusste, dass das der Fall war– der britische Butler unter einem Türbogen am anderen Ende des Saales. » Anscheinend bin ich Hellseher!« Leifhelm stand auf. » Kommen Sie, kommen Sie, meine Freunde. Lammrücken à citron, ein Gericht, das die Götter für sich selbst geschaffen haben und das der unverwüstliche Dieb gestohlen hat, der in meiner Küche herrscht.«
    Das Dinner war in der Tat hervorragend und jedes einzelne Gericht eine Offenbarung. Converse war kein Gourmet im eigentlichen Sinne. Er hatte seine kulinarischen Kenntnisse aus teuren Restaurants, wo er zumeist auch nur wenig Muße hatte, sich auf das Gebotene zu konzentrieren. Aber er verstand, Qualität zu beurteilen. Und es gab nichts Zweitklassiges an Leifhelms Tafel, sie selbst eingeschlossen, eine riesige, massive Mahagoniplatte auf zwei fein geschnitzten Dreibeinen, die sich förmlich in dem Parkettboden festzukrallen schienen. An den mit rotem Velours bespannten Wänden des Speisesaals hingen Ölgemälde mit Jagdszenen. Der Tisch strahlte im weichen Licht niedriger Kandelaber.
    Das Gespräch löste sich von den ernsten Themen, die vorher in der Wohnhalle diskutiert worden waren. Es war gerade so, als hätte jemand eine Pause vorgeschlagen. Wenn das die Absicht war, so gelang sie vollkommen, und Van Headmer übernahm die Gesprächsführung. Mit seiner leisen, charmanten Art (das Dossier hatte nicht gelogen, der » gefühllose Killer« war charmant) schilderte er eine Safari, die er mit Chaim Abrahms unternommen hatte.
    Die Geschichte war bühnenreif. Und rund um die Tafel erhob sich schallendes Gelächter, wobei Abrahms am lautesten lachte. Offenbar hatte er die Geschichte schon einmal gehört und genoss sie jetzt wieder.
    Der britische Butler kam mit leisen Schritten herein und flüsterte Erich Leifhelm etwas ins Ohr.
    Â» Verzeihen Sie mir bitte«, sagte der Deutsche und stand auf, um einen Anruf entgegenzunehmen. » Ein nervöser Makler in München, der dauernd Gerüchte aus Riad hört. Da muss nur ein Scheich auf die Toilette gehen, schon hört er im Osten Donner.«
    Das muntere Gespräch setzte sich fort, und die drei Männer von Aquitania benahmen sich wie alte Waffengefährten, die sich redlich bemühten, einem Fremden das Gefühl zu vermitteln, er sei willkommen. Auch dies war beängstigend. Wo waren hier die Fanatiker, die Regierungen vernichten wollten, die brutal nach der Macht griffen und ganze Völker in Ketten legen wollten, um ihre Vision eines Militärstaates zu verwirklichen? Dies waren Männer von hohem Intellekt. Sie sprachen von Rousseau und Goethe, hatten Mitgefühl für Leid und Schmerz und unnötiges Sterben. Sie hatten Humor und konnten über sich selbst lachen, konnten leise davon sprechen, wie sie ihr eigenes Leben opfern würden, um eine verrückt gewordene Welt besser zu machen. Joel begriff. Dies waren Männer voll Überzeugungskraft, die in die Mäntel von Staatsmännern geschlüpft waren.
    Beängstigend.
    Leifhelm kehrte zurück und hinter ihm der britische Butler mit zwei offenen Weinflaschen. Wenn der Anruf aus München Unangenehmes gebracht hatte, so ließ der Deutsche sich davon nichts anmerken. Seine Laune war wie zuvor, sein wächsernes Lächeln unverändert und seine Begeisterung für den nächsten Gang ungezügelt. » Und jetzt, meine Freunde, das Lamm à citron – ohne jede Übertreibung wirklich etwas Hervorragendes. Außerdem haben wir zu Ehren unseres Gastes heute Abend noch etwas ganz Besonderes. Mein kluger englischer Freund und Begleiter war neulich in Siegburg und ist dort auf ein paar Flaschen Östricher Lenchen, Beerenauslese, Einundsiebzig, gestoßen.«
    Die Männer von Aquitania sahen einander an, und dann meinte Bertholdier: » Das ist wirklich eine Entdeckung, Erich. Eine der besten deutschen Sorten.«
    Â» Der zweiundachtziger Klausberg Riesling in Johannesburg verspricht auch, gut zu werden«, sagte Van Headmer.
    Â» Ich zweifle, dass er dem Richon Zion Carmel nahe kommt«, fügte der Israeli hinzu.
    Â» Sie sind unmöglich!«
    Ein Koch mit hoher weißer Mütze rollte einen silbernen Wagen herein, stellte den Lammrücken zur Schau und machte sich dann unter bewundernden Blicken daran, das Fleisch zu schneiden und vorzulegen. Der

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