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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gestreckten Hälsen, um die Worte eines Fremden zu hören. Einige trugen kleine Transistorradios, die sich manche sogar ans Ohr hielten. Andere hatten ihre Geräte auf volle Lautstärke gedreht, damit die Umgebung mithören konnte. Je überfüllter der Zug wurde, desto lauter wurden die Gespräche, in die sich die schrillen Töne aus den Radios mischten. Ein schmales junges Mädchen, das seine Schulbücher in einer Leinentasche und ein plärrendes Radio in der linken Hand hielt, nahm vor Joel und dem Vertreter Platz. Andere Reisende drängten sich um sie, redeten auf sie ein, forderten sie offenbar auf, das Radio lauter zu stellen.
    Â» Was soll der ganze Lärm?«, fragte Converse seinen Nachbarn.
    Â» Augenblick!« erwiderte der Vertreter und lehnte sich mit einiger Mühe vor, erhob sich dann unter noch größerer Mühe von seinem Sitz und sagte: » Lassen Sie mich hören.«
    Converse packte den Vertreter am Jackett. » Was soll das– sagen Sie mir doch, was passiert ist?«, fragte er eindringlich.
    Â» Dieser Verrückte hat wieder zugeschlagen!Warten Sie, lassen Sie mich hören.« Wieder waren Störgeräusche zu hören und dann wieder die Stimme des deutschen Senders. Ein Gefühl schrecklicher Angst erfüllte Joel, als wieder deutsche Worte aus dem kleinen Radio hallten, in atemloser Hast gesprochen und ihm völlig unverständlich. Schließlich endete der Sprecher.
    Â» Würden Sie mir bitte sagen, was das alles soll?«, fragte Converse, darauf bedacht, seine Angst unter Kontrolle zu halten.
    Â» Ja, sicher«, sagte der Dicke und holte ein Taschentuch aus der Brusttasche, mit dem er sich die Stirn abtupfte. » Dieser Militärtyp, der das Hauptquartier in Brüssel unter sich hat…«
    Â» Der Oberste Befehlshaber der NATO «, sagte Joel, dessen Furcht jetzt keine Grenzen mehr kannte.
    Â» Ja, der. Man hat ihn erschossen, ihm mitten auf der Straße eine Kugel durch den Kopf gejagt, als er gerade ein kleines Restaurant in der Altstadt verließ. Er hat übrigens Zivil getragen.«
    Â» Wann?«
    Â» Vor ein paar Stunden.«
    Â» Und wer soll es getan haben?«
    Â» Derselbe Spinner, der diesen Botschafter in Bonn umgelegt hat, der Verrückte.«
    Â» Woher wissen die das denn?«
    Â» Die haben seine Pistole.«
    Â» Die was?«
    Â» Die Pistole. Deshalb ist die Nachricht nicht gleich freigegeben worden; sie wollten die Fingerabdrücke in Washington überprüfen. Aber es sind seine, und man nimmt an, dass die ballistische Prüfung ergeben wird, dass es dieselbe Pistole war, mit der dieser, wie heißt er denn gleich, erschossen wurde.«
    Â» Peregrine«, sagte Converse leise, der jetzt ahnte, dass ihm das Schlimmste noch bevorstand.
    Â» Wie haben die denn die Pistole bekommen?«
    Â» Die haben dem Dreckskerl eins verpasst. Der NATO -Typ hatte einen Leibwächter bei sich, der auf den Spinner geschossen und ihn getroffen hat– man nimmt an, am linken Arm. Als der Spinner sich an den Arm griff, fiel ihm die Pistole aus der Hand. Sämtliche Krankenhäuser und Ärzte sind alarmiert worden und alle Grenzen werden überwacht. Jeder Amerikaner muss die Ärmel hochkrempeln, und jeder, der ihm auch nur entfernt ähnelt, wird unter die Lupe genommen.«
    Â» Die sind aber gründlich«, sagte Joel, der nicht wusste, was er sonst sagen sollte und nur den Schmerz seiner Wunde spürte.
    Â» Das muss man dem Spinner ja lassen«, fuhr der Vertreter fort und nickte in einer obszön wirkenden Geste des Respekts. » Der hält die von der Nordsee bis zum Mittelmeer auf Trab. Die haben Berichte, wonach man ihn in Flugzeugen in Antwerpen, Rotterdam und hier in Düsseldorf gesehen hat. Von Düsseldorf nach Brüssel sind es nur fünfundvierzig Minuten. Ich habe einen Freund in München, der ein paarmal die Woche nach Venedig fliegt, bloß um dort zu Mittag zu essen. Von einer Stadt zur anderen ist es hier ja nur ein kleiner Sprung. Manchmal vergessen wir das, verstehen Sie?«
    Â» Ja. Kurze Flüge . Haben Sie sonst noch etwas gehört?«
    Â» Die sagten, er könnte nach Paris oder London unterwegs sein, oder vielleicht sogar Moskau. Er könnte ja ein Kommunist sein, wissen Sie? Die überwachen auch die privaten Flugplätze, er könnte ja Freunde haben, die ihm helfen– die richtigen Freunde, hm? Eine richtig vergnügte Gruppe von

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