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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bonn bestiegen hatte und der durch Köln, Düsseldorf und Duisburg gerollt war– und jetzt hatte der Wahnsinnige wieder getötet in einer Stadt, die Wesel hieß .
    Plötzlich hörte er den schrillen Ton eines Zugsignals. Er sah den kleinen Hügel zu den Gleisen hinauf; ein Zug, der in südlicher Richtung fuhr, rollte mit wachsender Geschwindigkeit aus der ein paar Hundert Meter entfernten Station. Sein Hut. Er lag umgedreht, etwas weiter den Hügel hinauf. Joel kroch aus dem Gebüsch heraus, richtete sich taumelnd auf und lief los. Den Teil seines Bewusstseins, der ihm sagte, dass er sich nicht bewegen konnte, beachtete er einfach nicht. Er schnappte sich den Hut und begann, nach rechts zu rennen. Der Zug raste vorbei; er rannte den Abhang hinauf, quer über die Gleise, auf ein altes Gebäude zu, das allem Anschein nach verlassen war. Die meisten Fensterscheiben des Hauses waren zerschlagen. Dort würde er ein paar Augenblicke Ruhe finden, aber nicht länger; dazu war das Gebäude ein zu auffälliges Versteck. In zehn oder fünfzehn Minuten war es vielleicht schon umstellt, von Männern mit Schusswaffen an jedem Ausgang.
    Er versuchte verzweifelt, sich zu erinnern. Wie hatte er es das letzte Mal geschafft? Wie war er den Streifen in den Dschungeln von Phu Loc entkommen?Aussichtspunkte! Man musste sich einen Ortsvorteil verschaffen, an einen Platz gelangen, wo man sie sehen konnte, aber selbst nicht gesehen wurde. Aber im Dschungel hatte es hohe Bäume gegeben, und er war damals jünger und kräftiger gewesen, hatte klettern können und sich hinter dem grünen Laubwerk versteckt. Aber hier, am Rand eines Bahnhofs gab es nichts dergleichen . Oder vielleicht doch. Rechts von dem Gebäude war eine Mülldeponie, wo Erde und Abfälle aufgehäuft waren; das war seine einzige Wahl.
    Mit schmerzenden Armen und Beinen lief er stöhnend auf den letzten Abfallberg zu. Als er ihn erreichte hatte, lief er um ihn herum, um von hinten hinaufzuklettern. Immer wieder glitten seine Füße in der weichen Erde und den Abfällen aus; dafür lenkte der Übelkeit erregende Gestank seine Gedanken von seinen Schmerzen ab. Unermüdlich kroch er weiter und arbeitete sich mit Händen und Füßen in die Höhe. Wenn es sein musste, wollte er sich sogar in der stinkenden Masse eingraben. Für das Überleben gab es keine Regeln, und wenn er sich auf diese Weise vor dem Kugelhagel bewahren konnte, der seinem Leben ein Ende setzen sollte, war der Abfallhaufen das beste Versteck.
    Jetzt hatte er den höchsten Punkt des Müllberges erreicht und presste sich gegen den Boden. Schweiß rann ihm über das Gesicht und brannte in den Abschürfungen, die er sich zugezogen hatte. Sein Atem ging unregelmäßig, und er zitterte von der ungewohnten Anstrengung seiner Muskeln und vor Furcht. Er blickte auf die Rangierstrecke hinunter, dann hinüber zum Bahnhof. Der Zug hatte angehalten, und der Bahnsteig war mit Leuten gefüllt, die verwirrt durcheinanderliefen. Ein paar uniformierte Männer riefen Befehle und versuchten, etwas Ordnung in die Reisenden zu bringen. Offenbar wollte man die Leute aus den zwei Waggons, zwischen denen sich der Mord ereignet hatte, von den anderen trennen. Auf dem Parkplatz vor dem Bahnhofsgebäude war ein grün-weiß gestreifter Polizeiwagen mit kreisendem Blaulicht zu erkennen. In der Ferne war eine Sirene zu hören, und Sekunden später schoss eine weiße Ambulanz auf den Parkplatz, machte mit kreischenden Reifen kehrt und raste rückwärts auf den Bahnsteig zu. Die beiden hinteren Türen öffneten sich, zwei Sanitäter sprangen mit einer Trage heraus, ein Polizeibeamter rief ihnen etwas zu und gestikulierte wild. Die Sanitäter rannten die Treppe hinauf und folgten ihm.
    Ein zweiter Streifenwagen schoss heran und bremste scharf neben der Ambulanz. Zwei Polizeibeamte stiegen aus und gingen die Treppen hinauf; der Offizier, der die Sanitäter eingewiesen hatte, begrüßte die Polizisten; er hatte zwei Zivilisten neben sich, einen Mann und eine Frau. Die fünf sprachen miteinander, und kurz darauf kehrten die zwei Streifenbeamten zu ihrem Fahrzeug zurück. Der Fahrer setzte zurück und bog nach links, ließ den Motor aufheulen und raste auf die Südecke des Parkplatzes zu, direkt auf die Stelle, wo Converse sich verbarg. Wieder hielten sie an und stiegen aus, jetzt mit gezogenen Waffen; sie

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