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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jäger vorbeiging, auf dem Weg zu seinem Bier.
    Er sah sich einem halben Dutzend Kisten und vielleicht zehn Käfigen mit Tieren gegenüber, hauptsächlich Hunde und ein paar Katzen, die sich in die Ecken ihrer Behausungen drückten. Das einzige Licht kam von einer nackten Glühbirne, die an einem dicken Draht von der Decke hing. Converse versteckte sich hinter einer Kiste in der Nähe der Tür. Er griff unter seinen Priestermantel und zog die Pistole mit dem Schalldämpfer heraus.
    Vorsichtig wurde die Tür aufgedrückt– Millimeter um Millimeter–, dann erschien die Waffe, dann eine Hand, dann ein Arm. Schließlich war der Mann zu sehen, der Jäger, der Soldat von Aquitania.
    Joel feuerte zweimal, um ganz sicherzugehen. Der Arm schlug gegen die halb geöffnete Tür, die Pistole fiel aus der Hand des Jägers, aus seinem Handgelenk spritzte Blut. Converse sprang hinter der Kiste vor– die Streife gehörte ihm und ebenso der Stacheldrahtzaun. Er konnte ihn überklettern. Der Felsbrocken hatte das Fenster der Kaserne zerschmettert. Die Maschinengewehrsalve traf eine Stelle, wo er nicht war. Sekunden, nur Sekunden, und er war frei.
    Joel presste den Mann gegen den Boden, hielt die Kehle des Jägers umklammert und presste ihm das Knie gegen die Brust– er brauchte jetzt nur zuzudrücken, und der Mann von Aquitania würde sterben. Er drückte dem Mann den Pistolenlauf gegen die Schläfe.
    Â» Sprechen Sie Englisch?«
    Â» Ja«, presste der Deutsche heraus. » Ich spreche Englisch!«
    Â» Was?«
    Â» I speak English.«
    Â» Wie lauteten Ihre Anweisungen?«
    Â» Ich sollte Ihnen folgen. Nur folgen. Nicht schießen! Ich bin nur ein Angestellter! Ich weiß nichts!«
    Â» Ein was?«
    Â» Man hat mich bezahlt…«
    Â» Aquitania!«
    Â» Was?«
    Der Mann log nicht, dafür war zu viel Panik in seinen Augen. Converse hob die Pistole und presste sie dem Deutsehen gegen das linke Auge, drückte den Schalldämpfer dagegen.
    Â» Sie sagen mir ganz genau, was man Ihnen aufgetragen hat! Die Wahrheit– und ich merke sofort, wenn Sie lügen–, und wenn Sie lügen, dann ist Ihr Gehirn hier über die ganze Wand verteilt! Reden Sie!«
    Â» Ich soll Ihnen folgen!«
    Â» Und?«
    Â» Wenn Sie den Zug verlassen, sollen wir die Polizei anrufen. Wo auch immer es ist. Aber ich hätte das nicht getan! Ich schwöre es bei Gott, dass ich das nie getan hätte! Ich bin ein guter Christ. Ich mag sogar die Juden! Ich bin arbeitslos, mein Herr!«
    Joel schmetterte dem Mann die Pistole gegen den Schädel– die Streife war ausgeschaltet. Er konnte jetzt über den Zaun klettern. Er zerrte den Deutschen hinter eine Kiste und wartete. Es war unmöglich zu sagen, wie lange; sein Herzschlag war zu schnell, um an Zeit zu denken. Jetzt kam der Bahnbeamte zurück, mehr betrunken als nüchtern, und nahm an seinem Arbeitsplatz mit der einsamen Glühbirne Zuflucht.
    In den Käfigen war es nicht länger ruhig. Der Geruch von Menschenblut und Schweiß war mehr, als die Hunde ertragen konnten; sie wurden bösartig. Binnen Minuten wurde der Eisenbahnwaggon mit der Aufschrift FRACHT zu einem Tollhaus, die Tiere waren wie gereizt– die Hunde knurrten, bellten und warfen sich gegen ihre Käfige, die Katzen schrien und fauchten, von den Hunden herausgefordert. Der Bahnbeamte war verstört und verängstigt und wagte es nicht, seinen Stuhl zu verlassen. Er trank aus einer Flasche Bier. Zweimal wanderte sein starrer Blick von den Tieren zu einem roten Griff an der Wand, nur wenige Zentimeter über seinem Arbeitstisch. Er brauchte nur die Scheibe einzuschlagen und daran zu ziehen.
    Â» Nächster Halt Rheine. Rheine!«
    Die letzte Station vor Osnabrück. Bald würde der Deutsche wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachen, und wenn Joel ihn in diesem Augenblick nicht bedrohte, würde der Mann schreien und die Notbremse ziehen. Außerdem wartete nur wenige Waggons weiter ein zweiter Mann, der Geld dafür bekommen hatte, ihm zu folgen und ihn zu töten. Länger zu bleiben, wo er jetzt war, hieß zuzulassen, dass die Falle zuschnappte. Er musste den Zug verlassen.
    Der Zug hielt. Converse sprang zur Tür und veranlasste damit ein Dutzend Tiere, in ihren Käfigen noch wilder zu werden. Er zog den Riegel zurück, öffnete die schwere Tür und stürzte hinaus. Dann hetzte er den

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